Wetternews: Bleibt es über Ostern kalt?

Die letzten Tage waren kälter als üblich, wie im Folgenden veranschaulicht wird.

Im zweiten Teil des heutigen Blogs gehen wir der Frage nach, wie sich die Temperaturen über Ostern und danach entwickeln.

Wie im gestrigen Blog beschrieben kam die Luft in den vergangenen Tagen aus arktischen Gefilden. Entsprechen sanken die Temperaturen verbreitet unter die jahreszeitliche Norm. Aber wie ungewöhnlich war dieser Kaltluftausbruch? In der folgenden Tabelle sind die täglichen Abweichungen der Tagesmitteltemperatur in Grad Celsius an ausgewählten Stationen abgebildet.

Der kälteste Tag war auf der Alpennordseite und in den Berglagen der 4. April mit meist 4 bis 7 Grad unter der Norm 1991-2020. Auf der Alpensüdseite wurde es hingegen gestern am kältesten mit negativen Abweichungen im Bereich von 3 bis 4 Grad.


Abweichung der Tagesmitteltemperatur gegenüber der Normperiode 1991-2020 an den ersten 5 Apriltagen. Erläuterungen siehe Text. (Quelle: MeteoSchweiz)

Nicht ungewöhnlich

Um es vorwegzunehmen: Die Kälte der letzten Tage ist nicht ungewöhnlich. Diese Aussage wird mit einer Grafik der Wetterstation St. Gallen untermauert, die von Wetterstationen der Alpennordseite die stärkste negative Abweichung der Tagesmitteltemperatur hatte. Am 4. April blieb das Tagesmittel in St. Gallen knapp unter 0 Grad und damit 7 Grad unterhalb des Erwartungswerts zwischen 1991 und 2020. Rekordwerte für Anfang April liegen hingegen im Bereich von -4 bis -5 Grad Tagesmitteltemperatur.


Temperaturabweichung des Tagesmittels an der Wetterstation St.Gallen. Blaue Balken bedeuten kälter als normal. Die grauen dünnen Linien zuoberst und zuunterst stellen die bisherigen absoluten täglichen Rekorde dar. In St. Gallen gab es also Anfang April bereits Tagesmitteltemperaturen von knapp -5 Grad bzw. am anderen Ende der Skala rund 15 Grad. (Quelle: MeteoSchweiz)

Späteste Fröste kommen erst noch

Die Statistik für Bern zeigt, das im Mittel der späteste Frost in den Niederungen des Mittellands um den 17. April zu erwarten ist. Der Rekord für den spätesten Termin liegt an dieser Station sogar am 2. Juni 1962. Die sogenannten Eisheilige zeigen auch in dieser Statistik keine besondere Häufung von Frosttagen (siehe dazu auch diesen Blog).

An der leicht erhöhten Station St. Gallen ist der späteste Frosttag übrigens durchschnittlich am 28. Mai zu erwarten, allerspätester Termin war der 14. Juli 1985!


Datum des spätesten Frosttags (Temperaturminimum unter 0 Grad) zwischen 1931 und 2022 an der Wetterstation Bern/Zollikofen. Weitere Erläuterungen siehe Text. (Quelle: MeteoSchweiz)

Aussichten für die nächsten Tage

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass in den nächsten 3 Tagen keine Fröste (zumindest in einer Höhe von 2 Metern) mehr zu erwarten sind. Grund dafür ist nicht etwa eine wärmere Luftmasse, sondern die im Vergleich zu den vergangenen Tagen zunehmende Bewölkung, die sich nachts wie eine wärmende Decke auf die abkühlenden Böden legen wird. In der Folge steigen die Temperaturminima wieder auf Werte um oder über der Norm, wie die nächsten Grafiken belegen. Dasselbe gilt hingegen nicht für die Tageshöchstwerte, die meist bis Ostersonntag leicht unter der Norm bleiben dürften. Erst ab Ostermontag ist dann auch eine allgemeine Erwärmung der Luftmasse zu erwarten, so dass auch die Tagesmitteltemperaturen wieder oberhalb der Norm liegen dürften.


Vorhersage von Temperaturminima (lila), Temperaturmaxima (rot) und Niederschlag (grün) für Sankt Gallen. Je grösser die Box, desto unsicherer ist die Prognose. Die waagerechte Linie in der Mitte der Box zeigt den wahrscheinlichsten Wert an. Die farbigen schattierten Flächen veranschaulichen den Normbereich, die durchgezogenen Linien darüber und darunter zeigen die Extremwerte in der Modellklimatologie der letzten 20 Jahre. (Quelle: ECMWF)

Vorhersage von Temperaturminima (lila), Temperaturmaxima (rot) und Niederschlag (grün) für Basel. Je grösser die Box, desto unsicherer ist die Prognose. Die waagerechte Linie in der Mitte der Box zeigt den wahrscheinlichsten Wert an. Die farbigen schattierten Flächen veranschaulichen den Normbereich, die durchgezogenen Linien darüber und darunter zeigen die Extremwerte in der Modellklimatologie der letzten 20 Jahre. (Quelle: ECMWF)

Vorhersage von Temperaturminima (lila), Temperaturmaxima (rot) und Niederschlag (grün) für Sion. Je grösser die Box, desto unsicherer ist die Prognose. Die waagerechte Linie in der Mitte der Box zeigt den wahrscheinlichsten Wert an. Die farbigen schattierten Flächen veranschaulichen den Normbereich, die durchgezogenen Linien darüber und darunter zeigen die Extremwerte in der Modellklimatologie der letzten 20 Jahre. (Quelle: ECMWF)

Vorhersage von Temperaturminima (lila), Temperaturmaxima (rot) und Niederschlag (grün) für Lugano. Je grösser die Box, desto unsicherer ist die Prognose. Die waagerechte Linie in der Mitte der Box zeigt den wahrscheinlichsten Wert an. Die farbigen schattierten Flächen veranschaulichen den Normbereich, die durchgezogenen Linien darüber und darunter zeigen die Extremwerte in der Modellklimatologie der letzten 20 Jahre. (Quelle: ECMWF)

Zum Abschluss: Der Vollmond

Weil es so schön ist, möchten wir mit einem Bild vom aktuellen Vollmond schliessen, wie er in der letzten Nacht von Daniel Gerstgrasser abgelichtet wurde.

Zur Frage nach dem Einfluss des Mondes auf das Wetter wird man hier fündig.


Vollmond mit Chöpfenberg. (Bild: Daniel Gerstgrasser)

Europakarte der Temperatur auf 2 Metern Höhe in der vergangenen Nacht um Mitternacht laut dem IFS-Modell.

 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz / Bleibt es über Ostern kalt? – MeteoSchweiz (admin.ch)
Titelbild: ECMWF und MeteoSchweiz

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