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Werden die Medikamentenpreise bald erneut gesenkt?

15.09.2014 |  Von  |  Beitrag

Aktuell plant der Bund, die Medikamentenpreise weiter zu senken. Was für die Verbraucher eine finanzielle Entlastung ist, wird von den Pharmaunternehmen hingegen abgelehnt. Die Vereinigung der Pharmaunternehmen befürchtet sogar negative Auswirkungen für die Patienten, da einige Medikamente bei geringen Preisen nicht mehr erhältlich sein könnten und die Entwicklung neuer Wirkstoffe gefährdet sei.

Die Preise für die meisten Medikamente werden in der Schweiz nicht durch den Markt, sondern vom Staat bestimmt. Dieser versucht, das Preisniveau an das von sechs Vergleichsländern, unter anderem Frankreich und England, anzugleichen. Lagen im Jahre 2006 die Schweizer Medikamentenpreise im Durchschnitt noch rund 35 % über den Preisen der anderen Länder, so betrug der Unterschied 2013 nur noch 5 %. Generika kosten in den Vergleichsländern allerdings rund 46 % weniger als in der Schweiz.

Die Medikamentenpreise sollen weiter gesenkt werden

Am 19. Juni 2014 veröffentlichte das Department der Innern (EDI) einen Vorschlag, nach welchem die Medikamentenpreise weiter gesenkt werden sollen. Es geht darum, die Regelung der Preisanpassung abzuändern. 2013 wurde zwischen den Pharmaunternehmen und dem Bund eine Vereinbarung getroffen, nach welcher sich die Preise künftig auch am Nutzen und nicht mehr nur am Preisniveau der anderen Länder orientieren sollen.

Die Pharmakonzerne kritisieren, dass bei den Preisen nicht die Lohn- und Kostenstruktur berücksichtigt werde. Sie fordern, den Einfluss der Preise in den anderen Ländern nicht zu hoch anzusetzen, da hierbei Kursschwankungen und Situationsveränderungen in den betroffenen Ländern zu sehr ins Gewicht fallen würden. Es könne sich dadurch in einigen Fällen für die Konzerne nicht mehr lohnen, bestimmte Medikamente auf den Markt zu bringen.

Wird der Schweizer Markt für die Pharmakonzerne weniger attraktiv?

Wenn ein Medikament zugelassen werden soll, dann kann der Konzern bestimmen, für welche Länder er eine Zulassung beantragen möchte. Daher existieren viele Medikamente, welche beispielsweise in der Schweiz zugelassen sind, in den Niederlanden allerdings nicht. Die Pharmakonzerne argumentieren nun, dass es bei einigen Medikamenten dadurch zu einer fehlenden Zulassung für die Schweiz kommen könne.

Befürworter der Preissenkungen hingegen gehen davon aus, dass die Pharmakonzerne sich den lukrativen Schweizer Markt nicht entgehen lassen werden. Auch wenn die Preise sinken, seien sie dennoch nicht niedrig. Dadurch würde sich ein Verkauf lohnen und die Patienten könnten von den Preissenkungen profitieren. Für die Versicherten ist eine Preissenkung zunächst einmal sehr positiv, da sich hierdurch langfristig auch die Beiträge zur Krankenversicherung senken könnten beziehungsweise nicht weiter steigen. Allerdings muss gewährleistet sein, dass alle Präparate zur Verfügung stehen.

 

Oberstes Bild: © Alexander Raths – Shutterstock.com

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