Burg Schenkenberg: imposante Ruine
von Agentur belmedia
Die Schenken von Schenkenberg, Dienstherren der Habsburger, wurden 1243 Schlossherren und somit Namensgeber der neu gebauten Burg. In den nächsten Jahrzehnten, bis zur Schlacht bei Sempach im Jahr 1386, fand mehrfach ein Wechsel der Dienstherren statt, bis die Niederlage gegen die Eidgenossen die Habsburger in Geldnöte brachte, die sie schliesslich dazu zwangen, die Burg Schenkenberg zu verpfänden.
Dies war der Beginn einer wechselhaften Geschichte. Nachdem sich König Sigismund und die Habsburger im Jahr 1415 zerstritten hatten, wurde der Aargau von den Eidgenossen erobert. Die Burg wurde von König Sigismund unter seinen Schutz gestellt und 1431 an den Freiherrn Thürig von Aargau verkauft, inklusive sämtlicher Rechte.
Doch 20 Jahre später hatte auch Freiherr Thürig mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen, was einen erneuten Verkauf der Herrschaft Schenkenberg, die weite Teile der heutigen Region Brugg umfasste, zur Folge hatte. Hans von Baldegg, sein Schwiegersohn und dessen Bruder wurden die neuen Besitzer. Die Baldegger, die bereits 1386 mit den Habsburgern sympathisierten, verbündeten sich zum Missfallen der Eidgenossen mit den Österreichern. Die Brugger Einwohner waren jedoch Untertanen Berns und die Streitigkeiten somit unabwendbar. Der Zwist eskalierte und Bern besetzte 1460 die Herrschaft Schenkenberg und vertrieb die Baldegger. Dabei wurde leider auch die Burg in Mitleidenschaft gezogen.
In den nächsten Jahren wurde die Burg zum Sitz unterschiedlicher Landvögte. Die Versuche der Baldeggers, die Burg zurückzugewinnen, scheiterten allesamt, bis 1510 der letzte Baldegger, Hans von Baldegg, an der Pest starb. Die Burg hatte eine strategisch wichtige Lage, da sie nahe der österreichischen Grenze lag. Eine weitere Befestigung wurde damit zur Notwendigkeit. Doch der Unterhalt der Burg wurde in der Folgezeit vernachlässigt, sodass sie zu Beginn des 18. Jahrhunderts in derart schlechtem Zustand war, dass sie als Wohnort nicht weiter benutzbar war. So zog der damalige Landvogt im Jahr 1720 mit seiner Familie auf das Schloss Wildenstein im nahe gelegenen Veltheim.
1837 erwarb schliesslich Josef von Schenkenberg die Burg. Wenig später verschwand er auf unerklärte und mysteriöse Weise. Die nun verlassene Burg diente fortan als Steinbruch und stürzte bei einem Sturm im Jahr 1918 teilweise ein. Bei einer nun folgenden Versteigerung erwarb der Aargauer Heimatschutz für einen symbolischen Preis von 50 Franken die herrenlose Ruine. Ein weiterer Verfall wurde durch umfangreiche Renovations- und Sanierungsarbeiten aufgehalten. Heute ist die Ruine Burg Schenkenberg ein unter Denkmalschutz stehendes Baudenkmal von nationaler Bedeutung und ein beliebtes Ausflugsziel.
Oberstes Bild: Die Burgruine Schenkenberg stellt ein beliebtes Ausflugsziel dar (© Lutz Fischer-Lamprecht, Wikimedia, CC)