Wetter: Sturmtief „Ciarán“ nimmt Kurs auf Südengland

Ein ausserordentlich kräftiges Sturmtief nimmt Kurs auf Südengland. Wir stellen seine Zugbahn vor und geben Hilfestellung, wie „Ciarán“ ausgesprochen wird.

Von wegen „goldener Oktober“

Die vergangenen Tage präsentierten sich uns in der Schweiz alles andere als golden. Ein hartnäckiges Tiefdruckgebiet bei den Britischen Inseln wurde immer wieder regeneriert. Es fungierte mehr oder weniger als „Zentralgestirn“ (meteorologisch korrekter als steuerndes Zentraltief“) und wurde von seinen „Trabanten“, sprich weiteren Tiefs, umkreist. Und wir müssen feststellen: Es ist bei der grossräumigen synoptischen Konstellation in Europa wenig Änderung in Sicht. Das unbeständige Wetter bleibt uns erhalten und am Donnerstag nähert sich ein Sturmtief Südengland / der Bretagne.

Sturmtief „Ciarán“

Am Dienstag liegt das steuernde Zentraltief mehr oder weniger teilnahmslos westlich der Britischen Inseln. Im Alpenraum zieht ein Trog langsam ostwärts ab, in der labilen Luft wird sich wechselhaftes Wetter einstellen.

Doch jetzt kommt das grosse Aber: Auf der anderen Seite des Atlantiks intensiviert sich südlich von Neufundland rasch ein Tiefdruckgebiet, welches vom nationalen Britischen Wetterdienst auf den Namen „Ciarán“ getauft wurde. „Ciarán“ liegt entwicklungsgünstig unter dem Jetstream, dem Starkwindband in rund 9 km Höhe.

Eingebettet in die kräftige Westströung überquert „Ciarán“ in 24 Stunden unter weiterer Verstärkung den Atlantik und liegt Mittwochabend südwestlich von Irland. Bis Donnerstagmorgen erreicht das Tief die Südwestspitze von England und intensiviert sich weiter. Sein Kerndruck sinkt gemäss aktuell vorliegender Prognoseunterlagen auf bemerkenswerte 951 hPa. Besondere Beachtung verdient sein Windfeld: Zwischen Mittwochabend und Donnerstagmorgen erreichen die Böenspitzen an seiner Südwest-/Südflanke ausserordentliche 130 bis 190 km/h. Bis Donnerstagabend zieht „Ciarán“ unter langsamer Abschwächung nach Nordosten und erreicht die Ostküste Englands.


Position von „Ciarán“ am Donnerstagmorgen. Die Bretagne und Südengland geraten in das Starkwindfeld von “Ciarán“. Die Grafik zeigt die Böenspitzen überlagert mit den Isobaren. Modell: IFS HRES

„Ciarán“ wer?

Ist es Ihnen auch so wie uns in der Wetterzentrale gegangen? Wie wird „Ciarán“ ausgesprochen? Abhilfe schafft ein Unwettervideo, welches der Britische Wetterdienst zur bevorstehenden Unwetterlage in Verbindung mit „Ciarán“ publiziert hat. Viel Spass beim Reinhören …

Kurze, aber kräftige Föhnphase

Im Alpenraum löst „Ciarán“ am Donnerstag markenten Druckfall aus und eine kurze, aber kräftige Föhnlage stellt sich ein. In den Föhntälern sind gemäss aktuell vorliegender Prognoseunterlagen Böen zwischen 80 und 110 km/h zu erwarten. Freitagvormittag endet der Föhn wieder.

Zentraltief wird immer wieder regeneriert

Kehren wir an dieser Stelle zu unserem „Zentralgestirn“, also unserem eingangs erwähnten Zentraltief zurück. Es wird die kommenden Tage immer wieder regeneriert und verlagert seine Position langsam etwas ostwärts zur Nordsee. Dieser Vorgang ist auf der folgenden Animation des Bodendruckfeldes sehr schön nachvollziehbar: „Ciarán“ nistet sich ab Freitag über der Nordsee ein und wird am Wochenende von einem neuen Tief regeneriert.


Bodendruck als Isobaren und Isoflächen. Rötliche Farben repräsentieren hohen Luftdruck, bläuliche Farben repräsentieren tiefen Luftdruck. Modell: IFS HRES

Das Sturmtief „Ciarán“ liegt am Donnerstag über Südengland.

 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz /Sturmtief „Ciarán“ nimmt Kurs auf Südengland – MeteoSchweiz (admin.ch)
Titelbild: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz

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