Schulanfang: So nehmen Sie Ängste und stärken den Rücken
von Caroline Brunner
Für viele Kinder steht der allererste Schultag kurz bevor oder sie haben ihn gerade hinter sich gebracht. Nun kommt die Zeit, in der sich Erwartung und Vorfreude bei Eltern wie bei Kindern auch in ersten Unsicherheiten entladen. Manchmal kommen auch versteckte Ängste hoch.
Dabei gibt es eine Menge, was Eltern tun können, um ihren Kindern in diesen wichtigen ersten Schulmonaten unterstützend zur Seite zu stehen und so den Schulbesuch von Anfang an positiv zu prägen. Wir haben eine Reihe erprobter Tipps für Sie gesammelt.
1. Ihr Kind spiegelt auch Ihre eigene Unsicherheit
Vielleicht kommt angesichts dieses Einschnitts Ihre eigene, eventuell als unangenehm in Erinnerung gebliebene Grundschulzeit wieder hoch. Vielleicht fürchten Sie sich auch vor der Zäsur, die dieser Emanzipationsprozess in der Beziehung zu Ihrem Kind darstellt. In jedem Fall ist es wichtig, dass Sie sich mit Ihren eigenen Beklemmungen konfrontieren und diese mit einem Freund oder Ihrem Partner durchsprechen. Ansonsten ist die Gefahr gross, dass sie sich auf Ihr Kind übertragen und es mit einer diffusen Angst in die Schule geht, die eben gerade nicht im dortigen Umfeld gründet, sondern eine Reflexion Ihrer Gefühle ist.
2. Fangen Sie gar nicht erst mit dem Vergleichen an
Grundschulkinder kommen mit ganz verschieden entwickelten Fähigkeiten in den Unterricht, die sich erst im Laufe der nächsten Jahre einander angleichen werden. Geraten Sie nicht in Panik, wenn Ihr Kind etwas noch nicht kann, was allen anderen scheinbar mühelos gelingt. Fangen Sie vor allem nicht damit an, jetzt schon die Rolle der Lehrer mitzuspielen und scheinbare Defizite nachmittags auszugleichen. Ihr Kind hat auf anderen, vielleicht nicht unmittelbar sichtbaren Gebieten eigene Talente. Führen Sie ihm diese vor Augen, wenn es selbst unter der scheinbaren Entwicklungsdifferenz leidet, und versuchen Sie gemeinsam Gelegenheiten zu finden, in denen es seine individuellen Werte und Kompetenzen auch der Klasse zeigen kann.
3. Gehen Sie Ängsten auf den Grund
Manchmal wecken Aussenstehende bei Kindern falsche Erwartungen oder lösen Ängste aus, ohne dass Sie selbst dies mitbekommen. Das können Oma und Opa oder Pateneltern sein, aber auch die Eltern von Freunden oder die Kindergärtnerin. Nehmen Sie sich die Zeit, herauszufinden, welche Bilder im Kopf Ihres Kindes existieren, wenn es das Wort „Schule“ hört – und wenn es nur das vom „Ernst des Lebens“ ist. Nehmen Sie die kommunizierten Befürchtungen ernst und beschwichtigen Sie nicht, sondern argumentieren Sie auf Augenhöhe, warum diese Vorstellungen gegebenenfalls keinen Bezug zur Realität haben. Machen Sie Ihrem Kind klar, dass es nichts „falsch“ machen kann, solange es authentisch bleibt.
4. Schaffen Sie zu Hause eine inspirierende Lernumgebung
Richten Sie gemeinsam mit Ihrem Kind sein Kinderzimmer positiv auf die neue Erfahrungswelt der Schule aus. Kaufen Sie einen ergonomischen Schreibtisch und eine ausgefallene Lampe, einen bequemen Stuhl und ein schönes Regal, auf und in denen die Schulsachen einen Ehrenplatz bekommen – aber lassen Sie in der Funktionalität Spiel und Lernen dennoch gleichberechtigt nebeneinander zum Zug kommen.
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