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Wenn Väter „entsorgt“ werden

30.06.2011 |  Von  |  Beitrag

In nur 10 Prozent der Sorgerechtsstreit-Fälle bekommen Väter ihre Kinder zugesprochen, obwohl über die Hälfte der Scheidungen von Müttern eingereicht wird. Was passiert, wenn ein Vater für seine Kinder nicht mehr sorgen darf? Wenn er sie nicht mehr sehen kann, weil die Ex-Partnerinnen den Umgang des Vaters mit den Kindern blockieren?

Auf erschütternde Weise zeigt dies die Dokumentation „Der entsorgte Vater“ (BRD, 2008, Co-Produktion mit SWR und arte, 86 Min.). Der Regisseur und Produzent Douglas Wolfsperger, 1957 in Zürich geboren, begleitet vier betroffene Väter mit der Kamera. Ihm selbst wird seit Jahren der Kontakt zu seiner Tochter gerichtlich verweigert. Eindrücklich fordert er in seiner Dokumentation dazu auf, das Drama der Trennungsväter wahrzunehmen und ihre Sicht zu verstehen.

Voller Bitterkeit und Trauer erzählen die Väter von ihren zermürbenden Auseinandersetzungen mit Ex-Partnerinnen, Familiengerichten und Ämtern, von ihrem Kampf gegen Vorurteile und Diskriminierungen. Schmerzhaft erleben sie die von den Müttern forcierte Entfremdung zu ihren Kindern. Für die Frauen sind die Väter nur noch „biologische Erzeuger“, wie eine von ihnen sagt. Weil die Kinder Angst haben, dass sie nach dem Vater auch die Mutter verlieren könnten, lassen sie sich von ihren Müttern als Waffen im Trennungskrieg instrumentalisieren.

So kommt der Vater bei ihnen bald nur noch als „der Böse“ vor. Da schildern Väter, wie Kinder zum Beispiel mitgebrachte Geschenke ablehnen. „Komm doch nicht dauernd vorbei“, sagt etwa die Tochter, obwohl der Vater seit Monaten zum ersten Mal wieder vorbeischauen „durfte“. Und an der Bushaltestelle tut das Kind so, als erkenne es den Vater nicht.

Hilflos und ohnmächtig stehen die Väter der Entfremdung zu ihren Kindern gegenüber. „Wenn der Hass der Mutter auf den Vater stärker ist als die Liebe zum gemeinsamen Kind, hast du keine Chance“, bringt es Wolfsperger auf den Punkt. In einer Kirche zündet er eine Kerze an, als ginge es darum, den Tod seines Kindes zu betrauern. Absurde Massnahmen ergreift er, um seinem Kind trotzdem nahe zu sein. So verkleidet er sich und beobachtet seine Tochter, wie sie auf dem Schulhof spielt. Für ihn steht fest: Er will weiter Vater bleiben, auch wenn die Mutter das nicht wünscht.

Fazit: Eine aufrüttelnde Dokumentation, die klar macht, dass Trennungsväter Väter bleiben – und dass Schuld auf sich lädt, wer Kindern ihren Vater, der sie liebt, vorenthält.

Dokumentation: Der entsorgte Vater (als DVD zu bestellen unter DVD@der-entsorgte-vater.de)

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