Konsum und Luxus in der neuen Mittelschicht
Mehr Geld bedeutet Luxus und Freiheit – so lautet jedenfalls eine weitverbreitete Meinung, die allerdings für die Generation Y nicht mehr unbedingt der Wahrheit entspricht. Auch stellt sich die Frage, ob heute selbst Grossverdiener überhaupt noch zur sogenannten gesellschaftlichen Elite gehören möchten.
Gerade junge Eltern wünschen sich heutzutage nämlich gar nicht mehr, ein Leben in Luxus zu führen. Goldene Wasserhähne und Gardinen aus Seide? Das Geld kann man auch an anderen Stellen investieren. „Betroffen“ von dieser Einstellung ist übrigens in besonderem Masse der Mittelstand direkt hier in der Schweiz.
Luxus? Nicht mit mir!
Definieren wir dazu zunächst, was den Mittelstand überhaupt ausmacht: Es handelt sich um – oftmals verheiratete – Paare mit bis zu zwei Kindern, einer geräumigen Wohnung oder einem kleinen, gemieteten Haus, einem angemessenen Auto für die Familie und keinen gravierenden finanziellen Problemen. Dinge wie ein Zweitwagen, mehrere Ferienreisen pro Jahr oder ein Kauf des kompletten Hauses entfallen jedoch. Unsere Beispielfamilie hat also finanziell keine Schwierigkeiten, in Luxusgütern ertrinkt sie jedoch ebenfalls nicht. Für immer mehr Schweizer (und auch Bürger anderer Länder) ist das der Idealzustand – was angesichts steigender Einkommen zumindest bemerkenswert ist.
Gerade die erwähnte Generation Y schaut dabei auch gar nicht mehr auf das Einkommen, um sich zu definieren. Zum Mittelstand gehört nicht jede Person, welche über 3000 Franken verdient – sondern jene, welche sich einfach zugehörig fühlt. Ein übertriebener Luxus und eine gewisse Exklusivität, welche von den anderen Menschen im Bekanntenkreis nicht geteilt wird, entfremdet unsere junge Generation eher voneinander. Da sich dort allerdings die meisten Freunde, Bekannten und Verwandten aufhalten, möchte der moderne Arbeitnehmer von heute gar nicht erst die Chance erhalten, sich durch finanzielle Anschaffungen als Top-Verdiener von seinen Mitmenschen abzugrenzen.
Freiheit ist Wohlstand
Überhaupt sehen viele Anhänger dieser Generation gar nicht die Problematik, welche gerade von der Politik immer wieder geschürt wird. Das „Problemkind“ Mittelstand, das es doch so schwer hat, existiert für zahlreiche Personen aus den schönen Ecken der Schweiz, welche genau jener Schicht angehören, gar nicht mehr. Im Gegenteil: Die zahlreichen neuen Gestaltungsmöglichkeiten für das Leben selbst überzeugt die 20- bis 30-Jährigen von heute – und sind im Zweifelsfall deutlich mehr wert als 500 Franken mehr auf dem Konto pro Monat.
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