Waadt VD / Neuenburg NE: Polizeiaktion gegen CEO-Betrug – Festnahmen in Israel
Seit 2022 sind mehrere Unternehmen in der Romandie Opfer sogenannter „CEO-Betrugsfälle“ geworden. Im Rahmen einer von Europol koordinierten Aktion reisten Ermittler der Kantonspolizeien Waadt, Neuenburg und Frankreich nach Israel, um dort gezielte Operationen durchzuführen.
Die Ermittlungen fanden unter Aufsicht der Staatsanwaltschaften Waadt und Neuenburg sowie eines französischen Untersuchungsrichters statt.
In der Woche vom 5. Mai beteiligten sich die beteiligten Polizeikräfte – in Zusammenarbeit mit Europol, fedpol, der israelischen Polizei und der französischen Polizei – an einem groß angelegten Einsatz in Israel. Dabei wurden sieben Personen festgenommen und deren Wohnsitze durchsucht. Es wurden IT-Geräte sowie über 120’000 Euro in Kryptowährungen, Bargeld und Gold sichergestellt.
Parallel dazu kam es in der Region Paris zu weiteren Festnahmen durch die französische Polizei – ebenfalls unter Beteiligung der Schweizer Ermittler. Dabei konnten zusätzlich 248’000 Euro beschlagnahmt werden. Auch diese Maßnahmen standen unter der Leitung der genannten Justizbehörden.
In allen bekannten Fällen gingen die Täter nach einem ähnlichen Muster vor: Sie nahmen telefonisch und später per E-Mail Kontakt mit Unternehmen auf, gaben sich zunächst als Anwalt einer renommierten Kanzlei aus und schlüpften dann in die Rolle des Geschäftsführers der betroffenen Firma. Unter dem Vorwand einer streng geheimen Firmenübernahme forderten sie die Überweisung einer hohen Geldsumme. Die Betrüger agierten dabei äusserst professionell und überzeugend. Gelingt der Betrug, wird das Geld auf Offshore-Konten transferiert und über komplexe Wege gewaschen.
Die finanziellen Schäden sind erheblich: Im Kanton Neuenburg wurden 30 Fälle (inklusive Versuche) mit einem Gesamtschaden von über 6 Millionen Euro registriert, im Kanton Waadt waren es 36 Fälle mit rund 6,5 Millionen Euro. Der gesamtschweizerische Schaden beläuft sich auf rund 17 Millionen Euro. Die Ermittlungen dauern an.
Tipps Ihrer Polizei, um nicht Opfer eines CEO-Betrugs zu werden:
- Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen.
- Überprüfen Sie immer die Absenderadresse und kontaktieren Sie die Person über einen zweiten Kanal direkt.
- Halten Sie interne Prozesse bei Finanztransaktionen konsequent ein.
- Lassen Sie jede Transaktion schriftlich begründen.
- Informieren Sie Ihre Geschäftsleitung bei Zweifeln sofort persönlich – auch wenn behauptet wird, es handle sich um eine vertrauliche Angelegenheit.
- Antworten Sie bei verdächtigen E-Mails nicht direkt, sondern verfassen Sie eine neue Nachricht.
- Öffnen Sie keine fragwürdigen Anhänge.
- Sensibilisieren Sie alle Mitarbeitenden – insbesondere jene im Finanzbereich.
- Nutzen Sie zertifizierte oder gesicherte E-Mail-Kommunikation.
Quelle: Kantonspolizei Neuenburg
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