Kantonspolizei Nidwalden: Verkehrsunfall-Statistik 2024 – Risiko im Feierabendverkehr
Im Jahr 2024 stieg die Anzahl der Verkehrsunfälle im Vergleich zum Vorjahr um ein Ereignis (+0,48%) auf insgesamt 211 polizeilich registrierte Verkehrsunfälle an.
Damit bleibt die Unfallzahl unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre (221.3). 110 Personen wurden dabei verletzt (-1) und vier Personen (+2) kamen auf den Strassen des Kantons Nidwalden ums Leben.
Von den insgesamt 211 registrierten Verkehrsunfällen waren 111 reine Sachschadenfälle, was einem Rückgang um drei Unfälle im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Anzahl der Unfälle mit Personenschaden hingegen erhöhte sich um vier und erreichte damit insgesamt 100 Fälle.
Bei den 100 Verkehrsunfällen mit Personenschaden verletzten sich insgesamt 110 Personen. Im Vergleich zum Jahr 2023 ist dies eine Person weniger. 30 Personen erlitten schwere Verletzungen, während drei lebensbedrohlich verletzt wurden. 76 Menschen trugen leichte Verletzungen davon. Während im Vorjahr zwei Todesfälle durch Verkehrsunfälle registriert wurden, erhöhte sich diese Zahl im Jahr 2024 auf vier. Die Todesopfer waren zwei junge Männer, die in Buochs und Wolfenschiessen mit dem Motorrad verunglückten, eine Frau mittleren Alters, die in Stansstad mit einem E-Bike in einen Unfall verwickelt wurde sowie eine ältere Fussgängerin, die in Beckenried verunglückte.
Wie in den Vorjahren verzeichnete die Gemeinde Stans die höchste Anzahl an Verkehrsunfällen. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Anzahl aber um 22 auf 42 Unfälle. Auch in Hergiswil war ein Rückgang zu verzeichnen, mit sechs Unfällen weniger auf 33 Ereignisse. An dritter Stelle liegt erneut Buochs, wo mit 28 Unfällen ein leichter Anstieg um zwei Fälle gegenüber dem Vorjahr verzeichnet wurde. In den Gemeindegebieten Dallenwil (6), Emmetten und Wolfenschiessen (je 8) kam es zu den wenigsten Unfällen.
Im Innerortsbereich wurden insgesamt 106 Unfällen verzeichnet, was einer Abnahme von vier Ereignissen entspricht. Ausserorts nahm die Zahl gegenüber dem Vorjahr um zwei auf 67 Fälle und auf der Autobahn inkl. Autostrasse um drei auf 38 Fälle zu.
Fussgänger
Im Vergleich zum Vorjahr ist erneut ein Anstieg bei den verunfallten Fussgängern zu verzeichnen, wo die Zahl von 11 auf 13 anstieg (+18,18%). Zehn Personen erlitten leichte Verletzungen, zwei wurden schwer verletzt, und eine ältere Frau verstarb infolge ihrer Verletzungen, wie bereits erwähnt.
Acht Unfälle ereigneten sich bei einem Fussgängerstreifen (Vorjahr 11) und drei Unfälle auf dem Schulweg (Vorjahr 3).
Fahrzeugähnliche Geräte (FäG) / Elektro-Trottinett
Im Vergleich zum Vorjahr wurden keine Unfälle mit fahrzeugähnlichen Geräten registriert. Hingegen kam es zu vier Unfällen mit Elektro-Trottinetts (Vorjahr 1). Insgesamt wurden dabei drei Personen verletzt, davon zwei schwer.
Fahrrad / E-Bike
Die Anzahl der Fahrradunfälle ist im Vergleich zum Vorjahr von 23 auf 15 gesunken, was einer Reduktion von 34,78% entspricht. Im Gegensatz dazu nahm die Zahl der E-Bike-Unfälle von 17 auf 24 zu, was einem Anstieg von 41,18% entspricht. Bei den Fahrradunfällen wurden insgesamt 16 Personen verletzt, darunter drei schwer. Bei den E-Bike-Unfällen erlitten 23 Fahrerinnen und Fahrer Verletzungen, davon acht schwere. Eine Person verstarb infolge der erlittenen Verletzungen.
Motorrad
Bei den Unfällen mit Motorrädern wurden im Jahre 2023 insgesamt 16 Fälle registriert. Im Jahre 2024 stieg diese Zahl um 15 (+93.75%) auf 31 an, was nahezu eine Verdoppelung bedeutet. Im Zusammenhang mit diesen Unfällen wurden 15 Personen leicht verletzt, acht schwer und zwei verstarben an den Verletzungen. Auffallend ist hierbei, dass die Altersgruppe der Hauptverursacher von 15-17-jährigen die grösste Zunahme zu verzeichnen hat. So war es im Jahr 2023 noch ein Betroffener und im Jahr 2024 bereits deren fünf.
Unfallursache
Wie im Vorjahr ist Unaufmerksamkeit bzw. Ablenkung weiterhin die häufigste Hauptursache für Verkehrsunfälle. Allerdings zeigt sich hier ein deutlicher Rückgang. Während im Jahr 2023 noch 70 Unfälle auf diese Faktoren zurückzuführen waren, sank die Zahl im Jahr 2024 auf 50. Dies entspricht einer Reduktion um 28,57%, was unter anderem auf verstärkte Kontrollmassnahmen zurückgeführt werden kann. An zweiter Stelle der Unfallursachen steht der Zustand der Fahrzeuglenkenden. Die Zahl der damit verbundenen Unfälle stieg von 25 im Jahr 2023 auf 32 im Jahr 2024, was einer Zunahme von 28% entspricht.
An dritter Stelle rangiert die Missachtung des Vortrittsrechts. Hier wurde ein leichter Rückgang verzeichnet nämlich von 33 auf 31 Fälle, was einer Abnahme von 6,06% entspricht.
Unfalltyp
Diesbezüglich ist die Reihenfolge gleichgeblieben wie im Vorjahr. Bei den meisten Unfällen handelte es sich um Schleuder- oder Selbstunfälle. Dabei nahm die Zahl gegenüber dem Vorjahr um 5 auf 92 (-5.15%) ab. 32 Unfälle wurden beim Parken verursacht (einer weniger), 20 beim Auffahren auf das vordere Fahrzeug und 18 beim Einbiegen.
Örtlichkeiten
Auf der Autobahn und Autostrasse ereigneten sich 38 Unfälle, was rund 18% aller registrierten Fälle ausmacht. Auf Hauptstrassen kam es in 96 Fällen (45%) zu einem Unfall und auf Nebenstrassen wurden 73 Unfälle (35%) verursacht. Vier Unfälle (2%) betrafen andere Strassenarten.
Unfälle nach Monaten, Wochentagen und Tageszeiten
Im August ereigneten sich mit 27 und in den Monaten Oktober (25) und September (20) die meisten Verkehrsunfälle. Am wenigsten Unfälle wurden im Februar (11) sowie im Juli (14) registriert. Mit 38 Unfällen war der Mittwoch am meisten betroffen, gefolgt vom Donnerstag (35). Wie so oft in den vergangenen Jahren kam es zwischen 17:00 und 18:00 Uhr zu den meisten Unfällen (24).
Schlussbemerkungen
Eine zentrale Aufgabe der Kantonspolizei Nidwalden ist die Gewährleistung der Sicherheit im Strassenverkehr. Neben der Rapportierung an die Staatsanwaltschaft bei Unfällen und Verstössen gegen das Strassenverkehrsgesetz werden regelmässig Verkehrskontrollen durchgeführt. Diese dienen dazu, sicherzustellen, dass die geltenden Vorschriften von allen Verkehrsteilnehmenden eingehalten werden und tragen präventiv zur Reduzierung von Unfällen bei.
Mit Bezug auf den markanten Anstieg der Verkehrsunfälle mit Motorrädern (+93.75%) und mit E-Bikes (+41.2%), wird die Kantonspolizei Nidwalden im Jahr 2025 die Kontrolltätigkeit schwergewichtig auf den Motorrad- und E-Bike-Verkehr legen. Ebenso wird dem Umstand, dass wieder vermehrt Verkehrsunfälle auf den Zustand der Lenkerinnen und Lenker zurückzuführen war (+28%), Rechnung getragen.
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Quelle: Kantonspolizei Nidwalden
Bildquelle: Kantonspolizei Nidwalden