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Kinderwunsch? Ja schon, aber erst später …

21.11.2014 |  Von  |  Beitrag

[vc_row][vc_column][vc_column_text]Die moderne Medizin macht es möglich: Der Kinderwunsch lässt sich lange hinauszögern. Social Egg Freezing lautet die Devise. Junge Frauen lassen ihre Eizellen einfrieren, um den Zeitpunkt des Kinderkriegens selbst zu bestimmen.

40 ist das neue 20 – das gilt auch für die Familienplanung. So ist es heute nicht ungewöhnlich, wenn ältere Damen den Kinderwagen vor sich herschieben. Nicht immer ist es die Oma, die mit ihrem Enkel einen Ausflug macht. Späte Jung-Mamas werden zu einer Zielgruppe, auf die es Medizin und Wirtschaft längst abgesehen haben.

Kinderwunsch mit Ablaufdatum?

Die weibliche Fruchtbarkeit hat ein Ablaufdatum. Dass die Uhr tickt, ist auch den jungen Frauen bewusst. Trotzdem wollen Sie klarerweise auf die eigene Karriere nicht verzichten. Dennoch ist es wie so oft im Leben: Diejenigen, die noch keinen Nachwuchs wollen, erwischt es mit der ersten Verhütungspanne. Den anderen wiederum macht gerne die Natur einen Strich durch die Rechnung. Bei Frauen in den 30ern ist das Babymachen dann oft nicht mehr eine romantische Begegnung mit dem Partner, sondern ein flotter Dreier mit einem In-vitro-Spezialisten. Und es dauert auch länger als die angenehme halbe Stunde. Der ersehnte Kinderwunsch wird erst nach Monaten oder Jahren technischer Anstrengungen erfüllt. So schwinden die Chancen, mit 35plus auf natürlichem Weg ein Kind zu bekommen, mit jedem Jahr.

Kinderlose Schweiz

Das Alter der Erstgebärenden klettert konstant nach oben. Laut Bundesamt für Statistik ist die Schweizerin im Durchschnitt knapp 32 Jahre alt, wenn sie ihr erstes Kind auf die Welt bringt. Je besser die Ausbildung, desto weiter wird die Familienplanung auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Manchmal kann es dann biologisch fast schon zu spät sein. Dabei wünschen sich die Frauen sogar zwei bis drei Kinder. Ein Grund für den Aufschub ist auch, dass der passende Partner nicht so leicht zu finden ist.

Wenn der Kinderwunsch auf Eis gelegt wird

Findige Reproduktionsmediziner sehen nun in den gesellschaftlichen Veränderungen einen lukrativen Markt. Dank moderner Wissenschaft kann das biologische Ablaufdatum der eigenen Fertilität verlängert werden. Ähnlich wie bei Lebensmitteln nutzt man die konservierende Fähigkeit von Kälte. So werden die jungen Eizellen in jungen Jahren eingefroren, um für später einen Vorrat zu haben. Die US-Unternehmen Facebook und Apple bieten ihren Mitarbeiterinnen sogar an, die hohen Kosten für diese Massnahme zu übernehmen, um den Kinderwunsch ihrer Top-Kräfte hinauszuschieben – eine umstrittene Vorgehensweise, die für verständliche Aufregung sorgt.

Die höchste Wahrscheinlichkeit für eine natürliche Befruchtung liegt zwischen dem 18. und 33. Lebensjahr. Diese Phase überschneidet sich heutzutage mit der Ausbildungszeit und dem Einstieg in den Beruf. Eine Karriere mit Kind ist zwar nicht unmöglich, aber im Alltag ziemlich schwer zu verwirklichen. Auch wenn das Kinderbetreuungsangebot immer besser wird, ist die Doppelbelastung eine gewaltige Herausforderung – sowohl für die Mutter als auch für den Vater. Was ist also die Alternative?
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Social Egg Freezing – junge Frauen lassen ihre Eizellen einfrieren, um den Zeitpunkt des Kinderkriegens selbst zu bestimmen. ( Bild : Alex011973 / Shutterstock.com)

Social Egg Freezing – junge Frauen lassen ihre Eizellen einfrieren, um den Zeitpunkt des Kinderkriegens selbst zu bestimmen. ( Bild : Alex011973 / Shutterstock.com)

[/vc_column_text][vc_separator color=“grey“][vc_column_text]Social Egg Freezing

Das Einfrieren von Eizellen in jungen Jahren für ein Baby in den späten 30ern oder frühen 40ern scheint für manche eine attraktive Lösung zu sein. Garantiert werden kann das späte Glück allerdings nicht. Obwohl die Aussichten auf eine erfolgreiche Befruchtung gut sind, bestehen bei späteren Schwangerschaften – ab dem 35. Lebensjahr – doch einige Risiken.

Das Zeitfenster für den Nachwuchs selbst bestimmen

Eine Frau kann sich also mit Social Egg Freezing etwas Zeit verschaffen, die eigene Karriere voranzutreiben. Ein Massen-Trend wird dieses Phänomen allerdings nie werden. Die Kosten für die Entnahme und das Einfrieren betragen rund 3000 Franken, für die Lagerung werden zusätzlich 300 Franken pro Jahr fällig. Dazu kommen noch die Kosten für das Auftauen, die Befruchtung und das Einpflanzen des Embryos – etwa 4500 Franken.

Kritikpunkte

Manchem Experten geben vor allem die mangelnden Erfahrungswerte zu denken. Es ist heute noch nicht bekannt, ob die eingefrorenen Eizellen über die Jahre tatsächlich stabil bleiben. So verweisen Skeptiker auf die Möglichkeit, dass die beigefügte Frostschutzlösung auskristallisieren und die Zellenstruktur zerstören könnte.

Ausserdem haben Kritiker klare ethische Bedenken gegen diese Entwicklung. Einerseits kann man sich vorstellen, dass ältere und gut situierte Eltern den Kindern ein sorgenfreies Heranwachsen ermöglichen können, andererseits bieten Extremfälle immer wieder Angriffspunkte gegen die gängige Praxis. Ein Beispiel: Die Spanierin María Carmen Bousada, die im sensationellen Alter von 67 Jahren Zwillinge gebar, starb nur zwei Jahre später an einer Krebserkrankung. Zwingend stellt sich also die Frage: Was passiert mit den Kindern, wenn den Eltern etwas passiert?

Ist Utopia jetzt?

Für krebskranke Frauen, bei denen die Chemotherapie die Fruchtbarkeit beeinträchtigen könnte, ist das Einfrieren ihrer eigenen Eizellen die einzige Chance, ihren Kinderwunsch nicht zu begraben. Inwieweit Mittzwanzigerinnen ihre persönliche Karriere- und Lebensplanung damit beeinflussen können, bleibt allerdings diskussionswürdig – ebenso die Tatsache, dass Unternehmen mit der Torschlusspanik von Frauen ein sattes Geschäft machen.

 

Oberstes Bild: © KK-Foto – Shutterstock.com[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]

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