Ambulante Pflege ist zu stärken
von Sorin Barbuta
Die demografischen Herausforderungen der Zukunft können nur mit der Stärkung der ambulanten Pflege bewältigt werden. Eine konsequente Gleichbehandlung der öffentlichen und privaten Spitex-Organisationen mit kantonaler Betriebsbewilligung gehört dazu, wie die ASPS (Association Spitex privée Suisse ASPS) betont.
Eine Studie von Professor Felder, UNI Basel* kommt unter anderem zu folgendem Schluss: Die Kosten insbesondere im stationären Bereich werden weiter steigen. Die heutigen jährlichen Pflegeausgaben werden sich von CHF 10.9 Mrd. auf CHF 30.2 Mrd. (2035) fast verdreifachen. Die Pflege zu Hause (statt im Pflegeheim) bremst die steigenden Pflegekosten.
Doch auch die Kosten für die ambulante Pflege dürften sich bis 2035 fast verdreifachen – wobei es zwischen den Kantonen grosse Unterschiede gibt. Die Gründe für diese Kostenexplosion liegen laut Studie hauptsächlich in der Preisentwicklung (Faktor 1,62) und der Demografie (1,57).
Die Studie sagt zudem eine Versorgungslücke in der ambulanten Pflege voraus. Aufgrund der älter werdenden, oftmals an mehreren Krankheiten leidenden Pflegebedürftigen und deren zunehmenden Ansprüchen steigt die Nachfrage bezüglich Quantität und Qualität der Pflege- und Betreuungsleistungen.
Alle Details der Studie unter: www.spitexprivee.ch/de/news/news.html
Unterschiede in Qualität und Umfang der Pflege, Betreuung und Hilfeleistungen im Haushalt müssen für die Kundinnen und Kunden transparent gemacht werden. Die Stärkung der ambulanten Pflege und die Gleichbehandlung aller spitalexternen Organisationen mit kantonaler Betriebsbewilligung und ZSR-Nummer (für die Abrechnung mit den Krankenkassen) werden die entscheidenden Faktoren sein.
Öffentliche und private Spitex-Organisationen sind, wie das die neue Pflegefinanzierung, welche der Bundesrat per 1. Januar 2011 in Kraft gesetzt hat, konsequent gleich zu behandeln. Damit wird die Wahlfreiheit der Patientinnen und Patienten gewährleistet, die Kosten (keine Globalbudgets) werden transparent und die Kommunen erhalten die Chance für gleiche Leistungen weniger bezahlen zu müssen. Die Versorgungspflicht ist separat zu budgetieren und zu vergüten.
Die ASPS wünscht sich ein stärkeres Miteinander der öffentlichen und privaten Spitex-Organisationen. Es geht um die Versorgung der Bevölkerung in einem stark wachsenden Markt.
Nationales Anmeldeportal
Das nationale Anmeldeportal (www.spitexportal.ch / www.heimportal.ch) für Spitex, Tagesstätten und Pflegeheime ist eröffnet und steht allen Ärzten, Spitälern, Behörden und
Privatpersonen für die Anmeldung von Patienten unentgeltlich zur Verfügung. Aktuell sind 700 private und öffentliche Spitex-Organisationen (einzige Plattform aller schweizweit tätigen Organisationen), Tagesstätten sowie rund 350 Pflegeheime auf der Plattform hinterlegt. Mit der Eingabe der Postleitzahl oder des Ortes werden die verfügbaren Organisationen sichtbar. Folgende Dienstleistungen stehen zur Auswahl: Pflege, Hauswirtschaft und Betreuung, Tagesstätte, Demenz, Onkologie, Psychiatrie, Palliative Care, Kinderspitex, 24h Betreuung, Nachtwache/-pikett, Wundberatung/-versorgung, Entlastungsdienst für Angehörige, Komplexe Infusionstherapien, Coaching für korrekte Medikamentenapplikation, Kur.
ASPS
Die ASPS wurde 2005 von privaten Spitex-Organisationen gegründet. Alle Mitglieder sind von den Krankenkassen anerkannt und verfügen über eine kantonale Betriebsbewilligung. Die privaten Anbieter arbeiten vielerorts mit den öffentlichen Organisationen zusammen und leisten einen wichtigen Beitrag zur Versorgung in der ambulanten Pflege. Die 150 Mitglieder beschäftigen heute in der ganzen Schweiz über 6’500 Mitarbeitende. Der Marktanteil in der Pflege liegt, je nach Region, zwischen 15 und 35%. In der Hauswirtschaft und bei den sozialbetreuerischen Leistungen liegt der Marktanteil zwischen 40 und 60%.
Weitere Informationen auf www.spitexprivee.ch.
Artikel von: Association Spitex privée Suisse ASPS
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