Ist Morgenrot ein Schlechtwetterbot?

Das kommt auf die Wetterlage an, wobei im aktuellen Fall diese Bauernregel, die es in diversen Varianten gibt, korrekt ist.

Wir beleuchten die Hintergründe und erklären, wie ein Morgenrot entsteht.

Eine bekannte Bauernregel lautet: „Morgenrot – Schlechtwetterbot, Abendrot – Schönwetterbot“. Es gibt auch diverse Varianten dieser Bauernregel, wie z.B. Morgenrot, Regen droht. Sie haben alle eines gemeinsam und zwar, dass nach einem Morgenrot trübes, regnerisches Wetter folgen soll und nach einem Abendrot am nächsten Tag ein sonniger Tag erwartet werden kann.

Ist diese Bauernregel korrekt?

Diese Bauernregel basiert auf der in Mitteleuropa vorherrschenden westlichen Wetterlagen. Bei Morgenrot bedeutet das, dass im Osten, wo die Sonne aufgeht, der Himmel klar oder nur leicht bewölkt ist. Gleichzeitig ziehen von Westen her erste Wolken auf, die von der „aufgehenden“ Sonne angestrahlt werden. Wenn das Wetter aus Westen kommt, sind diese Wolkenfelder die Vorboten einer herannahenden Front und der Tag wird mehrheitlich bewölkt, wie dies heute der Fall war. Dies gilt jedoch nur, wenn die Störung aus Westen kommt.

Hier präsentieren wir Ihnen eine Auswahl der Morgenrot-Bilder, die uns u.a. via App erreicht haben. Vielen Dank für die zahlreichen Meteomeldungen!


Oberrieden (Meteomeldung/App)

Ecuvillens (Meteomeldung/App)

Luzern (E. Müller)

St. Peterzell (Meteomeldung/App)

Zofingen (Meteomeldung/App)

Beim Abendrot, beleuchtet die im Westen untergehende Sonne die nach Osten abziehenden Wolkenfelder einer Störung. Im Westen dagegen ist es bereits mehrheitlich klar. Bei einer Westwindlage zieht die Störung oft bis am nächsten Tag nach Osten ab und dadurch folgt auf ein Abendrot oft ein sonniger Tag. Folgt die nächste Störung in einem kürzeren Abstand, kann es auch nach einem Abendrot durchaus einen bewölkten Tag geben.

Aktuelles Wetter

Der Alpenraum befindet sich im Einflussbereich eines ausgeprägten Höhentroges über dem nahen Atlantik. Das gestrige Zwischenhoch ist nach Osten abgezogen und das Tief Elisa mit Zentrum nordwestlich der Britischen Inseln steuert heute im Tagesverlauf eine sich abschwächende Störung zur Schweiz. Im Vorfeld dieser Störung kam in der Nacht auf heute in den oberen Alpentälern Föhn auf.


Höhenwetterkarten auf 500 hPa (ca. 5550 Metern, links) mit Geopotential und Temperatur (in Farbe) und auf 700 hPa (ca. 3000 Metern, rechts) mit Geopotential und relativer Luftfeuchtigkeit (in Farbe) um 10 Uhr MESZ. Der Alpenraum befindet sich in einer südwestlichen Höhenströmung und aus Westen erreicht eine Störung, erkennbar im Feuchtefeld auf 700 hPa (in grün), die Schweiz. (MeteoSchweiz)

Das nach Osten abziehende Zwischenhoch sorgte für oft klare Verhältnisse östlich der Schweiz. Damit konnte die „aufgehende“ Sonne die Wolkenfelder der herannahenden Störung aus Westen wunderbar beleuchten.

Wie entsteht ein Morgenrot?

Die verschiedenen Wellenlängen sind entscheidend, wenn das Licht auf dem Weg durch die Atmosphäre mit Gasmolekülen zusammenstösst und dabei seine Richtung ändert. In anderen Worten das Licht wird gestreut.


Das für den Menschen sichtbare Spektrum des Lichts. (Wikipedia)

In der Atmosphäre wird das kurzwellige blaue Licht stärker als das rote langwellige Licht gestreut. Tagsüber, wenn der Weg des Sonnenlichts durch die Atmosphäre kurz ist, wird hauptsächlich blau gestreut und daher erscheint der Himmel blau. Auch ein Morgen- bzw. Abendrot entsteht durch Streuung des Sonnenlichts an den Gasmolekülen in der Atmosphäre. Bei tiefem Sonnenstand ist der Weg des Sonnenlichts durch die Atmosphäre länger. Dadurch wird mehr blaues Licht gestreut und sozusagen herausgefiltert, so dass das verbleibende Licht rot wird.


Morgenrot in Dietlikon. (Meteomeldung/App)

Herrliches Morgenrot von Thalwil aus aufgenommen.

 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz /Ist Morgenrot ein Schlechtwetterbot? – MeteoSchweiz (admin.ch)
Titelbild: D. Gerstgrasser

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