Stellt Apple das Streaming ein?
von Daniel Lehrmann
Wir hatten vor etwa vier Monaten darüber berichtet, dass Apple den Hersteller Beats Electronics gekauft hatte. Auch von der Übernahme der zahlreichen Kunden des Streaming-Dienstes von Beats wollte man profitieren.
Inzwischen kommt aber offenbar alles anders: Das bislang ausschliesslich in den USA erhältliche Angebot sollte früher oder später auch den Rest der Welt erobern. Spätestens mit dem Release des iPhone 6 und nach den neuesten Gerüchten dürfte es um die Zukunft des Dienstes aber zumindest düster bestellt sein …
Erste Hinweise durch das iPhone 6
Das für gewöhnlich gut informierte Branchenjournal TechCrunch möchte zuerst erfahren haben, dass Apple eine Einstellung von Beats Music und damit auch eine Einstampfung der Pläne, den Dienst in anderen Ländern der Welt anzubieten, plant. Dabei stützt sich die Website auf fünf Quellen. Apple hingegen bemüht sich derweil um Schadensbegrenzung: Man plane nicht, Beats Music einfach einzustellen – aber „Anpassungen“ im Laufe der Zeit seien möglich. Was dieses Wort in der Sprache der Betriebswirte bedeutet, wissen wir alle. Neben den Quellen soll auch die Tatsache, dass das gerade erschienene iPhone 6 nicht über eine vorinstallierte App für Beats Music verfügt, ein sicheres Zeichen sein.
Apple selbst kommentiert den TechCrunch-Artikel weiter damit, dass beispielsweise eine Anpassung des Markennamens des für drei Milliarden US-Dollar gekauften Unternehmens „denkbar“ wäre. Dabei solle es auch durchaus möglich sein, dass viele Designer und Entwickler hinter Beats zum eigenen iTunes-Programm abgezogen werden. Im Endeffekt hätte dies die gleichen Auswirkungen wie eine Einstellung von Beats Music – nur verpackt es Apple damit ein wenig blumiger. Ob das der richtige Weg ist, Apples Dilemma zu beseitigen, sei dahingestellt.
Apples Dilemma?
Ja, denn zwar verkauft der Konzern einzelne Songs sehr effektiv über iTunes, aber beim Streaming konnte Apple bislang nicht Fuss fassen – aber gerade dieser Teil spielt eine wichtige Rolle. Auf einer beliebigen Party wird heute für die Musikuntermalung häufig einfach auf einen Streaming-Dienst zugegriffen – und umso ärgerlicher ist es, dass der von den Kunden hochgeliebte Beats-Music-Dienst vielleicht niemals zu uns kommen wird.
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