Untypische Bise bringt trübes Wetter
Bei herbstlichen Bisenlagen herrscht oft die klassische Verteilung „unten grau und oben blau“.
Diesmal kommt es aber anders. Was ist der Grund dafür?
Trübe Wetterphase
Bereits seit einigen Wochen ist das Wetter über weiten Teilen der Schweiz von viel Feuchtigkeit geprägt. Wenn man den Verlauf der Sonnenscheindauer im September anschaut, fällt auf, dass sich die letzte längere „Schön-Wetter-Periode“ um den 20. September herum abspielte (siehe Tabelle).
Zyklonale Bisenlage
Die Bise tritt auf, wenn ein Hochdruckgebiet über dem nördlichen Teil von Mittel- oder Nordeuropa und ein Tiefdruckgebiet über dem Mittelmeer bestehen. Das Hochdruckgebiet sorgt an dessen Südseite (und somit über der Schweiz) für eine Ost- bis Nordostströmung, welche als Bise bezeichnet wird.
Nun ist allerdings die Position des Tiefs für das Feuchteangebot entscheidend. Liegt das Tief weiter weg über dem Mittelmeer, trocknet die Luft über dem Alpenraum mit Ausnahme des Hochnebels ab. Dies hat zur Folge, dass über dem Nebelmeer die Sonne scheint. Befindet sich das Tief hingegen wie aktuell in der Nähe der Alpen, wird die Luft grossräumig gehoben. Man spricht von einer zyklonalen Wetterlage. Dies hat zum einen den Effekt, dass die Feuchtezufuhr anhält, zum anderen wird auch das Nebelmeer angehoben. Dadurch fällt aus der hochnebelartigen Bewölkung Niederschlag und die Wolkenobergrenze ist sehr unregelmässig.
Diese Art von Bise wird übrigens auch als „bise noir“ bzw. „schwarze Bise“ bezeichnet.
Nur langsam abziehendes Tief
Das Tief bleibt bis und mit Samstag wetterbestimmend, wie im obigen Loop zu sehen ist. Am meisten Niederschlag fällt in den sogenannten Bisenstaugebieten der Voralpen (insbesondere vom Entlebuch über Schwyz bis in den Alpstein) am Freitag. An diesem Tag wird es die Sonne auf der gesamten Alpennordseite sehr schwer haben. Einige Lichtblicke gibt es am ehesten im Genferseebecken und im Tessin. Dies sind allerdings auch gleichzeitig die windigsten Ecken, dank Bise bzw. Nordwind.
Langsame Wetterbesserung am Samstag
Am Samstag zieht das Tief langsam nach Osten ab. Am längsten wird die Sonne in der Westschweiz, im Wallis und im Süden scheinen. Auch in den Hochalpen oberhalb von rund 2000 Metern dürfte sich im Tagesverlauf die Sonne durchsetzen. Am längsten trüb bleibt es wohl in den östlichen Landesteilen.
Übrigens genau umgekehrt wird die Verteilung der Sonnenscheindauer am kommenden Sonntag (nicht dargestellt): Am längsten heiter bleibt es im äussersten Osten, während aus Westen bereits die Schichtbewölkung einer Warmfront aufziehen wird.
In diesem Jahr weniger oft Bise
Der Eindruck mag täuschen, aber im aktuellen Jahr gab es bisher wesentlich weniger Bisenstunden als in den vergangenen paar Jahren. Ob es sich bei der Zunahme in den letzten Jahren um einen nachhaltigen Trend oder um eine vorübergehende Häufung handelt, lässt sich noch nicht abschliessend beurteilen.
Weiterführende Informationen zur Bise:
- Erläuterungen zur Bise
- Die Windsysteme am Genfersee (auf Französisch)
Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz / Untypische Bise bringt trübes Wetter – MeteoSchweiz (admin.ch)
Titelbild: Roundshot