Syrien: ARD narrt Zuschauer mit gefakten Bildern
Im Krieg der Nachrichten werfen syrische Rebellen gefakte Bilder und Videos westlichen Medien zum Frass vor – und finden begeisterten Anklang. Ein besonderer Schwindler und Schaumschläger ist der syrische „Aktivist“ Khaled Abu Salah. Die ARD verkaufte sein gestelltes Bildmaterial unkritisch an Millionen Zuschauer.
Wer sich in diesen Tagen über den Syrien-Konflikt informieren will, sollte am besten den Fernseher ausschalten und keine Tageszeitung kaufen. Denn was dort extrem einseitig und in immer grelleren Tönen berichtet wird, ist einfach zu abstrus. „Assad lässt Kinder foltern und massakrieren“ (Welt online, 12.6.2012), so die jüngste Schlagzeile. Man fühlt sich peinlich an die Brutkastenlüge im 2. Golfkrieg erinnert. Was soll man denn da noch glauben? Antwort: Am besten gar nichts.
Islamistische (sunnitische) Glaubenskrieger, die in Syrien einen Gottesstaat errichten wollen, Massaker an Alawiten und Schiiten verüben und ethnische Säuberungen gegen Christen durchführen, werden in der westlichen Mainstreampresse als „Aktivisten“ verniedlicht. Dass Millionen regierungstreuer Syrer überhaupt kein Interesse an einem blutigen Umsturz haben, da sie von den „Rebellen“ Schlimmstes zu befürchten haben, darüber wird in den Nachrichten nicht berichtet.
Stattdessen machen sich die grossen Medien zum Sprachrohr fanatischer Regimegegner, deren „Informationen“ unkritisch weiterverbreitet werden. So finden Propaganda- und Hetzvideos über Youtube den Weg in westliche Redaktionsstuben, von wo aus das dubiose Material bedenkenlos an das Medienpublikum weitergereicht wird. Radikale Kräfte bekommen so eine Plattform geboten, um einem Millionenpublikum in aller Welt die Hucke voll zu lügen.
Ein Beispiel ist Khaled Abu Salah, ein so genannter syrischer „Aktivist“ (vulgo: Gotteskrieger) aus der Widerstandshochburg Homs, der es bis zum Star der ARD-Tagesthemen brachte. Der Mann ist inzwischen als dreister Schwindler und Schauspieler entlarvt. In vielen Videos auf Youtube präsentiert er sich in stets wechselnden Rollen.
Anfang Februar 2012 zeigte er sich in einem Video angeblich schwer verletzt nach einem Angriff syrischer Truppen. „O Muslims, ich beschwöre euch. Der allmächtige Gott wird euch am jüngsten Tag fragen, ob ihr uns unterstützt habt. Lasst das syrische Volk nicht zugrunde gehen!“, bringt der selbsternannte „Märtyrer“ scheinbar mit letzter Kraft hervor.
Ein paar Tage später ist er wieder quicklebendig als Reporter und Kriegsberichterstatter zu sehen. „Wenn ein brutales Regime Blut vergisst, um die Rebellion eines Volkes niederzuschlagen und sein Leben in eine Hölle zu verwandeln, dann wird das Volk wie dieses Feuer werden und von der Rebellion nicht ablassen“, zetert er in die Kamera.
Wieder ein paar Tage später liegt Abu Salah angeblich erneut verletzt danieder.
Drei Tage danach ist er – o Wunder – wieder quicklebendig im Zentrum von Homs zu sehen.
In dem Video ruft er die internationale Gemeinschaft dazu auf, die Gewalt in Syrien zu beenden. Das war wohl das richtige Stichwort für die ARD, denn auch die Tagesthemen senden Bilder von Abu Salah (am 22.2.2012).
Eine dramatische Sprecherstimme übersetzt Abu Salahs Appell: „Helft uns, schreit dieser Mann, die Verletzten zu behandeln und die zu retten, die überlebt haben. Hier überall in Bab Amr bombt das Regime Assad.“
So begeistert war die ARD offenbar über diese Forderung nach einem militärischen Eingreifen aus dem Mund eines syrischen „Aktivisten“, dass es dem Sender herzlich egal war, ob dem Publikum hier nur die Szene eines syrischen Laiendarstellers vorgespielt wird.
Dass es der NDR war, der später den Schwindel aufzeigte, rettet die öffentlich-rechtliche Berichterstattung keineswegs. Marcel Mettelsiefen – als freier deutscher Journalist im letzten halben Jahr undercover in Syrien unterwegs – hält in einem Zapp-Bericht vom 28.3.2012 fest: Die Bilder über Syrien zeigen eben nicht die Wahrheit, sondern sind äusserst einseitig. „Gleichzeitig haben westliche Medien den Aktivisten eine Plattform geschaffen, um diese Wirklichkeit zu transportieren. Es kommt immer mehr dazu, dass bestimmte Videos gefakt werden. Dass Sachen übertrieben werden oder gar inszeniert.“
Und weiter: „Es herrscht ein Ungleichgewicht in der Berichterstattung. … Wir sind, glaube ich, in einem Medienkrieg, der innerhalb und auch ausserhalb des Landes geführt wird.“ Der Medienkrieg dauert an. Wer sich abseits vom Mainstream informieren will, dem stehen im Internet gute Alternativen zur Verfügung. Hier zwei davon:
Aufgedeckt – Die Schauspieler von Syrien
Der ARD-Dissident Christoph Hörstel berichtet auf seiner Facebookseite live aus Syrien: http://www.facebook.com/Infoseite.zu.Christoph.Hoerstel
Diese Webseite führt viele Quellen zum Syrienkonflikt auf (zum Beispiel auch über das Hula-Massaker), die in den westlichen Medien sonst ignoriert werden: http://apxwn.blogspot.de
Oberstes Bild: Gezeigt auf ARD