Im Anmarsch - Windows 8.1 Update mit neuen und bekannten Features
von Olaf Hoffmann
Der Support für das beliebte und in vielen Unternehmen bewährte Betriebssystem Windows XP läuft am 8. April 2014 aus. Damit endet die Ära eines für seine Zeit vielgenutzten Betriebssystems.
Zum gleichen Termin kommt das Windows 8.1 Update auf den Markt, nachdem bereits im Oktober des vergangenen Jahres das 8.1er Upgrade vorgestellt wurde.
Bislang ist Windows 8 und sein Upgrade mit der touchscreenbasierten und mit Widgets aufgefrischten Benutzeroberfläche nur dort wirklich angekommen, wo auch Monitore mit Touchscreenfunktion eingesetzt werden. Das beschränkte sich eher auf den Privatnutzer, da im gewerblichen Umfeld doch die herkömmlichen Eingabegeräte wie Tastatur und Maus eher eingesetzt werden. Hier haben Windows 8 und die Version Windows 8.1 jedoch einige Schwachpunkte aufzuweisen.
Windows 8 war eher eine nette Spielerei
Es ist noch gar nicht so lange her, als Windows 8 als revolutionäres Betriebssystem der spannend wartenden Windows-Gemeinde vorgestellt wurde. Das Operating System mit der von Apps dominierten grafischen Bedienoberfläche wollte aber nicht so richtig ankommen. Zumindest nicht dort, wo mit dem Computer wirklich gearbeitet wird.
Die hauptsächlich auf Touchscreengeräte optimierte Oberfläche zeigt sich im Büro eher nervig als komfortabel. Zumal besonders für grössere Unternehmen eine Umrüstung ausschliesslich auf Touchscreen schon wegen der Kosten ohnehin nicht in Frage kam. Was sich für jugendliche und junggebliebene Visionäre als neu und hipp darstellte, hat sich eher als Flop erwiesen.
Entweder kam Windows 8 zu früh oder es wurde deutlich am durchschnittlichen Nutzer vorbei entwickelt. Darüber zu spekulieren, ist müssig. Allerdings brachte auch die Nachfolgeversion Windows 8.1 keine wirklichen Neuerungen. Zumindest nicht für den gewerblich arbeitenden Windows-Nutzer.
Windows 8.1 Update greift auf Bewährtes zurück
Wer jetzt glaubt, auch das neue Update würde nicht mit wesentlichen Verbesserungen daherkommen, der irrt. Die Entwickler des Betriebssystems rudern jetzt einen deutlichen Schritt zurück und machen das Betriebssystem wieder nutzerfreundlicher. Dazu wurde in einem ersten Schritt die Benutzeroberfläche überarbeitet.
Das ausschliessliche Vollbild-Konzept hat sich nicht wirklich bewährt. Also weg davon und wieder hin zu einer grösseren Präsenz der Taskleiste als Steuerelement. Auch das Herunterfahren wird wieder einfacher werden. Dazu wird im Homescreen wieder ein Button zu finden sein, so dass man sich die bislang nötigen Gesten zum Aufrufen der Charms-Bar schenken kann.
Die Maus ist wieder da
Auch wenn Windows 8 in seiner Erstversion und im Nachfolger 8.1 voll auf die mauslose Steuerung gesetzt hat, kommt mit dem Update am 8. April die Maus zurück. Das gesamte Betriebssystem ist nun wieder besser mit der Maus und auch mit der Tastatur steuerbar, was vor allem eingefleischten Windows-Enthusiasten entgegenkommt. Grundlegende Funktionen lassen sich unabhängig von den Apps wieder wie gewohnt ansteuern und auch das Arbeiten mit Maus und Tastatur wird deutlich besser unterstützt.
Gerade hieran hatte es den bisherigen Windows 8-Versionen am meisten gemangelt. Damit greift Microsoft auf die vielfach geäusserte, teils recht harsche Kritik vieler Nutzer zurück. Ob das Streben nach der Erfüllung der User-Wünsche hier die treibende Kraft war, bleibt zweifelhaft. In erster Linie wird es wohl der Fakt gewesen sein, dass Windows 8 und Windows 8.1 seit dem Start in 2012 längst nicht so überzeugend waren, wie angekündigt.
Vor allem wirtschaftlich nicht. Viele bis dato treue Windows-User hatte sich schnell vom neuen Konzept verabschiedet, sind auf alte Windows Versionen zurückgekommen oder haben sich ganz auf Apple konzentriert. Die Kritik an Windows 8 war auch mit der 8.1er Version nicht verstummt. Deshalb war es höchste Zeit, wieder auf Bewährtes zurückzugreifen und dennoch neue Akzente in das Updat einzubringen.
Auch das Startmenü kommt zurück
Das dürfte eine frohe Botschaft vor allem für die Microsoft-Anwender sein, die seit jeher mit dem Startmenü arbeiten. Das gab es praktisch von der ersten Windows-Version an und wurde erst mit Windows 8 aufgegeben. Zwar nicht gleich, aber bereits im übernächsten Update soll das Startmenü wieder da sein. Auch hier rudert Microsoft deutlich zurück und hat den kommenden neuen Homescreen mit reduzierten Apps und dem alten Startmenü schon einmal gezeigt.
Das dürfte ein Grund zur Neugier für alle sein, die sich bislang wegen der eigentümlichen Funktionalität der Windows 8-Versionen von diesem Betriebssystem ferngehalten hatten. Eine wirkliche Revolution ist das freilich nicht, aber immerhin versteht Microsoft nun wieder besser, was der User im Kern wünscht. Mit den kommenden Updates wird dann wohl eine bessere Verzahnung von klassischer Bedienung und Menüführung mit der App-basierten Desktopvariante möglich sein.
Hätte man eher auf die Bedürfnisse der Nutzer geschaut …
… dann hätte Microsoft so manche hausgemachten Probleme mit Windows 8 von Beginn an umgehen können. Schön ist jedoch, dass Microsoft zwar spät, aber dennoch einige Schritte zurückrudert. Das muss kein Eingeständnis einer falschen Entwicklung sein, zeigt aber, dass es nicht lohnt, am Nutzer vorbei zu entwickeln. Betrachtet man die kommenden Updates auch von dieser Seite, dann geht trotz aller Verärgerung der letzten 18 Monate ein dickes Lob an Microsoft. Und die Spannung auf das übernächste Update von Windows 8.1 wächst. Nicht nur wegen der Rückkehr des Startmenüs.
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