Die Schweiz ist der teuerste Staat in Europa
von Agentur belmedia
Kein anderes Land in Europa ist so teuer für seine Einwohner wie die Schweiz. Dieses Ergebnis für das Jahr 2013 wurde kürzlich vom europäischen Statistikamt „Eurostat“ veröffentlicht. Nach diesem Bericht beliefen sich die Konsumausgaben der Schweizer Privathaushalte auf 56 % über dem Durchschnitt anderer Staaten in der Europäischen Union (EU).
Nur Norwegen erreichte das teure Preisniveau der Schweiz im Jahr 2013 laut der Statistik. Im skandinavischen Land belief sich der private Konsum auf 55 % über dem europäischen Durchschnitt. Innerhalb der EU ist Dänemark am teuersten, mit 40 % Plus über dem Durchschnitt in der Union. Deutlich tiefer lagen die Ausgaben in den Nachbarländern der Schweiz.
Im vergangenen Jahr lagen Deutschland 2 % über dem Durchschnitt, Italien 3%, Frankreich 9 % und Österreich 7 %, laut eines Berichts über die Ergebnisse der „Schweizer Depeschen Agentur“.
Die billigsten Länder liegen in Ost- und Südosteuropa
Es ist allerdings zu beachten, dass diese Zahlen durch die Erweiterungen der EU in den vergangenen Jahren beeinflusst worden sind. Bulgarien kam z.B. erst kürzlich neu dazu und besitzt noch einen grossen wirtschaftlichen Nachholbedarf. In diesem Land lag der Konsum noch ca. 50 % unter dem europäischen Mittelwert. Insgesamt gesehen ist zu beobachten, dass sämtliche Nationen im Osten und Südosten der EU weit unterhalb des Durchschnitts liegen.
Die Schweiz nimmt eine Sonderrolle ein
Im Vergleich mit den anderen Nationen nimmt die Schweiz eine Sonderrolle ein, da die Konsumausgaben in den grösseren Gebieten vergleichbar sind. Das gilt z.B. für Deutschland, Frankreich und Österreich, aber im Gegensatz dazu auch für Rumänien, Bulgarien und Albanien. Die teuersten Länder in Europas befinden sich in Skandinavien.
Die Schweiz dagegen ragt aus diesen Zahlen deutlich heraus. Das wird meistens mit dem deutlich höheren Einkommensniveau erklärt. Ausserdem werden hohe Konsumausgaben nicht unbedingt als schlecht betrachtet. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wird dieser Faktor positiv bewertet, weil die Nachfrage im Inland dadurch einen Einbruch der Nachfrage aus dem Ausland ausgleichen kann.
Konsumbetrachtungen benötigen Zahlen über das verfügbare Einkommen
Dazu sollte man diese Zahlen weitaus differenzierter betrachten. So existiert in der Schweiz der zunehmende Missmut über die gefühlt steigenden Mietkosten. Laut eines Artikels in der Zeitung „20 Minuten“, in dem der „Avenir Suisse“ zitiert wird, dokumentiert diese falschen Annahmen. Im Vergleich zu der Lohnentwicklung bezahlen die Einwohner der Schweiz inzwischen für ihre Mieten weitaus weniger als noch vor 25 Jahren.
Wenn man diese Zahlen mit dem verfügbaren Einkommen der Bürger vergleicht, sind die Mieten in den Nachbarländern nur in Deutschland günstiger. Daraus wird deutlich, dass das verfügbare Einkommen immer mit in Betracht gezogen werden sollte, wenn man die realen Konsumausgaben genauer analysieren möchte.
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