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Delfin-Drama im Connyland: Delfinarien in der Kritik

21.11.2011 |  Von  |  Beitrag

Seit innert einer Woche zwei Delfine im Freizeitpark Connyland (Lipperswil, Thurgau) unter noch ungeklärten Umständen tragisch verendeten, ist eine hitzige Diskussion entbrannt: Sollen Delfinarien und Delfinshows in der Schweiz künftig verboten werden?

Viele Empörte fordern dies. Tierschützer sehen die Schuld am Tod der Delfine beim Betreiber. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren.

In einer Petition, die von 77’776 Personen unterzeichnet und letzten Donnerstag in Bern eingereicht wurde, fordert die Organisation OceanCare ein Verbot von Delfin-Importen. Die Petition soll einer Motion von Nationalrätin Brigitta Gadient (BDP, Graubünden) für ein Delfin-Importverbot Nachdruck verleihen. Sie wird laut OceanCare von 50 Nationalräten unterstützt.

Tierschützer argumentieren, es sei Tierquälerei, Delfine zur Belustigung des Publikums zu missbrauchen. Die intelligenten, sozialen Tiere könnten nicht artgerecht in Aquarien gehalten werden. Delfinarien und Delfinshows seien nicht mehr zeitgemäss.

Kritik kommt auch von Flipper-Trainer Ric O’Barry, der das Connyland ein halbes Dutzend Mal besuchte. Er rief zum Boykott von Connyland auf. Es müsse jedem klar sein, dass Delfine in einer derartigen Umgebung gequält werden, äusserte er gegenüber der Zeitung „Sonntag“. Tiere als Zirkusclowns zu missbrauchen, sei „not very swiss“.

Inzwischen prüft die Thurgauer Staatsanwaltschaft eine Wiederaufnahme der Untersuchungen gegen Connyland. Am 11. November war eine Klage von Tierschutzorganisationen eingestellt worden. Die Staatsanwaltschaft reagierte damit auf den Vorwurf der Befangenheit gegen den verantwortlichen Staatsanwalt, da er ein Duz-Freund des Connyland-Geschäftsführers sei. Er sei nun für den Fall Connyland nicht mehr zuständig, teilte Oberstaatsanwalt Andreas Zuber mit.

Unabhängig von den Vorfällen hatten die Organisation OceanCare und die Stiftung für das Tier im Recht (TIR) 2010 gegen Connyland wegen nicht artgerechter Delfin-Haltung geklagt. Ob es zu einer Neuaufnahme des Strafklage kommt, darüber wird die Generalstaatsanwaltschaft informieren.

Die Delfine Shadow (8) und Chelmer (29) waren am 8. und 13. November im Connyland auf mysteriöse Weise gestorben. Es besteht der Verdacht, dass beide Tiere vergiftet wurden. Eine private Sicherheitsfirma beaufsichtigt die drei verbleibenden Delfine nun rund um die Uhr.

Die Betreiberfamilie hatte gemutmasst, möglicherweise hätten Aktionen fanatischer Tierschützer einen Gestörten dazu veranlasst, die Tiere zu vergiften. Doch nicht nur Tierschützer stehen unter Verdacht. „Jeder, der auf dem Gelände war, ist verdächtig. Auch ich“, so Connyland-Geschäftsführer Erich Brandenberger.

Video: „Erneut ein toter Delfin“, SF-Bericht

Quelle: Youtube

Sollten Delfinarien abgeschafft werden? Sind Delfinshows noch zeitgemäss? Schreibe deine Meinung!

 

Titelbild: wildsau / Wikimedia / CC

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