Wetterkarussell am Berchtoldstag: Sturm, Wärme und Schneefall im Wechsel
Bereits am Morgen räumte der aufkommende Südwestwind den Kaltluftsee in den Niederungen aus und brachte zunächst milde Temperaturwerte.
Am Abend geht es aber dann wieder in die andere Richtung, und die Kaltfront bringt sogar auch im Flachland etwas Schnee.
Zuerst geht die „Temperaturfahrt“ mal steil nach oben…
Das wetterbestimmende Hoch der letzten Tage verabschiedete sich gestern am Neujahrstag Richtung Mittelmeer. In der Folge führte heute am Berchtoldstag ein Tief über Nordosteuropa mit einer kräftigen Westströmung allmählich eine Kaltfront aus Nordwesten zur Schweiz.
Bereits in der Nacht auf Donnerstag nahm der Wind in den leicht erhöhten Lagen allmählich zu und sorgte dafür, dass der Kaltluftsee sukzessive ausgeräumt wurde. In den frühen Morgenstunden wurden in Delémont bei Windspitzen um 45 km/h schon knapp 10 Grad gemessen. Zur gleichen Zeit zeigte auf der anderen Seite des Juras, im nur 20 km entfernten Grenchen, das Thermometer noch eisige -3.8 Grad an. Das windgeschützte Grenchen liegt zwar auf derselben Höhe wie Delémont, befand sich aber zu dieser Zeit noch im Kaltluftsee, was zu diesem markanten Temperaturunterschied von über 13 Grad führte.
Im Laufe des Vormittags arbeitete sich der Südwestwind weiter ins Schweizer Mittelland vor und sorgte für eine gute Durchmischung der Atmosphäre. Mit meist rasantem Anstieg der Windgeschwindigkeit liess der Südwestwind die Temperatur mancherorts innerhalb kurzer Zeit deutlich ansteigen. In Grenchen beispielweise stieg die Temperatur zwischen 8 und 11 Uhr (von -2.4 auf +6.6 Grad) um 9 Grad an. Gleichzeitig nahm der mittlere Wind von 4 auf rund 40 km/h zu.
Tagsüber stürmischer Wind und aus Nordwesten Eintreffen der Kaltfront
Zwischen der Mittagszeit und Mitte Nachmittag erreichte der Wind allmählich sein Maximum. Dabei wurden heute in den Niederungen der Alpennordseite bis Redaktionsschluss verbreitet Windböen zwischen 50 und 80 km/h gemessen, in den leicht erhöhten und windexponierten Lagen wurden Windspitzen zwischen 80 und 100 km/h gemessen und in den Bergen bis 110 km/h. Für dieses Windereignis hat MeteoSchweiz gestern eine Warnung der Stufe 2 ausgegeben, welche noch bis heute Abend 20 Uhr andauert.
Ein Blick auf die Messwerte in der Nachbarschaft zeigte im Schwarzwald auf dem rund 1500 Meter hohen Feldberg sogar Windspitzen von 135 km/h.
Um die Mittagszeit setzten in der Nordwestschweiz auch die ersten Niederschläge der Kaltfront ein. Damit hatte die Temperatur mit rund 8 bis 11 Grad in der Nordwestschweiz auch bereits ihr Tagesmaximum erreicht. Die Frontalniederschläge erfassten im Laufe des Nachmittags das Mittelland und werden voraussichtlich am Abend den Alpennordhang erreichen.
…dann geht die Temperatur erneut nach unten
Hinter der Kaltfront floss am späteren Nachmittag wieder deutlich kühlerer Luft zur Alpennordseite. Bis Redaktionsschluss um 15 Uhr sank die Temperatur in der Nordwestschweiz bereits wieder auf 4 bis 7 Grad ab. Die Abkühlung wird sich nun in den Abendstunden weiter fortsetzen. Die Tiefstwerte in den Niederungen der Alpennordseite dürften in der kommenden Nacht voraussichtlich wieder bei -2 bis +1 Grad liegen.
Mit dem Einfliessen der Kaltluft sinkt am Abend auch die Schneefallgrenze deutlich ab. Am Abend und in der ersten Nachthälfte sollte es mit nachlassendem Wind auch in den tieferen Lagen für einige teils mit Regen vermischten Schneeflocken reichen. Während die Niederschläge im Flachland in der ersten Nachthälfte nachlassen, dauern sie dem Alpennordhang entlang noch bis am Freitagmorgen an.
Zwischen Donnerstagabend und Freitagmorgen wird dem Alpennordhang entlang oberhalb von rund 1200 bis 1500 Metern innerhalb relativ kurzer Zeit mit rund 20 bis 35 cm, lokal bis 45 cm Neuschnee gerechnet. Oberhalb von 800 bis 1000 Metern sind in dieser Region 10 bis 20 cm Neuschnee zu erwarten. Aber auch unterhalb von 800 Metern kann es gebietsweise 2 bis 10 cm Schnee geben. Dieses kurze Schneeereignis wurde ebenfalls bereits am Mittwoch mit einer Stufe 2 bewarnt. In den angrenzenden Regionen des Mittellandes dürfte es gebietsweise ebenfalls für wenig Neuschnee reichen.
Morgen können wir dann an dieser Stelle über die gefallenen Neuschneemengen Bilanz ziehen.
Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz / Das Auf und Ab am Berchtoldstag
Bildquellen: Bild 1: => Meteomeldung/App; sonstige Bildquelle: siehe Bildlegenden