Der newsbloggers-Wochenrückblick: Das verheerende Erdbeben in Nepal

Am vergangenen Wochenende wurde Nepal von einem verheerenden Erdbeben heimgesucht, dabei wurden grosse Teile des Landes verwüstet. Es ist absehbar, dass ein Wiederaufbau mehrere Jahrzehnte in Anspruch nehmen wird.

Der Frankenkurs ist in den letzten Wochen wieder stärker unter Druck geraten, sehr wahrscheinlich interveniert die SNB auf den Devisenmärkten, um eine längerfristige Parität zum Euro zu verhindern. Der Mobilfunkanbieter Orange firmiert seit Donnerstag unter dem neuen Unternehmens- und Markennamen Salt. Mit einer Personalie aus Wolfsburg geht möglicherweise ein Stück Automobilgeschichte zu Ende – Ferdinand Piëch ist von seinem Amt als VW-Aufsichtsratsvorsitzender zurückgetreten. Auf dem Treffen der EU-Finanzminister in Riga gingen die Debatten um den Schuldenstreit in Griechenland in eine – ebenfalls ergebnislose – nächste Runde.

Land im Himalaya von Naturgewalten verwüstet

Am vergangenen Samstag wurde Nepal von einem schweren Erdbeben erschüttert. Das nepalesische Innenministerium gab an, dass bisher über 4.000 Todesopfer und über 6.500 Verletzte zu beklagen seien; die Opferzahlen werden in den nächsten Tagen sehr wahrscheinlich weiter steigen. Nach UNICEF-Angaben sind von dem verheerenden Erdbeben knapp eine Million Kinder und Jugendliche betroffen und auf humanitäre Hilfe angewiesen, viele von ihnen seien von ihren Familien getrennt und völlig auf sich allein gestellt. Unter den Folgen des Erdbebens hätten Kinder aus ärmeren Familien besonders stark zu leiden.

Nahrungsmittel und Trinkwasser werden in Nepal langsam knapp, auch für Rettungsaktionen und medizinische Versorgung hat das Land nur sehr eingeschränkte Ressourcen. Das Rekordbeben der Stärke 7,8 hat grosse Teile der nepalesischen Infrastruktur, zahlreiche Gebäude, Pilgerorte sowie Stätten des Weltkulturerbes zerstört – de facto liegt das Land im Himalaya grösstenteils in Trümmern. In dieser Woche reisen zwei Schweizer Ärztegruppen sowie ein grösseres Team des Schweizer Hilfswerks Helvetas nach Nepal. Anders als die meisten anderen internationalen Helfer wird das Helvetas-Team nicht im Kathmandu-Tal bleiben, sondern sich in entlegenen Regionen Nordnepals um den Wiederaufbau der Wasserversorgung und von Sanitäranlagen kümmern.


Nahrungsmittel und Trinkwasser werden in Nepal langsam knapp. (Bild: Dutourdumonde Photography / Shutterstock.com)

Weitere Senkung des SNB-Leitzinses ist wahrscheinlich

Die anhaltende Unsicherheit um Griechenland und das Anleihenkaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB) haben den Euro in den letzten Wochen wieder fallen lassen. Bereits Anfang letzter Woche gaben die wachsenden Giroguthaben Schweizer Banken auf Konten der Schweizerischen Nationalbank (SNB) Anlass zu Vermutungen, dass die SNB den Frankenkurs wieder durch Interventionen auf den Devisenmärkten stützt. Am vergangenen Freitag beliefen sich die Guthaben auf 385,9 Milliarden Franken, das Plus gegenüber der Vorwoche betrug 1,9 Milliarden Franken. Ein Anstieg der sogenannten Sichteinlagen gilt als Indiz dafür, dass die SNB auf den Devisenmärkten Euro kauft und den Banken auf ihren SNB-Girokonten die entsprechenden Frankenbeträge gutschreibt. Falls der Frankenkurs zum Euro sich weiter in Richtung Parität entwickelt, halten Finanzexperten auch eine weitere Senkung des SNB-Leitzinses für wahrscheinlich. In der letzten Woche lag der Wechselkurs zum Euro zeitweise bei nur noch 1,02 Franken, derzeit liegt er bei 1,03616 Franken.

Auch die erwartete, aber zeitlich bisher nicht absehbare Zinswende in den USA macht der SNB in ihrer Geldpolitik zu schaffen. Zu möglichen Marktinterventionen gab die SNB wie üblich keine Stellungnahme ab. SNB-Chef Thomas Jordan und sein Direktorium hatten in der Vergangenheit jedoch bereits mehrfach wissen lassen, dass sie den Frankenkurs bei Bedarf auch nach der Aufgabe des Mindestwechselkurses stützen würden.


Monatliche Entwicklung des Wechselkurses des Euro gegenüber dem Schweizer Franken von März 2014 bis März 2015 (Bild: © Statista)

Mobilfunkanbieter nennt sich jetzt Salt. Punkt.

Seit dem vergangenen Donnerstag trägt der kleinste Schweizer Mobilfunkanbieter Orange den Markennamen Salt. (mit einem Punkt). Aus dem Unternehmen soll ein Premium-Anbieter werden, dessen Kunden aus Expertensicht jedoch auch mit gesalzenen Preisen rechnen können. Kunden, die sich bereits früher durch einen Vertrag an Salt. gebunden haben, geniessen vorerst Bestandsschutz, neue Abos sollen jedoch deutlich teurer werden. Das Unternehmen will künftig stärker in den Ausbau seines Mobilfunknetzes investieren. Bis Ende 2014 sollen 96 Prozent der Schweizer Wohnbevölkerung einen LTE-(4G)-Anschluss des Unternehmens mit Surfgeschwindigkeiten von bis zu 150 Mbit/s nutzen können, in Grossstädten soll bis zum Jahresende das doppelt so schnelle LTE Advanced (4G+) flächendeckend zur Verfügung stehen.

Am Montagmorgen präsentierte sich der grösste Teil der früheren Orange-Shops nach 72-stündiger Pause als Aushängeschild der neuen Marke. Die Einführung des neuen Markenauftritts hat sich das Unternehmen rund 40 Millionen Franken kosten lassen, die es durch das Auslaufen des Lizenzabkommens mit der France Télékom ab 2017 jedoch sehr schnell kompensieren dürfte. Durch das Abkommen konnte der Konzern den Markennamen Orange nach dem Verkauf an die britische Beteiligungsgesellschaft Apax weiter nutzen, im vergangenen Jahr wurden dafür 21,4 Millionen Franken fällig. Die jährlichen Gesamtkosten für die Pflege der früheren Marke inklusive Marketing und Shops bezifferte Salt.-Chef Johan Andsjö auf etwa 80 Millionen Franken. Ende 2014 wurde Orange Schweiz für 2,8 Milliarden Franken vom französischen Unternehmer Xavier Niel gekauft, die Apax-Rendite durch den Deal belief sich auf 800 Millionen Franken.

Aufsichtsratsvorsitzender von VW, Ferdinand Piëch, nimmt seinen Hut

Der Machtkampf bei VW begann vor mehr als 14 Tagen mit einem knappen Satz. Der Aufsichtsratsvorsitzende Ferdinand Piëch liess wissen, dass er zu VW-Chef Martin Winterkorn „auf Distanz“ sei. Mit solchen Stellungnahmen hatte er schon mehr als einmal Spitzenmanager des Konzerns aufs Abstellgleis geschickt. Diesmal kam die Attacke allerdings völlig überraschend. Bisher galt Winterkorn als ausgemachter Favorit des Patriarchen und sein designierter Nachfolger an der Spitze des VW-Aufsichtsrates. Kritik an Winterkorn hatte es bisher eher hinter vorgehaltener Hand gegeben. Piëchs Bruder Hans Michel – ebenfalls Mitglied des VW-Aufsichtsrates – etwa warf ihm in einer der letzten Sitzungen vor, dass der Konzern weder sein USA-Geschäft in den Griff bekomme noch in der Lage sei, die Rendite der Marke Volkswagen zu erhöhen. Auch die Entscheidung über ein Budget-Auto im VW-Portfolio sei seit Jahren überfällig.

Trotzdem hat Ferdinand Piëch jetzt als Aufsichtsratsvorsitzender seinen Hut genommen – am Samstagabend ist das Urgestein der deutschen Autoindustrie von seinem Amt zurückgetreten. Stefan Bratzel, Leiter des unabhängigen „Center of Automotive Management“ in Bergisch-Gladbach, bezeichnete diesen Schritt als „tragisches Ende einer grossen Lebensleistung“ und mahnte eine strukturelle Neuaufstellung des Unternehmens an.

Ob der Machtpoker bei VW damit beendet ist oder Piëch im Hintergrund als „graue Eminenz“ präsent bleibt, ist noch längst nicht ausgemacht. Ebenso ist ein möglicher Wechsel Winterkorns in den Aufsichtsrat bis auf Weiteres nicht geklärt.



Griechenland blutet finanziell aus

Das Thema des Treffens der 18 EU-Finanzminister am vergangenen Donnerstag in Riga war wieder einmal die Zukunft Griechenlands – sachlich hat sich allerdings auch diesmal kaum etwas bewegt. Augenfällig wurde, wie isoliert der griechische Finanzminister Janis Varoufakis unter seinen Amtskollegen inzwischen ist. Zwar will die EZB die griechischen Banken weiter mit Geld versorgen, sofern die ihre Solvenz belegen können, das französische EZB-Ratsmitglied Benoit Ceuré erklärte Spekulationen über den Ausstieg Griechenlands aus der europäischen Gemeinschaftswährung ein weiteres Mal für haltlos. Finanziell blutet das südeuropäische Land jedoch allmählich immer stärker aus. Die Frage ist, wie lange sich die Regierung in Athen Verhandlungen noch leisten kann.

 

Oberstes Bild: © Dutourdumonde Photography / Shutterstock.com

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