Wort und Unwort 2012: „Shitstorm“ im Trend – „Bio“ nervt

„Shitstorm“ ist das Schweizer Wort des Jahres 2012. Eine sechsköpfige Jury kürte den Begriff aus über 1000 online eingereichten Vorschlägen.

Zum Unwort des Jahres wurde „Bio“ ernannt. „Shaz“ ist das Jugendwort des Jahres und „Vada a bordo, cazzo“ der Satz des Jahres.

Wort des Jahres 2012: „Shitstorm“

Das Wort „Shitstorm“ verankerte sich 2012 im Schweizerdeutschen und steht sowohl für die Macht als auch für die Gefahren von sozialen Medien, stellt die Jury fest.
Mit „Shitstorm“ (übersetzt: „Scheiss-Sturm“) ist eine Welle der Entrüstung gemeint, bei der User ihre Empörung via soziale Medien massenhaft kundtun. Dabei vermischt sich typischerweise sachliche Kritik mit beleidigenden Äusserungen.

Unwort des Jahres 2012: „Bio“

„Bio“ werde im Detailhandel inzwischen inflationär und oft auch missbräuchlich verwendet – so sei die Bevölkerung dessen überdrüssig geworden, argumentiert die Jury. Markantes Beispiel für die überzogene Verwendung des Begriffs: der „Bio Bio“-Werbesong von Coop (siehe Video unten).



Satz des Jahres: „Vada a bordo, cazzo“

Den italienischen Satz – übersetzt: „Gehen Sie verflucht noch mal zurück an Bord!“ – brüllte ein Mitarbeiter von der Livorneser Hafenbehörde dem Unglückskapitän Francesco Schettino zu, nachdem dieser frühzeitig die havarierte „Costa Concordia“ verlassen hatte. Laut Jury spiegelt der Satz den Zeitgeist wider: „Die Chefs gehen, die Angestellten baden alles aus.“

Jugendwort des Jahres: „Shaz“

„Shaz“ ist eine für die schnelle Kommunikation in Chats und SMS’ geschaffene Kurzform des klassischen Kosewortes „Schatz“. Es zeige „die Lust, Flexibilität und Kreativität Jugendlicher im Umgang mit Sprache“, heisst es in der Jurybegründung.
Die Aktion „Wort des Jahres“ wird seit 2003 in der Schweiz durchgeführt. Zum Kreis der Jury gehörten in diesem Jahr Autor Bänz Friedli, Slam-Poetin Lara Stoll, „Literaturclub“-Gesprächsleiter Stefan Zweifel, Autor Gion-Matthias Cavelty, Daniel Quaderer, Ko-Autor des Buches „Wörter des Jahres“, und DRS 3-Redaktorin Ursula Schubiger.

Oberstes Bild: © ZaZa Studio – shutterstock.com

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