Seligenstadt, Hessen: Falsche Polizisten stoppen echte Beamtin – Festnahme

So hatten sie sich das wohl nicht vorgestellt

Eine offenbar beabsichtigte „Verkehrskontrolle“ lief für zwei Männer am Dienstagabend ganz offensichtlich anders ab als geplant.

Was war passiert?

Eine Polizeibeamtin war gegen 19.20 Uhr privat mit ihrem Auto in der Händelstraße unterwegs, als sie plötzlich Blaulicht im Rückspiegel sah, das von einem Wagen hinter ihr ausging, der ihr bereits über eine längere Strecke gefolgt war.

Die Frau stoppte und auch der scheinbare Polizeiwagen, ein grauer Opel.

Kurz darauf stiegen zwei Männer mit Schutzwesten aus dem Astra aus, liefen zu ihrem Fahrzeug und gaben sich als Polizei zu erkennen.

Sie habe einen Verkehrsverstoß begangen, so die Ansprache der beiden Männer, die zivile Kleidung trugen und noch weitere typische Polizeiausrüstung bei sich hatten, wie etwa Pfefferspray und Funkgeräte.

„Ich wusste gleich, hier stimmt etwas nicht“, berichtete die Beamtin später und fragte zunächst nach den Dienstausweisen der vermeintlichen Polizisten.

„Das können doch keine Kollegen sein, das kam mir alles merkwürdig vor“, dachte sie sich, weshalb sie die richtige Polizei verständigte, die dann umgehend mit zwei Streifen anrückte und die beiden Männer im Alter von 20 und 22 Jahren vorübergehend festnahm.

Die mitgeführten „Ausrüstungsgegenstände“ der beiden Männer wurden als Beweismittel sichergestellt:

  • Blaulicht mit dazugehöriger Fernbedienung
  • ein Licht-Panel „Bitte folgen“
  • zwei Schutzwesten
  • zwei Polizeigürtel
  • mehrere große und kleine Pfeffersprays
  • Funkgeräte
  • sowie diverse Polizeiabzeichen

Hinzu kamen eine Schreckschusswaffe mit Kleinkalibermunition sowie zwei Messer, die die Beamten – neben Teilen des zuvor genannten Equipments – im Wagen des Duos fanden.

Damit nicht genug:

In dem Astra entdeckten sie auf dem Rücksitz zudem eine 21-jährige Frau, die sich unter einer Decke befand.

Dies war jedoch schnell geklärt: Ihr sei die Situation einfach nur unangenehm gewesen, weswegen sie sich kurzerhand versteckt habe.

Da sie offenbar nicht in die Tat verwickelt war, wurden ihre Personalien als mögliche Zeugin erfasst.

Beide Verdächtigen hingegen mussten mit auf die Dienststelle, wo man ihnen zu erkennungsdienstlichen Zwecken Fingerdrücke abnahm und Lichtbilder von ihnen anfertigte.

Gegenüber den richtigen Beamten räumten die Tatverdächtigen bereits ein, keine echten Polizisten zu sein.

Die Herkunft der Utensilien muss nun im Zuge der Ermittlungen aufgeklärt werden.

Diese werden wegen des Verdachts der Amtsanmaßung und Verstoßes gegen das Waffengesetz geführt.


Zeugen des Vorfalls werden gebeten, sich bei der Polizeistation Seligenstadt zu melden (06182 8930-0).


 

Quelle: Polizeipräsidium Südosthessen
Bildquelle: Symbolbild © Mario Hoesel/Shutterstock.com

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