Wetter-Schweiz: Südströmung bringt im Süden Stau und im Norden Föhn
Wie häufig, wenn die Alpen von Süden überströmt werden, herrschten in der Schweiz auch heute je nach Region ganz unterschiedliche Wetterbedingungen.
Die wichtigsten Wetterelemente waren der Südstau, der Föhn und der Nebel. Wir gehen im heutige Meteoblog näher darauf ein.
Auf der Alpensüdseite äusserst trüb
Die aus Süden anströmende feuchte Luft sorgte am Alpensüdhang für einen Wolkenstau. Da die Luft relativ stabil geschichtet war, herrschte in den unteren Luftschichten kaum Wind. Der in diese kühle Grundschicht hineinfallende Regen sorgte für eine Aufsättigung, was sich dann in tiefliegender nebelartiger Bewölkung äusserte. Es ist im Prinzip das gleiche Phänomen wie im Vorfeld einer Warmfront, wenn der Regen, welcher von der auf der Frontfläche aufsteigenden Warmluft stammt, die kühle Grundschicht mit Feuchtigkeit aufsättigt. Man kann sich dabei vorstellen, dass die durch die kühle Grundschicht hindurchfallenden Regentropfen zum Teil verdunsten, was der Luft Feuchtigkeit zuführt. Dies kann solange gehen, bis die Luft zu 100 % gesättigt ist und es in der Folge zur Bildung einer tiefliegenden Wolke kommt.
Am Alpennordhang milde Föhnlage
Sobald die Luft den Alpenkamm überquert hatte, sank sie in die Täler ab. Durch Kompression beim Absteigen erwärmte sich die Luft, was die Wolken nur wenig unterhalb dem Kammniveau auflöste. Weiter unten erfolgte die Erwärmung der Luft trockenadiabatisch um 1 Grad pro 100 Meter Abstieg, so dass in den Alpentälern der Südwind oder besser gesagt der Föhn warm und trocken war.
Die Temperaturen lagen auch in der Nacht sehr hoch, beispielsweise wurden in Altdorf am frühen Morgen noch 22 Grad aufgezeichnet, etwas weniger warm war es in Vaduz, wo aber bei Föhn immer noch mindestens 19.7 Grad registriert wurden. Der Föhn war aber heute nicht mehr allzu stark und zog sich am Morgen langsam in die oberen Alpentäler zurück. Dabei sank die Temperatur in Altdorf innert einer Stunde um 8.5 Grad.
Im Mittelland recht zäher Nebel
Da es in letzter Zeit immer wieder geregnet hatte, waren die Böden im Mittelland sehr nass. Der sich in der Nacht bildende Nebel verschwand heute im Tagesverlauf nur sehr zögernd, weil ein grosser Teil der tagsüber positiven Strahlungsbilanz in Verdunstung der feuchten oder nassen Bodenoberfläche überging, was der Luft noch zusätzlich Feuchte zuführte. Allerdings war der sensible Wärmefluss dann im Laufe des Vormittags gross genug, wodurch sich die Luft erwärmen konnte, was den Nebel doch noch zum Verschwinden brachte.
Fast nochmals ein Sommertag in Bad Ragaz
Am Nachmittag war es im zentralen und östlichen Mittelland recht freundlich und mit Tageshöchstwerten von 17 bis 20 Grad konnte von einem milden Nachmittag gesprochen werden. Kühler war es für einmal auf der Alpensüdseite mit maximal 15 bis 16 Grad. Am wärmsten war es in Chur und Bad Ragaz, wo sich der Föhn teilweise auch tagsüber hielt. In Bad Ragaz wurde mit 24.5 Grad ein Sommertag nur knapp verfehlt.
Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz / Südströmung bringt im Süden Stau und im Norden Föhn – MeteoSchweiz (admin.ch)
Titelbild: Meteomeldungen/App