DE | FR | IT

Wetter-News: Wo liegt die Nebelobergrenze?

28.10.2024 |  Von  |  Polizeinews, Wetter

In den letzten und kommenden Tagen ist der Nebel oder Hochnebel ein stetiger Gast. Die Autorin lebt, wie viele andere, unter der grauen Suppe und möchte an die Sonne.

Doch reicht ein Spaziergang auf den nächsten Hügel oder muss ein grösserer Berg her?

Entscheidend ist die Höhe der Nebelobergrenze. Diese ist wichtig für alle Sonnenhungrigen, und auch für die Prognose, ob der Nebel sich auflösen wird. Je höher die Obergrenze, desto geringer die Auflösungschancen. Aber noch weitere Faktoren spielen eine Rolle. Heute widmen wir uns der Diagnose der Obergrenze von Nebel und Hochnebel.

Webcams

Inzwischen gibt es auf vielen Hügeln und Bergen Webcams. Einige liefern auch in der Nacht sehr gute Bilder. Wir Meteorologinnen und Meteorologen nutzen diese gerne, um die aktuelle Bewölkung und Sicht zu beurteilen. So lässt sich die aktuelle Nebelobergrenze in verschiedenen Landesteilen zuverlässig ermitteln. Auch vor einem Ausflug über den Nebel lohnt sich ein Blick auf die Webcam fast immer.


Die MeteoSchweiz-Kamera in Schaffhausen (570 m) lag heute Morgen noch an der Nebelobergrenze. Bevor auch sie wegen der ansteigenden Obergrenze an Aussicht verlor. Quelle: MeteoSchweiz


Von der Rigi (Kamera auf 1840 m) Blick auf den Pilatus (links) und der Rootenberg (rechts). Letzerer ragt knapp aus dem Nebel. Der höchste Punkt misst 840 m, die Nebelobergrenze liegt hier etwas unter 800 m. Quelle: rigi.roundshot.com


Eine weitere Hilfe liefern Wettersatelliten. Sie machen Aufnahmen genau in den Wellenlängen des elektromagnetischen Spektrums, damit unter anderem Wolken besonders gut sichtbar sind. Somit lässt sich auch die Ausdehnung des Nebels oder Hochnebels im Satellitenbild gut erkennen. Einen Nachteil gibt’s: Wenn es höhere Wolken hat, dann sieht der Satellit den Nebel darunter nicht.


Satellitenbild (HRV, aus 36’000 km) von heute Morgen um 9 Uhr. Gut zu erkennen ist der Nebel im Mittelland und in Bayern. Im Waadtländer Jura hat es noch wenig hohe Wolkenfelder, welche sich in diesem Satellitenbild nur schwer unterscheiden lassen. Quelle: EUMETSAT/MeteoSchweiz


Aus einer Kombination aus Satellitenbildern und Modelldaten gibt es auch in Echtzeit einen Datensatz, welche die Wolkenobergrenze herleitet. Bei sehr tiefer Obergrenze des Nebels sind diese Daten allerdings mit Vorsicht zu geniessen. Dieses Produkt heisst „SAF cloud top height“ und sieht so aus:


Abgeleitete Wolkenobergrenze, Zahlen in der Legende in Meter bzw. in Flight Level. Schön zu sehen sind die hohen Wolken im Waadtländer Jura. Bei so tiefer Nebelobergrenze wie heute funktioniert der Algorithmus nicht ideal. Quelle: NWCSAF/EUMETSAT/MeteoSchweiz


Vertikalprofile

An der Obergrenze des Nebels oder Hochnebels liegt immer eine Inversion. Diese ist gut in den Messungen von Radiosonden zu sehen. Zwei Mal am Tag werden in Payerne Wetterballone gestartet, welche unter anderem die Temperatur messen. Auch gewisse Flugzeuge messen bei Start oder Landung meteorologische Parameter. Die Obergrenze des Nebels liegt an der Untergrenze der Inversion.


Messung eines Flugzeuges, welches Ende Morgen in Zürich gestartet ist. Die Inversionsuntergrenze und somit die Nebelobergrenze lag bei 600 m. Quelle: MeteoSchweiz


Meteomeldungen

Und zu guter Letzt gibt es noch die Meldungen von Ihnen, liebe Lesende. In den Meteomeldungen könnt ihr uns sagen, ob ihr im oder über dem Grau sind. Besonders gerne mit einem Foto.


Nahe der Staffelegg auf 660 m schien die Sonne. Quelle: Meteomeldungen/App


Alle Methoden haben Vor- und Nachteile, je nach Wetter und ob technisch alles in Ordnung ist. Deshalb ist es immer gut, verschiedene Methoden zu kombinieren. Auch deshalb, weil die Nebelobergrenze selten einheitlich ist. Sie kann einen West-Ost-Gefälle aufweisen oder gebietsweise sehr variabel sein. In den Voralpentälern ist die Obergrenze häufig tiefer als im Mittelland. Und im Tagesverlauf steigt die Nebelobergrenze meist an.

Heute löste sich der Nebel fast überall auf. Ich hoffe, Sie konnten die Sonne geniessen.


Ein Ausflug an die Nebelobergrenze kann mit einem Nebelbogen belohnt werden. Quelle: N. Fiechter


Frienisberg (660 m, Kamera auf 730 m) lag heute um 08:30 noch an der Nebelobergrenze. Danach stieg diese an und „verschluckte“ das Dorf.


 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz /Wo liegt die Nebelobergrenze? – MeteoSchweiz
Titelbild: MeteoSchweiz

[xcatlist name="wetter" numberposts=24 thumbnail=yes]