Krawalle 2.0: Randalierer organisieren sich via Internet
von Agentur belmedia
Bei den Ausschreitungen in London und weiteren englischen Städten spielt das Internet eine wichtige Rolle. Die jugendlichen Randalierer nutzen das Web, um sich zu ihren „Krawallen 2.0“ zu verabreden. „Soziale Medien und andere Methoden wurden genutzt, um diese Ausmasse an Gier und Kriminalität zu organisieren“, bestätigte Londons stellvertretender Polizeichef Stephen Kavanagh.
Dabei kommunizieren die Krawallmacher laut britischen Medien jedoch weniger über Twitter und Facebook, sondern vor allem über den Chat-Dienst Blackberry Messenger BBM. Ein Grund dürfte folgender sein: Während Nachrichten auf Twitter und Facebook verfolgt werden können, erlaubt es der Blackberry-Dienst, Mitteilungen an geschlossene Benutzergruppen zu versenden. Da die Polizei die verschlüsselte Messenger-Funktion nicht knacken kann, gelingt es den Gewalttätern, die Sicherheitskräfte auszutricksen. Die Polizei ist nun auf die Mithilfe des Herstellers RIM angewiesen. Dieser kündigte bereits via Twitter eine Zusammenarbeit mit den britischen Behörden an. Die Erfolgsaussichten sind allerdings unklar.
Aber auch die Gegenseite weiss das Internet zu nutzen, was zeigt, dass es zum Guten wie zum Schlechten dienen kann. Über das am Dienstag gestartete Twitter-Konto @riotcleanup verabredeten sich hunderte Bürger zu Aufräumaktionen. Bereits Stunden später waren mehr als 650’000 Followers zu verzeichnen. Auch die facebook-Gruppe Post riot clean-up: let’s help London rief zum Aufräumen auf. Zur Unterstützung der Polizei gründete sich eine weitere facebook-Gruppe. Am Dienstagnachmittag hatte sie bereits 530’000 Fans, inzwischen sind es über 900’000.
Die britische Polizei bedient sich des Internets, um nach Tätern zu fahnden. So veröffentlichte die Metropolitan Police selbst geschossene Fotos von Verdächtigen auf dem Online-Fotodienst Flickr. Die Bilder enthalten Kurzbeschreibungen wie etwa: „A black male in grey hooded top with distinctive turquoise stripes down the arms in Wood Green on 6 August.“
Titelbild: Georg Slickers / Wikimedia Commons