Zum Wochenbeginn stellt sich eine zyklonale Ostlage ein

Heute Sonntag entwickelte sich über Italien und dem Tyrrhenischen Meer ein umfangreiches Tiefdruckgebiet.

Zugleich schwächte sich das noch am Samstag wetterbestimmende Sturmtief auf seinem Weg Richtung Pyrenäen allmählich ab. Damit stellt sich über dem Alpenraum zum Wochenbeginn eine zyklonale Ostlage ein.

Wetterlage

Das Sturmtief „Darragh“, welches am Samstag noch über der Nordsee lag, zog heute Sonntag auf seiner nicht alltäglichen Zugbahn über die Benelux-Länder und Frankreich Richtung Pyrenäen. Dabei füllte es sich relativ rasch auf und verlor an Einfluss auf unser Wetter.


Wettersituation am Sonntagmorgen um 7 Uhr Lokalzeit gemäss dem Globalmodell IFS vom ECMWF. Links: Relative Luftfeuchtigkeit, geopotentielle Höhe und Wind auf 700 hPa. Rechts: Temperatur auf 850 hPa und Luftdruck auf Meereshöhe. Am Sonntagmorgen führte das ehemalige Sturmtief „Darragh“ noch feuchtere Luft zur Westhälfte der Schweiz, der Osten befand sich bereits im Einflussbereich des Tiefs über Italien. (ECMWF und MeteoSchweiz)

Zugleich entwickelte sich über Italien und dem Tyrrhenischen Meer ein neues Tief. Die am frühen Sonntagmorgen noch überwiegend südliche Höhenströmung drehte dadurch im Tagesverlauf auf Ost bis Nordost.


Wettersituation am Sonntagabend um 19 Uhr Lokalzeit gemäss dem Globalmodell IFS vom ECMWF. Links: Relative Luftfeuchtigkeit, geopotentielle Höhe und Wind auf 700 hPa. Rechts: Temperatur auf 850 hPa und Luftdruck auf Meereshöhe. Bis am Sonntagabend hatte sich das Tief über Frankreich praktisch aufgefüllt und das Tief über Italien wurde für uns wetterbestimmend. (ECMWF und MeteoSchweiz)

Ab Sonntagabend gelangt mit aufkommender Bise aus Osten wieder feuchtere und noch etwas kältere Luft zur Schweiz. Die Wetterlage die sich damit zum Wochenanfang einstellt wird als zyklonale Ostlage bezeichnet.


In Lagen oberhalb von 600 bis 800 Metern bringt am Montag eine zyklonale Ostlage etwas Neuschnee. Im Bild Oberschrot bei Plaffeien auf rund 850 m ü.M. am Sonntagvormittag. (Meteomeldungen / App)

Zyklonale Ostlage

Zyklonale Ostlagen sind sowohl in der Höhe als auch in den tieferen Luftschichten gekennzeichnet durch ein Tief über dem Tyrrhenischen Meer. Die Schweiz liegt an dessen Nordrand in einer östlichen Höhenströmung. Diese Wetterlage ist relativ selten und kommt durchschnittlich nur an etwa 1 bis 2 Tagen pro Jahr vor.


Zyklonale Ostlage am Montag um 13 Uhr Lokalzeit gemäss dem Globalmodell IFS vom ECMWF. Links: Relative Luftfeuchtigkeit, geopotentielle Höhe und Wind auf 700 hPa. Rechts: Temperatur auf 850 hPa und Luftdruck auf Meereshöhe. Die Schweiz befindet sich nördlich von einem Tief über Italien und dem Tyrrhenischen Meer. (ECMWF und MeteoSchweiz)

Weil die Strömungsrichtung in den unteren Luftschichten eine leichte Nordkomponente aufweist, liegt der Niederschlagsschwerpunkt staubedingt vor allem entlang der zentralen und östlichen Voralpen sowie im östlichen Jura. Am wenigsten Niederschlag fällt typischerweise in der Westschweiz, im Wallis, auf der Alpensüdseite und in Teilen Graubündens.


Median der täglichen Niederschlagsmenge [mm] aller zyklonalen Ostlagen im gesamten Jahr in der Zeitperiode 1961-2010. (MeteoSchweiz)

Während zyklonalen Ostlagen ist die Sonnenscheindauer in weiten Teilen der Schweiz gering bis sehr gering. Insbesondere auf der Alpennordseite, mit Ausnahme der Genferseeregion, aber auch in Nord- und Mittelbünden ist es an solchen Tagen meist stark bewölkt. Einzig das Engadin, das Wallis und die Alpensüdseite sind mit rund 20 % relativer Sonnenscheindauer etwas freundlicher.


Median der relativen Sonnenscheindauer [%] aller zyklonalen Ostlagen im gesamten Jahr in der Zeitperiode 1981-2010. (MeteoSchweiz)

Die Vorhersage des ICON CH 2E Modells für Montag deckt sich relativ gut mit der Klimatologie. Tendenziell könnten die Niederschlagsmengen etwas höher ausfallen als im Median der Jahre 1961-2010.


Median der 24 Stunden Summen für den Montag 09. Dezember 2024 gemäss dem Lokalmodell ICON CH 2E. Links Niederschlag, rechts Sonnenscheindauer. (MeteoSchweiz)

Kaum Schnee im Flachland

Am Montag fällt vor allem in der ersten Tageshälfte relativ verbreitet, meist schwacher Niederschlag. Die Schneefallgrenze liegt bei etwa 500 bis 600 Metern, womit es in den Niederungen der Deutschschweiz grün bleiben dürfte. Am Montagabend gelangt zwar noch etwas kältere, aber eben auch weniger feuchte Luft zur Schweiz. Daher dürfte es im Mittelland am Abend bereits meist trocken sein.

Als wäre das nasskalte Wetter mit Temperaturen im tiefen einstelligen Bereich nicht genug, gesellt sich am Montag eine mässige, besonders zur Westschweiz hin sogar kräftige Bise dazu.


An diesem Bild wird sich in der kommenden Woche im Flachland wenig ändern. Grüne Wiese und grauer Himmel bei Uerschhausen in der Nordostschweiz. (Meteomeldungen / App)

In den Bergen, wie hier am Caumasee bei Flims, wird es allmählich winterlich.

 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz / Zum Wochenbeginn stellt sich eine zyklonale Ostlage ein – MeteoSchweiz
Titelbild: Meteomeldungen / App

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