Den Herbst auf zwei plus vier Beinen geniessen – Tipps für Hunde und Hundehalter

Während einige Schweizerinnen und Schweizer die ersten Herbst-Ausläufer für einen bewussten Rückzug ins gemütliche Heim nutzen, gehen andere auch bei fiesem Nieselregen, aufspringendem Wind oder undurchsichtiger Nebelsuppe hinaus: Wer einen Hund sein eigen nennt, kann schlechtes Wetter nicht einfach ignorieren, sondern muss weiterhin regelmässig seine Runden drehen. Damit bei solch unwirtlichen Spaziergängen weder die Gesundheit noch die Sicherheit leiden, halten wir an dieser Stelle ein paar wertvolle Tipps für Hundehalter bereit.

Für die meisten Hunde ist der Herbst eine der schönsten und aufregendsten Zeiten des Jahres. Die Tiere fühlen sich bei kühlem Wetter oft sichtlich wohler als an heissen Sommertagen und gewinnen der sich verändernden Natur ihre ganz eigenen Reize ab. Häufig stecken ihre Freude an Bewegung und der Spass an diversen Spielen nicht nur die Hundebesitzer bzw. -begleiter an, sondern auch vorübergehende Passanten.

Aus dieser Spontaneität und den im Herbst herrschenden Witterungsbedingungen ergeben sich eine Reihe von Schutzmassnahmen, die Herrchen oder Frauchen sowohl in ihrem eigenen als auch im Interesse des Hundes ergreifen sollten. Manchmal unterscheiden sich die Bedürfnisse von Mensch und Tier kaum; manchmal zeigen sie aber auch erhebliche Abweichungen.

Schutz für behaarte und unbehaarte Haut

So benötigt ein normal behaarter und nur mässig frisierter Hund in der Regel keinen zusätzlichen Nässe- oder Kälteschutz, da er sich durch den zweimal pro Jahr stattfindenden Fellwechsel optimal an die gerade herrschenden Witterungsbedingungen anpasst. Damit die natürlich gegebenen Schutzfunktionen des Haarkleides und der Haut erhalten bleiben, sollten Hundebesitzer ihre Tiere während der Herbst- und Wintermonate wesentlich seltener oder gar nicht trimmen und nur im äussersten Notfall baden. Im Rahmen der dennoch nötigen Fell-Pflege können anhaftende Verschmutzungen nach dem Trocknen sorgfältig ausgebürstet werden, wodurch sich gleichzeitig eventuelle Knoten und Verfilzungen lösen.

Lediglich extrem kurz oder gar nicht behaarte Hunde dürfen dem herbstlich inspirierten Look ihres Besitzers folgen und einen Regen- oder Thermomantel tragen. Wie bei Herrchen oder Frauchen gelten auch bei der Herbst-Kollektion für Tiere Passform und Materialauswahl als entscheidende Wohlfühl-Faktoren: Zu grosse bzw. zu kleine oder unachtsam angelegte bzw. verschlossene Kleidungsstücke reduzieren die Wärmewirkung und schränken die Bewegungsfreiheit ein; ein zu hoher Kunstfaseranteil behindert den Luftaustausch und führt zu Feuchtigkeitsstau zwischen Haut und Stoff bzw. zwischen Fell und Stoff.


Ein haarloser Zehenzwischenraum und Ballen verhindert, dass dieser auf überfrorenen Flächen ausrutscht. (Bild: Melpomene / Shutterstock.com)
Ein haarloser Zehenzwischenraum und Ballen verhindert, dass dieser auf überfrorenen Flächen ausrutscht. (Bild: Melpomene / Shutterstock.com)


Schutz für Füsse und Pfoten

Ausgesprochen gegenteilige Ansprüche haben die Extremitäten von Mensch und Tier: Während Hunde „unten herum“ so wenig wie möglich tragen sollten, sind bei Herrchen oder Frauchen wasserdichte, atmungsaktive und wärmende Schuhe mit rutschhemmender Profilsohle Pflicht. Beide Varianten schützen – jede auf ihre Weise – vor sekundären und primären Verletzungen. Ein weitestgehend haarloser Zehenzwischenraum und Ballen beim Hund verhindert, dass dieser auf überfrorenen oder vereisten Flächen ausrutscht bzw. dass sich Feuchtigkeit oder Schmutz festsetzen, welche zu Druckstellen mit späteren Hauteinrissen und Entzündungen führen können.

In puncto Pflege gleichen sich Hunde und ihre Herrchen bzw. Frauchen dagegen wieder an: Wie menschliche Füsse vertragen auch tierische Pfoten nach ausgedehnten Spaziergängen ein wärmendes Bad und eine Extraportion Creme. Doch während die einen hier zwischen verschiedenen wohltuenden Zusätzen und Düften wählen können, müssen die anderen sich ausschliesslich auf parfum- und farbstofffreie Produkte wie Vaseline oder Melkfett beschränken.

Schutz vor Eigen- und Fremdgefährdung

Im wohl wichtigsten Aspekt der Herbst-Mode herrscht zwischen Mensch und Tier traute Einigkeit bzw. Übereinstimmung: Bei Dämmerlicht oder Dunkelheit gesehen zu werden schützt nicht nur den Hund und sein Herrchen oder Frauchen selbst, sondern auch andere Verkehrsteilnehmer. Hierbei erfüllen reflektierende Halsbänder, Leinen und Brustgeschirre bzw. Schutzwesten oder Leuchtstreifen an der Kleidung einen besseren Zweck als mittels Batterie betriebene Permanent- und Blinklichter. Der Grund dafür ist, dass Erstere nur im Widerschein externer Lichtquellen aufleuchten, Letztere dagegen sowohl auf Hunde als auch auf Fussgänger und Auto- oder Velofahrer irritierend wirken.

Schutz für Hund, Halter und Habitat

Neben ungemütlichem Wetter hält der Herbst für Hunde und ihre Besitzer noch eine weitere spezielle Komponente bereit: die Jagd- und Erntezeit. Bei Spaziergängen durch Wälder oder an Feldrainen entlang lauern auf freilaufende Vierbeiner zahlreiche Gefahren. Diese können von Erntemaschinen, auf der Lauer liegenden Jägern oder fliehendem Wild ausgehen.

Umgekehrt geht auch vom Hund Gefahr aus. Besonders lauf-, such- und buddelfreudige Exemplare können im Unterholz oder auf Äckern grosse Schäden anrichten, indem sie Pflanzen aus-, Löcher ein- oder Tierbauten zugraben. Zudem haben manche Hunde viel Spass daran, Wildtiere aufzuscheuchen und zu hetzen. Vergehen, die den jeweiligen Halter bzw. Führer neben einer Menge Ärger und Nerven oft auch ein ordentliches Sümmchen Schweizer Franken kosten. Wer die Reaktionen seines Hundes auf die Anreize in Wald und Flur nicht abschätzen kann oder bereits genau weiss, zu welchen Kapriolen sie ihn verleiten, legt ihm in sensiblen Gebieten besser eine Leine an.

 

Oberstes Bild: © Ljupco Smokovski – Shutterstock.com

MEHR LESEN