Kanton Glarus: Verkehrsunfälle auf Tiefststand – Kriminalität steigt um 20 Prozent
Am Dienstag, 25.03.2025, 09.00 Uhr, fand in Glarus die Medienorientierung zur Verkehrsunfall- und Kriminalstatistik 2024 des Kantons Glarus statt.
Nachfolgend die Zusammenfassung aus den beiden Bereichen.
Verkehrsunfälle 2024 stark rückläufig
Im Jahr 2024 registrierte die Kantonspolizei 326 Verkehrsunfälle. Dies bedeutet im Vergleich zum Vorjahr (401) markant weniger Unfälle.
Unfallzahlen wieder wie vor der Pandemie
Ein Blick auf die Unfallentwicklung zeigt, dass das jährliche Unfalltotal in den Pandemiejahren 2020, 2021 und 2022 auf ein Niveau von ca. 400 Unfällen stark zugenommen hatte. Auch nach der Pandemie wurden im Jahr 2023 interessanterweise immer noch 401 Unfälle gezählt. 2024 dann die Wende: Mit 326 Unfällen sank das Unfalltotal auf das Niveau der Jahre 2012-2019.
Es verletzten sich im Berichtsjahr 71 Personen leicht und 20 schwer. Das Total von 91 Verletzten (Vorjahr 103) entspricht dem tiefsten Wert seit Aufzeichnungsbeginn im Jahr 1957. Leider mussten 2 Todesopfer beklagt werden (Vorjahr 3). Hier fällt auf, dass in den letzten Jahren zunehmend betagte Personen tödlich verunfallen, wie 2024 zwei über 90-jährige Autolenker bei Selbstunfällen in Nidfurn und Matt.
Die grösste Gefahr 2024 zu verunfallen bestand im Mai (36 Unfälle), oder freitags (55 Unfälle), oder zwischen 17:00-17:59 Uhr (34 Unfälle).
Positive Zahlen bei den Fussgängern und Automobilisten
Die Zahl der Fussgängerunfälle sank im Berichtsjahr stark. Insgesamt verletzten sich 4 Fussgänger im Strassenverkehr (Vorjahr 18). Ebenfalls positiv ist der Rückgang der PW-Unfälle: 2024 ereigneten sich 238 Unfälle mit mindestens einem Personenwagen, 74 weniger als im Vorjahr. Dies entspricht ziemlich genau dem Rückgang des Unfalltotals, was bedeutet, dass insbesondere die Automobilisten deutlich unfallfreier unterwegs waren. Hingegen stagnierten die Zahlen bei den Motorrädern mit 17 Unfällen (Vorjahr 19) und den Fahrrädern mit 17 Unfällen (Vorjahr 15). Die E-Bikes verzeichneten mit 10 Unfällen etwa doppelt so viele wie in den Vorjahren. Gemessen an der stetigen Beliebtheit und Zunahme dieser Verkehrsart, lässt sich die Unfallzahl jedoch relativieren.
Hauptunfalltypen und Ursachen
2024 zeigten sich bei den Hauptunfalltypen markant bessere Zahlen als im Vorjahr: 118 Schleuder- oder Selbstunfälle (134), 49 Auffahrunfälle (56), 39 Parkierungsunfälle (56), 43 Abbiege-/Einbiegeunfälle (54), 25 Tierunfälle (32) und 5 Frontalkollisionen (17).
Hauptunfallursachen waren die Unaufmerksamkeit und Ablenkung (92), der Lenkerzustand (42) und die Vortrittsmissachtung (33).
Gute Disziplin bei der Geschwindigkeit
Die geschwindigkeitsbedingten Unfälle bewegten sich im Berichtsjahr auf eher tiefem Niveau. Die Geschwindigkeit wurde bei 27 Unfällen zu wenig an die Witterungs- und Strassenverhältnisse angepasst bzw. es wurde zu schnell gefahren und zu viel riskiert (Vorjahr 45).
Vorbildliche Strassenbenützer
Im 2024 war in der Kategorie der Fahrzeug ähnlichen Geräte FäG (motorlose Geräte wie Inline-Skates, Rollschuhe, Kickboards, Mini-Trottinette, Kinderräder oder Rollbretter) kein Unfall zu verzeichnen. Im Bereich der Elektro-Trottinetts gab es nur einen Unfall.
Alkohol immer noch ein Problem
42 Unfälle waren 2024 auf mangelhaften Lenkerzustand zurückzuführen (Vorjahr 50). Dabei bildet der Alkohol einmal mehr die Hauptursache (28 Fälle), gefolgt von medizinischen Ursachen (8 Fälle) oder Übermüdung (6 Fälle). Wie in den Vorjahren bildete der Drogenkonsum auch 2024 keine Unfallursache (0 Fälle).
Prävention wird grossgeschrieben
Die Kantonspolizei versuchte im Berichtsjahr das Verkehrsunfallgeschehen mit verschiedenen Massnahmen positiv zu beeinflussen. Es wurden viele Instruktionen und Präventivaktionen durchgeführt: Kinderverkehrsgarten, diverse Plakataktionen, Aktion Schulanfang, Schulwegüberwachung, Instruktion in Kindergärten, Aktion toter Winkel bei Lastwagen sowie die mittlerweile sehr beliebte Standaktion „Licht gibt Sicht“ auf dem Rathausplatz mit der Gratisabgabe von nützlichem Verkehrssicherheitsmaterial. Die Präventivarbeit geniesst einen hohen Stellenwert und wird auch im 2025 fortgeführt. Beispielsweise findet am 4. Mai 2025 ein kostenloser E-Bike Sicherheitstag statt, welcher zusammen mit Pro Senectute, TCS, VZG, Fahrlehrer GL und der ASTAG organisiert wird.
Jeder Unfall ist einer zu viel
Die Kantonspolizei appelliert an die Vorsicht und gegenseitige Rücksichtnahme im Strassenverkehr und erinnert einmal mehr an die Erfolgsfaktoren für eine unfallfreie Fahrt: Aufmerksamkeit. Angepasste Geschwindigkeit. Abstand.
Anton Landolt, Chef Spezialdienste
Der Kanton Glarus verzeichnet in der Kriminalstatistik 2024 eine markante Zunahme der Straftaten
Die Kriminalstatistik 2024 des Kantons Glarus weist ein Total von 2044 Straftaten aus. Dies entspricht einer Zunahme von 400 Straftaten gegenüber dem Vorjahr (+20%). Der Fünfjahresdurchschnitt liegt bei 1749, der Zehnjahresvergleich bei 1669 Straftaten. Dies widerspiegelt grundsätzlich eine stabile Lage, wobei in einzelnen Jahren die Statistik grösseren Schwankungen unterworfen ist (2014: 2123; 2017: 1493).
Die Straftaten wurden in folgenden Gesetzen begangen:
- Strafgesetzbuch (StGB) 1620 Delikte (79%)
- Betäubungsmittelgesetz 126 Delikte ( 6%)
- Ausländer- und Integrationsgesetz (AIG) 61 Delikte ( 3%)
- Übrige Bundesnebengesetze 237 Delikte (12%)
Im Vergleich zum Vorjahr 2023 zeigen sich insbesondere Zunahmen in den strafbaren Handlungen gegen das Strafgesetzbuch (+332), konkret bei den Delikten gegen das Vermögen (+226) und gegen die Freiheit (+67). Weitere Zunahmen mussten zudem bei den Betäubungsmitteldelikten (+41), beim Ausländer- und Integrationsgesetz (+4) und bei den übrigen Bundesnebengesetzen (+23) registriert werden. Trotz dieser Zunahmen durften auch Rückgänge verzeichnet werden, nämlich -14 Fälle bei den strafbaren Handlungen gegen Leib und Leben und -11 Fälle bei den Urkundenfälschungen.
Rolf Gubser, C Kriminalpolizei
Quelle: Kantonspolizei Glarus
Bildquelle: Symbolbild © Kantonspolizei Glarus