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Humor am Arbeitsplatz? Bitte mit Fingerspitzengefühl!

17.11.2014 |  Von  |  Beitrag

Lachen hat vielfältige Funktionen – es befreit von Stress, kurbelt die Kreativität an und verbindet Menschen. So kann es in zahlreichen Situationen vieles bewirken. Nicht umsonst gibt es das Sprichwort: „Wer lacht, hat Macht“.

Doch trifft all das auch auf den Humor am Arbeitsplatz zu? Damit er auch dort seine positive Wirkung gänzlich entfalten kann, braucht es Fingerspitzengefühl und viel Verständnis.

Humor kann schwierige Situationen entschärfen

Humor am Arbeitsplatz bedeutet keineswegs, seinen Job auf die leichte Schulter zu nehmen. Vielmehr dient er besonders gut dazu, schwierige Situationen zu entschärfen. So macht er brenzlige Situationen für alle Beteiligten erträglicher und unterstützt die Bewältigung von Stress.

Ein natürliches Lachen ist meist eine spontane Reaktion, die einem Konflikt auch mal die Schärfe nehmen kann. Wem bei seiner Arbeit niemals nach Lachen zumute ist, der hat möglicherweise den falschen Job. Gerade in der kreativen Branche wird aus dem gemeinsamem Gelächter oftmals sogar eine Idee geboren. An der Art, wie Teams miteinander lachen und scherzen können, zeigt sich, ob untereinander tatsächlich Harmonie herrscht und die Beziehungen funktionieren.

Während das Lachen miteinander die Harmonie bekräftigt, sollte man sich jedoch davor hüten, auf Kosten anderer zu lachen. Dies ist wohl die billigste Variante der psychischen Verletzung. Wer Kritik in Spott, Ironie oder Hohn verpackt, der vernichtet die erfrischende Ventilfunktion des Humors und bringt dessen negative Aspekte zum Vorschein.

Humor bei Vorgesetzten – Mitlachen erforderlich?

Was ist, wenn der Chef oder der Vorgesetzte Witze macht, die er zwar lustig findet, man selbst aber nicht? Ist hier ein pflichtschuldiges Mitlachen erforderlich, weil es die Hierarchie so verlangt? Wenn es sich wirklich um einen schlechten Scherz oder gar eine sarkastische Aussage handeln sollte, kann ein erstaunter oder fragender Blick in das Gesicht des Chefs eine passende Reaktion sein. Möglicherweise liegt dem schlechten Gag ja auch eine Provokation zugrunde – und die sollte man lieber nicht goutieren.

Auch Witze über abwesende Kollegen sowie sexistische oder rassistische Sprüche muss man als Angestellter nicht für gut befinden. Sollte hieraus folgen, dass einem anschliessend Humorlosigkeit vorgeworfen wird, kann man diese Kritik getrost wegstecken und vergessen. Zudem bleibt die Gewissheit, nicht zu denjenigen Kollegen zu gehören, die über alles lachen, nur um sich einzuschmeicheln.


Humor kann schwierige Situationen entschärfen (Bild: © Robert Kneschke - shutterstock.com)

Humor kann schwierige Situationen entschärfen (Bild: © Robert Kneschke – shutterstock.com)


Lachen wird unterschiedlich interpretiert

Ein Lachen wird von Vorgesetzten oft als Geste der Unterwerfung gewertet. Somit ist es ratsam, im Berufsalltag etwas ernster aufzutreten als im privaten Umfeld. Wer stets ein Lächeln auf den Lippen hat oder ständig Sprüche klopft, der wird schnell als oberflächlich und häufig auch als Nervensäge empfunden.

Zugleich ist Lachen aber auch ein geeignetes Mittel, um Gleichgesinnte im Büro zu vernetzen. Wer einen ähnlichen Sinn für Humor hat, kommt auch im Job besser miteinander klar. Die Gesellschaft des anderen wird als angenehm und inspirierend empfunden. Gemeinsames Lachen trägt zur Entkrampfung der Arbeitssituation bei.

Darüber hinaus ist jemand, der Freude an seinem Job hat, auch eher dazu bereit, den anderen im Team bei der Bewältigung ihrer Aufgaben zu helfen. Eine ab und an geäusserte witzige Bemerkung verbessert das Betriebsklima. Doch Vorsicht vor Übertreibungen! Wer ständig als Frohnatur unterwegs ist, der wird auch im Job nicht mehr ernst genommen.

Ein gutes Einvernehmen der Mitarbeiter untereinander steigert die Stimmung im Team und nicht zuletzt auch die Motivation zur Arbeitsleistung. Somit profitiert am Ende jeder vom Spass bei der Arbeit – nicht zuletzt auch der Unternehmer, egal ob er aktiv am Humor beteiligt ist oder nur von den entsprechenden Ergebnissen überzeugt wird. Aber dennoch gibt es Chefs, die es überhaupt nicht mögen, wenn in ihrem Büro viel gelacht wird. Ein Grund dafür könnte sein, dass sich manche von ihnen ausgeschlossen fühlen und deshalb der Ansicht sind, der humorigen Stimmung entgegenwirken zu müssen. Kluge Vorgesetzte lassen ihre Angestellten jedoch gewähren, solange die Arbeitsleistung und der Erfolg – gerade aufgrund der gelockerten Atmosphäre – stimmen.

So führt Humor zu einem stärkeren Zusammengehörigkeitsgefühl statt zu Konkurrenz und dient in Krisenzeiten dazu, diese mit einer ordentlichen Portion Galgenhumor auch zu überstehen. Der Chef jedoch, der aus Angst, dass die Hierarchie in seinem Unternehmen untergraben werden könnte und einen Kontrollverlust befürchtet, Zwietracht im Team schürt, der macht sich unbeliebt. Er vernichtet damit die heilsame eigentliche Funktion von Humor, der Probleme relativieren und somit Krisen sowie Stress minimieren sollte.

 

Oberstes Bild: © Zurijeta – shutterstock.com

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