Manchmal kurios: Hochzeitsbräuche aus aller Welt

Es gibt viele Hochzeitsbräuche, die wir alle kennen und die uns immer wieder auf Hochzeiten begegnen: die Entführung der Braut, das Brautstrauss-Werfen oder das gemeinsame Anschneiden der Hochzeitstorte. Doch wie wird der schönste Tag im Leben eigentlich in anderen Ländern dieser Welt begangen?

Wenn man sich mit diesem Thema beschäftigt, stösst man auf allerlei kuriose Traditionen. Im Folgenden stellen wir Ihnen die lustigsten und skurrilsten Hochzeitsbräuche aus aller Welt vor.

Hochzeitsbräuche in Dänemark

In Dänemark beispielsweise wird dem Bräutigam während der Feier eine Socke gestohlen und ein grosses Loch hineingeschnitten. Hintergrund dieses Rituals ist die Annahme, dass ein Mann mit Löchern in den Socken weniger attraktiv für die Damenwelt ist. Doch aufgepasst: während der Feierlichkeiten scheint dies noch nicht zu gelten, denn da ist es Usus, dass die ledigen Damen – sobald die Braut den Raum einmal verlässt – den Bräutigam küssen dürfen. Das gilt übrigens auch anders herum: verlässt der Bräutigam den Raum, so darf die Braut fremdküssen.

Hochzeit auf Spanisch

Auch in Spanien steht das Küssen hoch im Kurs. Hier wird das Brautpaar aufgefordert, einen möglichst langen Kuss auszutauschen. Zudem überreicht der Bräutigam seiner Braut vor dem Altar 13 Goldmünzen, das sogenannte Brautgeld, das die Braut in einem kleinen Beutel bei sich trägt. Diese Gabe soll demonstrieren, dass der Bräutigam fähig ist, für seine Zukünftige zu sorgen.

Heiraten in Frankreich

In Frankreich ist es Tradition, das Strumpfband der Braut während der Feier zu versteigern. Die Braut ist dazu angehalten, ihr Kleid bei jedem entsprechenden Gebot ein Stückchen höher zu ziehen. Wenn weibliche Gäste bieten, wird das Kleid wieder nach unten gezogen. Sobald das Strumpfband zu sehen ist, bekommt es derjenige, der als letztes geboten hat. Meist darf er das Band sogar selbst abnehmen. Die Auktion hat einen angenehmen Nebeneffekt: sie bessert die Haushaltskasse des Hochzeitspaares auf.

In den meisten Ländern sind Gastgeschenke Teil der Tradition. Das Ritual der Hochzeitsmandeln, bei dem nach den Feierlichkeiten Beutelchen mit jeweils fünf Mandeln an die Gäste verschenkt werden, kommt ursprünglich auch aus Frankreich. Diese Idee lässt sich bis zur Regentschaft des Sonnenkönigs Ludwig XIV. zurückverfolgen – anstelle von Mandeln wurde damals jedoch Silber oder Gold verschenkt. Mandeln gelten als Symbol für das Leben, die Zahl Fünf soll Wohlstand, Glück, Fruchtbarkeit und Gesundheit bringen.

Englische Hochzeitsbräuche

In England spielt ebenfalls das bereits erwähnte Strumpfband der Braut eine entscheidende Rolle, wenn es um die Hochzeitsbräuche geht. Dort wird nämlich nicht der Brautstrauss geworfen, sondern das Strumpfband – an die noch unverheirateten Männer. Analog zum Werfen des Brautstrausses wird derjenige, der das Strumpfband fängt, der nächste sein, der heiratet. Eine besondere Bedeutung kommt zudem dem Hochzeitskuchen zu: unverheiratete Gäste, die ein Stück der Hochzeitstorte nachts unter das Kopfkissen legen, sollen angeblich von ihrem Zukünftigen träumen.

Hochzeit in Bella Italia

In Italien ist es Brauch, dem Bräutigam die Krawatte wegzunehmen, sie in Stücke zu schneiden und an die Hochzeitsgäste zu verkaufen. Die frisch Vermählten müssen ausserdem nach der Trauung eine Vase zerschlagen. Je mehr Scherben dabei entstehen, desto besser, denn die Anzahl symbolisiert die Zahl der glücklichen Ehejahre. Was den Wochentag der Hochzeit betrifft, so gehen die Italiener lieber kein Risiko ein: geheiratet wird traditionell am Sonntag, sowohl Freitage als auch Dienstage sollen Unglück bringen.


In jedem Land gibt es bestimmte Hochzeitsrituale, die Glück, Reichtum oder Fruchtbarkeit bringen sollen. (Bild: Angyalosi Beata / Shutterstock.com)
In jedem Land gibt es bestimmte Hochzeitsrituale, die Glück, Reichtum oder Fruchtbarkeit bringen sollen. (Bild: Angyalosi Beata / Shutterstock.com)


Deutsche Hochzeit

In Deutschland ist der Polterabend am Abend vor dem Hochzeitstag eine weit verbreitete Tradition. Bei diesem Event zerschlagen die Anwesenden Geschirr, die Scherben – die Glück bringen sollen – werden vom zukünftigen Brautpaar zusammengefegt. Da natürlich nicht alle Gäste gleichzeitig das Geschirr zerwerfen, hat das Paar im Laufe des Abends einiges zu tun. Und auch hier gibt es noch ein kleines Extra: Die Braut sollte am Tag der Hochzeit unbedingt ein Centstück im Schuh tragen, dann ist der künftige Geldsegen quasi garantiert!

Afrikanische Hochzeiten

Einige afrikanische Hochzeitsbräuche wirken für Europäer besonders skurril. So muss etwa bei den Massai in Ostafrika die Braut vor der Hochzeit Beleidigungen von Verwandten über sich ergehen lassen. Dabei wird ihr Kopf oftmals mit Kuhdung beschmiert. Sinn soll es sein, die zukünftige Braut auf Hürden in der Ehe vorzubereiten. Ein weiteres Massai-Ritual im Vorfeld der Hochzeit ist es, dass der Vater die Braut mit Milch bespuckt. Dies soll angeblich für Fruchtbarkeit sorgen. Übrigens leben die Massai polygam.

Noch etwas Skurriles zum Schluss

Auf den Philippinen werden den Gästen vor der Kirche die Haare gekämmt. In Thailand wird das Brautpaar von der gesamten Hochzeitsgesellschaft ins Schlafzimmer begleitet – das am längsten verheiratete Paar legt sich ins Bett. Erst dann darf das frisch vermählte Paar endlich Zweisamkeit geniessen.

 

Oberstes Bild: © Francesco Faconti – Shutterstock.com

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