Wie stark belastet gesundes und biologisches Essen das Klima?
von Samuel Nies
Der CO2-Rechner des Zürcher Start-ups Eaternity berechnet den CO2-Verbrauch von über 5000 Schweizer Menüs. Künftig sollen auch die Faktoren Bio und Gesundheit in die Beurteilung einfliessen.
Rund ein Drittel der Treibhausgase weltweit wird durch die Produktion und den Konsum von Nahrungsmitteln verursacht. In den westlichen Ländern sind dies jährlich über zwei Tonnen CO2 pro Person. Die Produktion von Rindfleisch zum Beispiel verursacht eine starke Klimabelastung, während Kartoffeln kaum zu Buche schlagen.
Bei der Ernährung besteht also grosses Sparpotenzial: Wer klimafreundlich essen möchte, sollte eher zu pflanzlichen statt zu tierischen Produkten greifen und auf Saisonalität sowie Regionalität achten. So können pro Menü etwa 50 Prozent CO2 eingespart werden.
Gut für Mensch und Klima
Bereits seit 2014 können Restaurants mit dem CO2-Rechner des Zürcher Start-ups Eaternity den CO2-Verbrauch ihrer Menüs berechnen und besonders klimafreundliche Speisen auszeichnen. Neu wird der Rechner um die Faktoren «biologisch» und «gesund» erweitert und zu einer App ausgebaut.
So können Restaurants nicht nur einen wichtigen Beitrag zur CO2-Reduktion leisten, sondern auch besonders gesunde Menüs anbieten und ihre Gäste für das Thema nachhaltige Ernährung sensibilisieren.
«Gesunde, biologische und klimafreundliche Ernährung darf kein Widerspruch sein. Mit der Eaternity App wird das Wissen breit zugänglich», so Judith Ellens, Co-Gründerin und COO Eaternity.
Für Privatpersonen ist bereits auf November 2015 eine Version geplant, mit der klimafreundliche Rezepte ausgetauscht und individuelle CO2-Ziele gesteckt werden können.
Open Source für Wissenschaftler
Das gross angelegte Projekt wird vom Förderfonds Engagement Migros finanziert. Erstmals wird eine breit abgestützte wissenschaftliche Datengrundlage für die Faktoren «biologisch» und «gesund» erarbeitet und in Zusammenarbeit mit Partnern aus Forschung und Praxis wie der ZHAW diskutiert und validiert.
Die erhobenen Daten kommen nicht nur in der Eaternity App zum Einsatz, sondern stehen nach Abschluss des Projekts der Wissenschaft zur freien Verfügung. Die Projektergebnisse werden
veröffentlicht und für die konkrete praktische Implementierung des Standards für nachhaltige und gesunde Menüs zur Verfügung gestellt.
Artikel von: Migros-Genossenschafts-Bund Direktion Kultur und Soziales
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