Schweizer Armee: Goldsprung dank Gewehr – Michelle Heimberg über Militär und Medaille
Michelle Heimberg ist keine gewöhnliche Spitzensportlerin. Sie ist nicht nur EM-Gold-Medaillengewinnerin und Olympiateilnehmerin im Wasserspringen, sie ist auch Sportsoldatin in der Schweizer Armee.
In einer neuen Folge des Armee-Podcasts spricht sie gemeinsam mit Oberst i Gst Marco Mudry, Kommandant des Kompetenzzentrums Sport in Magglingen, über die besondere Verbindung zwischen Sportförderung und Militärdienst.
„Ich durfte schon früh an internationalen Wettkämpfen teilnehmen, aber irgendwann kommt der Punkt, an dem man den Sport nicht nur als Hobby machen kann“, sagt Michelle Heimberg. Um sich voll auf ihr Ziel – eine Olympia-Medaille – konzentrieren zu können, entschied sie sich für einen Weg, den immer mehr Schweizer Athletinnen und Athleten wählen: Sie absolvierte die Spitzensport-Rekrutenschule der Armee.
Ein einzigartiges Modell
Seit 20 Jahren ermöglicht die Armee jungen Talenten eine duale Karriere im Sport und in der Armee. „Wir sehen das nicht als Widerspruch», erklärt Oberst Mudry. „Spitzensportlerinnen bringen genau jene Eigenschaften mit, die auch im Militär wichtig sind; Disziplin, Belastbarkeit, Führungsstärke.“
Nebst Trainingsmöglichkeiten bietet das Kompetenzzentrum Sport der Armee in Magglingen auch logistische und zeitliche Unterstützung. Heimberg bestätigt: „Dank der Armee kann ich mich in meiner wichtigsten Karrierephase voll auf das Training und die Regeneration konzentrieren.“
Zwischen Rückschlägen und Höhenflügen
Der Weg an die Spitze ist geprägt von Verletzungen, verpassten Qualifikationen und mentalem Druck. „Man sieht von aussen nur die Medaillen, nicht aber die zehn Stürze, die vorher passiert sind“, so Heimberg. Rückschläge gehörten dazu, entscheidend sei, wie man damit umgehe. Auch hier spielt die militärische Ausbildung eine Rolle: „Man lernt, sich zu fokussieren, die eigenen Gedanken zu kontrollieren.“
Mudry unterstreicht: „Es ist Teil unseres Auftrags, junge Menschen auch in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu begleiten. Nicht jede wird Olympiasiegerin, aber jede soll gestärkt aus dieser Zeit hervorgehen.“
Mehr als Medaillen
Der Podcast zeigt, die Armee ist nicht nur ein sicherheitspolitischer Akteur; sie versteht sich auch als gesellschaftliche Institution, die Talente fördert, Werte vermittelt und Perspektiven eröffnet. Die Spitzensportförderung ist ein sichtbares Beispiel.
„Es ist ein Privileg, diesen Rückhalt zu haben, aber auch eine Verpflichtung“, sagt Heimberg. „Ich will etwas zurückgeben, will Vorbild sein.“ Für Mudry ist klar: „Wir investieren nicht nur in den Erfolg einzelner Athletinnen, sondern auch in ein Bild von Leistung, das wir als Gesellschaft brauchen: hart erarbeitet, fair errungen und getragen von Verantwortung.“
Das Gespräch im Armee Podcast zeigt, wie Armee und Sport in der Schweiz zusammenwirken – nicht als Zweckgemeinschaft, sondern als Partnerschaft. Für Michelle Heimberg ist der Weg noch nicht zu Ende: Nach der kürzlich gewonnenen EM-Goldmedaille auf dem 3-Meter-Brett sind die Olympischen Spiele 2028 ihr nächstes Ziel. Ob mit oder ohne Medaille – ihren Platz zwischen Disziplin und Sprungkraft hat sie längst gefunden.
Quelle: Schweizer Armee/Kommunikation Verteidigung, Mathias Müller (Bearbeitung: Christian Bärtschi)
Bildquellen: Bild 1: => European Aquatics; Bild 2: => Screenshot Video Schweizer Armee