Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit: ein geschütztes Gebäude in Hasle im Emmental

Zwischen Thun, Burgdorf und Langnau, also genau im Herzen des Emmentals, liegt die Gemeinde Hasle. Vier Haselblätter zeigt ihr Wappen. Sie stehen für die vier Teile der Gemeinde: Schafhausen, Goldbach, Biembach und eben Hasle selbst. Die Region ist landwirtschaftlich geprägt, aber auch kleine Gewerbebetriebe sind in der Gemeinde ansässig.

Sogar eine gute Verkehrsanbindung, was die öffentlichen Verkehrsmittel angeht, ist in Hasle vorhanden. Alles in allem ist es aber noch recht beschaulich in der kleinen Gemeinde.

Die erste urkundliche Erwähnung Hasles kann auf das Jahr 894 datiert werden. Burgdorfs Erbauer Zähringer herrschte im 12. Jahrhundert über das Gebiet, zu Beginn des 13. Jahrhunderts ging es dann an die Kyburger über. In der Zeit darauf wurde die Landwirtschaft im Gebiet immer effizienter. Aber auch Hasle hatte es nicht immer leicht im Laufe seiner Geschichte. Das Armen- und Fürsorgewesen sowie diverse Epidemien mussten überwunden werden. Die Emmenflut zerstörte im August 1837 eine alte Brücke in Kalchofen. Aber auch die jüngere Vergangenheit hatte Schwierigkeiten zu bieten: 1987 gab es ein schweres Unwetter, das grosse Schäden hinterlassen hat.

Hasle ist also geschichtsträchtig – genau wie seine Gebäude, die schützenswert sind und von denen sich eine ganze Reihe in der kleinen Gemeinde finden. Die Flut von 1837 hatte den Bau einer neuen Brücke zur Folge, die eine Spannweite von 58,5 Metern erreichte und somit die wahrscheinlich längste Holzbogenbrücke Europas war, die 1956 von einer modernen Beton-Brücke ergänzt wurde. Die Holzbogenbrücke sollte dennoch erhalten werden. Dafür setzte sich der Heimatschutz mit Sammelaktionen ein. Der Erlös sorgte dafür, dass sie sorgfältig in ihre Einzelteile zerlegt werden konnte. Die Holzbögen, von denen einer je 63 Meter lang ist, konnten erhalten bleiben. Etwa 800 Meter weiter flussabwärts der Emme wurden sie wieder aufgebaut. Denkmalschutz und Gemeinde sind zu Recht stolz auf dieses Bauwerk.

Ein weiteres schützenswertes Objekt der Gemeinde Hasle ist das alte Zollhaus aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Moment! Ein Zollhaus in Hasle? Wie kommt das dahin? Zoll musste von denen entrichtet werden, die Ware zu einem anderen Ort als dem Burgdorfer Markt transportieren wollten. Die Berner und die Burgdorfer waren als einzige Passanten zollfrei. Das Zollhaus musste dringend saniert werden, aber die Denkmalpflege fand auch dafür eine Lösung: Heute ist das alte Zollhaus ein Einfamilienhaus.

Im Moment befindet sich das leerstehende Schulhaus in Schafhausen in den Schlagzeilen. Auch dieses Gebäude in einem Ortsteil der Gemeinde Hasle unterliegt den Auflagen des Denkmalschutzes. Seit Jahren findet sich kein Käufer für das Objekt. Jetzt hat die Gemeinde es an den Kanton vermietet. Das Gebäude soll künftig 150 Asylanten, die von der Heilsarmee-Flüchtlingshilfe betreut werden, Unterschlupf gewähren. Die Zahl der Einwohner Halsles steigt damit gleich um 50 %. Natürlich streiten sich bei dieser Nutzungsart auch wieder die Geister: Die einen berufen sich auf die humanitäre Tradition der Schweiz. Die meisten der knapp 300 Einwohner aber sind nicht sehr beglückt über den Besuch und die Wahl der Unterkunft der Flüchtlinge. Hasle wird wohl auch mit dieser Situation klarkommen.

 

Oberstes Bild: © Hasle bei Burgdorf – alte gedeckte Holzbrücke über die Emme (Bild: WillYs Fotowerkstatt, Wikimedia, GNU)

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