Weltweiter Aufstand gegen die Banken entflammt

Die „Occupy Wall Street“-Bewegung globalisiert sich: Am Wochenende gingen weltweit Menschen auf die Strassen, um gegen das krisenhafte Finanzsystem und die Banken zu protestieren – ob in New York, London, Brüssel, Berlin, Frankfurt, Montreal, Vancouver, Tokio oder Manila. Aber auch in die Schweiz ist der Anti-Banken-Protest inzwischen übergeschwappt.

So demonstrierten Menschen am Samstag auch in Zürich, Bern, Basel und Genf. Von der Polizei bewilligt waren jedoch nur die Proteste in Genf. Unter dem Motto  „Occupy Paradeplatz“ besetzten rund 1000 „Empörte“ am Samstagvormittag das Finanzviertel in Zürich.

Bewaffnet mit Transparenten und teils bunt kostümiert, machten die Demonstranten vor den Grossbanken UBS und Credit Suisse friedlich ihrem Ärger über Börsen-Zocker und den entfesselten Finanzkapitalismus Luft. Das Spektrum der Teilnehmer reichte dabei von den Jusos bis hin zur Graswurzelbewegung „We are change“.

Sachbeschädigungen oder Lärmklagen wurden laut Stadtpolizeisprecher Michael Wirz nicht vermeldet. Rund 40 Aktivisten hatten bis heute ausgeharrt. Am frühen Montagmorgen sind sie schliesslich der erneuten Aufforderung der Zürcher Stadtpolizei zur Räumung gefolgt. Nun wollen sie weiter zum Lindenhof in die Altstadt ziehen. Die Proteste sollen die ganze Woche über weiter laufen.

Kommentar: Die Entstehung einer weltweiten Protestbewegung gegen die Finanzwelt ist von historischer Dimension und unbedingt begrüssenswert. Hervorzuheben ist, dass der globale Protest aus der Mitte der Gesellschaft kommt und alte Fronten aufbricht. Er vereint Linke und Konservative, Schüler, Studenten, Arbeiter und Angehörige des bürgerlichen Mittelstands, Jung und Alt – kurz: Menschen auf der ganzen Welt. Man muss kein Sozialist sein, um die von den Demonstranten vorgetragene Kritik am Finanzkapitalismus zu teilen. Denn auch aus konservativer Sicht ist ein System des „Banken-Sozialismus“ pervers, hat es doch mit sozialer Marktwirtschaft nichts mehr zu tun.

Die meisten Menschen haben längst gemerkt, dass etwas gewaltig schief läuft, wenn Milliarden zur „Rettung von Banken“ bereitgestellt werden und dafür am Wohlstand der breiten Masse gespart wird. Die Bürger sind es leid, sich von Banken und deren politischen Handlangern beherrschen zu lassen. Daher ist der Aufstand notwendig. Diejenigen, gegen die sich der Protest richtet, fahren derweil eine Strategie zwischen Anbiederung (siehe zum Beispiel Obama) und Diffamierung der Protestierenden (zum Beispiel als „Verschwörungsspinner“). Jedenfalls wird die neu entstandene Bewegung einen langen Atem brauchen, um am Ende Erfolg haben zu können.

Und wie siehst du die Anti-Banken-Protestbewegung? Ist sie eine gute Sache? Oder findest du sie albern? Schreibe deine Meinung!

 

Titelbild: „Occupy Paradeplatz“ in Zürich (Bild: Roland zh / Wikimedia / CC)

MEHR LESEN