Wetternews: Viel zu warm

Der Februar 2024 glänzt bisher keineswegs als kalter Wintermonat.

Im Gegenteil: Die meisten Tage erinnerten bisher eher an milden Vorfrühling. Auch heute und morgen ist es für die Jahreszeit viel zu warm.

Subtropische Warmluft

Am Donnerstag und Freitag gelangt aus Südwesten sehr milde Luft in die Schweiz. Ein Tief mit Zentrum vor Irland spannt über weiten Teilen von Europa einen riesigen Warmsektor auf. Die zugehörige Kaltfront wellt über dem Atlantik und kommt nur langsam ostwärts voran. Im Warmsektor strömt aussergewöhnlich milde Luft subtropischen Ursprungs weit in den Norden Europas. Die Warmluft stammt aus Marokko und Südspanien und hat dort bereits für neue Temperaturrekorde gesorgt. In der Südwestströmung ist auch etwas Saharastaub enthalten, der am Freitag in geringer Konzentration auch die Schweiz erreicht.


Temperatur der Luftmasse in ca. 1500 m Höhe, Bodendruck und Frontensysteme über Europa am Donnerstag, 15.02.2024, 13:00 Uhr (nach IFS-Modell/ECMWF). Quelle: MeteoSchweiz

Sehr hohes Temperaturniveau

Von Donnerstag auf Freitag prognostizieren die Wettermodelle in der freien Atmosphäre in ca. 1500 m Höhe eine Temperatur von 11 bis 12 Grad. Das wäre eine der höchsten Februar-Temperaturen, die in Payerne seit 1954 mit Radiosonden gemessen wurden. Absolute Rekorde werden in der Schweiz kaum erwartet, aber die Temperaturen liegen mehr als 10 Grad über den für diese Jahreszeit üblichen Werten.


Höchste Temperaturen auf 850 hPa (in ca. 1500 m Höhe) im Februar bei Radiosondierungen über Payerne. Quelle: MeteoSchweiz

Für aussergewöhnliche Wärme im Februar sind vor allem zwei Wetterlagen verantwortlich. Die erste: Auf der Vorderseite eines Tiefs über dem Atlantik und am Rande eines Hochdruckgebiets vom Mittelmeer bis zum Balkan strömt mit einer Südwestströmung subtropische Warmluft zu den Alpen. In den Alpentälern kann Südföhn die Luft zusätzlich erwärmen. Die zweite: Ein kräftiges Hoch über Mitteleuropa sorgt für starke Subsidenz und für eine markante Erwärmung vor allem in höheren Lagen. Am Donnerstag und Freitag ist die erste Wetterlage für das sehr milde Wetter verantwortlich.

Aussergewöhnlich milde erste Februarhälfte

Heute ist Halbzeit im Februar 2024. Die erste Monatshälfte war viel zu warm und die bisherige positive Temperaturabweichung von 4 bis 7 Grad ist rekordverdächtig hoch. Und auch die nächsten Tage werden überdurchschnittlich warm. Für die kommende Woche ist zwar kühleres, aber für die Jahreszeit nicht zu kaltes Wetter in Sicht. Somit wird der Februar 2024 mit Sicherheit zu warm und wahrscheinlich sogar als einer der wärmsten seit Messbeginn enden.


Bisherige und prognostizierte Mitteltemperatur (rot) für die Niederungen der Alpennordseite für den Februar 2024. Im hellgrauen Bereich liegen 95 % aller Messungen der Periode 1991-2020. Quelle: MeteoSchweiz

Schnee zum Teil Mangelware

Das bisher deutlich zu warme und zu trockene Februarwetter wirkt sich auch auf die Schneelage in den Alpen aus. Waren die Schneeverhältnisse im Frühwinter in den Hochalpen noch überdurchschnittlich, so zeichnen sich nun auch in den höheren Lagen erste Schneedefizite ab. In den tieferen Lagen ist und bleibt die Schneesituation oft prekär.


Schneehöhenverlauf (rot) in Andermatt UR im Winter 2023/2024. Quelle: MeteoSchweiz

Ursprünglich sagten die Prognosemodelle für Samstag etwas Neuschnee in den Bergen voraus. Die dafür verantwortliche Front wird aus heutiger Sicht allerdings vor der Schweiz ausgebremst und wird über uns nur noch wenig wetteraktiv sein. Eine neue Chance für Schneenachschub eröffnet sich – zumindest für die mittleren und hohen Lagen – am kommenden Montag.


Trotz allem liegt in den hohen Lagen meist noch genügend Schnee: Einige Kollegen unternahmen heute eine Skitour und konnten nach dem Aufstieg zur Cristallinahütte die Abfahrt bei herrlichen Schneeverhältnissen geniessen. Bild: D. Gerstgrasser

Auf dem Gäbris im Appenzellerland am 15.02.2024 mit Blick zum Alpstein, Altmann und Säntis.

 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz / Viel zu warm – MeteoSchweiz (admin.ch)
Titelbild: Meteomeldungen/App

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