Trendfahrzeuge im Strassenverkehr – Tipps der Kapo St. Gallen, was Sie beachten sollten
Trendfahrzeuge wie E-Scooter sind sehr beliebt. Die Fahrzeuge bieten eine umweltfreundliche und praktische Alternative zum Auto und ermöglichen eine flexible Fortbewegung in der Stadt. Doch trotz ihrer Vorteile gibt es gesetzliche Vorschriften, die beachtet werden müssen, um sicher unterwegs zu sein.
Tipps und Regelungen zum Umgang mit den Trendfahrzeugen hat Polizei.news in Kooperation mit der Kantonspolizei St. Gallen im folgenden Ratgeber zusammengestellt.
Altersbeschränkungen und Führerausweispflicht
Die Nutzung von elektrisch betriebenen Trendfahrzeugen unterliegt bestimmten Altersvorgaben und gegebenenfalls einer Führerausweispflicht. Die Regelungen in der Schweiz sind wie folgt:
- Unter 14 Jahren: Die Nutzung von E-Scootern und schnellen E-Bikes ist nicht erlaubt.
- 14 bis 16 Jahre: Jugendliche dürfen E-Scooter und langsame E-Bikes (bis 25 km/h) nur mit einem Führerausweis der Kategorie M oder G fahren.
- Ab 16 Jahren: Die Nutzung ist ohne Führerausweis gestattet.
Diese Altersbegrenzungen sollen sicherstellen, dass Fahrende über die notwendige Reife und Fahrkompetenz verfügen, um Trendfahrzeuge sicher im Strassenverkehr zu nutzen.
Technische Anforderungen an E-Scooter & Co
Nicht jedes Trendfahrzeug ist für den öffentlichen Strassenverkehr zugelassen. Damit ein E-Scooter oder E-Bike genutzt werden darf, müssen folgende Kriterien erfüllt sein:
- Maximalgeschwindigkeit: E-Scooter: 20 km/h, E-Bike mit Tretunterstützung: 25 km/h, schnelles E-Bike (mit Tretunterstützung bis 45 km/h)
- Motorleistung: Maximal 500 Watt (48 Volt) für E-Scooter und langsame E-Bikes; Schnelle E-Bikes dürfen eine höhere Leistung haben, benötigen jedoch eine entsprechende Zulassung
- Beleuchtung: Ein weisses Vorderlicht und ein rotes Rücklicht sind vorgeschrieben und müssen auch tagsüber eingeschaltet sein.
- Bremsen: Es müssen funktionierende Bremsen an beiden Rädern vorhanden sein.
- Klingel: Eine gut hörbare Klingel oder Hupe ist Pflicht.
- Reflektoren: Vorne, hinten und an den Pedalen oder den Seiten müssen Reflektoren angebracht sein, um die Sichtbarkeit zu erhöhen.
- Rahmen und Konstruktion: Das Fahrzeug muss stabil und verkehrssicher sein. Klappmechanismen müssen gegen unbeabsichtigtes Zusammenklappen gesichert sein.
Trendfahrzeuge, die diese Anforderungen nicht erfüllen, dürfen nur auf privatem Gelände genutzt werden. Wer ein nicht zugelassenes Fahrzeug im Strassenverkehr nutzt, riskiert eine Busse und die Beschlagnahmung des Fahrzeugs.
Wo darf man mit E-Scootern und anderen Trendfahrzeugen fahren?
Trendfahrzeuge sind nicht überall erlaubt. Die korrekte Nutzung im Strassenverkehr ist entscheidend, um Unfälle und Bussgelder zu vermeiden:
- Radwege und Radstreifen: Bevorzugte Verkehrsflächen für E-Bikes und E-Scooter.
- Fahrbahn: Falls kein Radstreifen vorhanden ist, muss am rechten Fahrbahnrand gefahren werden.
- Trottoirs und Fussgängerzonen: Die Nutzung ist verboten, es sei denn, es besteht eine ausdrückliche Freigabe.
- Fussgängerstreifen: Fahrende müssen vor dem Überqueren absteigen und das Fahrzeug schieben.
Sicherheitsmassnahmen und Helmpflicht
Obwohl für E-Scooter und langsame E-Bikes keine Helmpflicht besteht, wird das Tragen eines Helms dringend empfohlen. Schnellere E-Bikes (bis 45 km/h) erfordern das Tragen eines Helms.
Um Unfälle zu vermeiden und das Verletzungsrisiko zu minimieren, sollten Fahrende die folgenden Sicherheitsvorkehrungen beachten:
- Schutzausrüstung tragen: Neben einem Helm können auch Handschuhe, Ellenbogen- und Knieschoner zusätzlichen Schutz bieten, insbesondere für Fahranfänger.
- Sichtbarkeit erhöhen: Helle oder reflektierende Kleidung verbessert die Sichtbarkeit im Strassenverkehr erheblich. Auch reflektierende Aufkleber auf dem Fahrzeug können hilfreich sein.
- Defensive Fahrweise: Trendfahrzeuge sind oft leise und können von anderen Verkehrsteilnehmenden übersehen werden. Eine vorausschauende Fahrweise reduziert das Unfallrisiko.
- Wetterbedingungen beachten: Nasse oder eisige Strassen erhöhen das Risiko von Stürzen. Bei schlechter Witterung sollte die Geschwindigkeit reduziert und abrupte Bremsmanöver vermieden werden.
- Ablenkung vermeiden: Die Nutzung von Smartphones während der Fahrt ist gefährlich. Wer Musik hört, sollte nur eine Kopfhörer-Seite nutzen, um den Strassenverkehr weiterhin wahrzunehmen.
- Regelmässige Wartung: Bremsen, Beleuchtung und Reifen sollten regelmässig überprüft werden, um technische Mängel frühzeitig zu erkennen.
Haftung und Versicherungsschutz
Ein wichtiger Punkt ist der Versicherungsschutz. Wer ein Trendfahrzeug nutzt, sollte sich über folgende Aspekte informieren:
- E-Bikes und E-Scooter bis 20 km/h: Sind durch die Privathaftpflichtversicherung abgedeckt.
- Schnelle E-Bikes: Benötigen ein gelbes Kontrollschild sowie eine separate Haftpflichtversicherung.
- Unfälle und Schäden: Falls ein Unfall verursacht wird, haftet der Fahrende. Eine fehlende Versicherung kann hohe Kosten verursachen.
Tipps für den Kauf eines Trendfahrzeugs
Bevor Sie ein E-Scooter oder E-Bike erwerben, sollten Sie sich folgende Fragen stellen:
- Ist das Fahrzeug für den Strassenverkehr zugelassen?
- Entspricht es den gesetzlichen Anforderungen bezüglich Geschwindigkeit und Ausstattung?
- Gibt es eine Garantie oder einen Reparaturservice?
- Ist eine Versicherung erforderlich?
Es empfiehlt sich, vor dem Kauf eine Probefahrt zu machen und die technischen Details genau zu prüfen.
Trendfahrzeuge: die Sicherheit im Blick behalten
Trendfahrzeuge sind eine attraktive Alternative für die urbane Mobilität. Damit sie sicher und regelkonform genutzt werden können, ist es wichtig, die geltenden Vorschriften zu kennen und zu beachten. Altersbeschränkungen, technische Anforderungen und die richtige Nutzung im Strassenverkehr sind wichtig, um Unfälle zu vermeiden und Bussgelder zu umgehen. Wer sich gut informiert und verantwortungsvoll fährt, kann die Vorteile von E-Scootern und E-Bikes optimal nutzen. Gern berät die Kapo St. Gallen Sie zu Fragen rund um Trendfahrzeuge wie E-Scooter und E-Bikes.
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