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Velofahren bei immer weniger Kindern und Jugendlichen angesagt

09.11.2015 |  Von  |  News

Kinder und Jugendliche nutzten das Velo in den letzten Jahren deutlich weniger. Dies zeigt eine kürzlich veröffentlichte Studie des Bundesamts für Strassen ASTRA. Pro Velo Schweiz hat anlässlich der Delegiertenversammlung eine Resolution verabschiedet und fordert Bund und Kantone dazu auf, Anreize fürs Velofahren zu schaffen.

Wie eine im Juni erschienene Studie des Bundesamtes für Strassen zeigt, nahm die Velonutzung bei Kindern und Jugendlichen zwischen 1994 und 2010 in allen Altersgruppen deutlich ab. Die Nutzung des Velos ist bei den 13-15-Jährigen seit 1994 von 38% auf 24% zurückgegangen, bei den 16-17 Jährigen von 26% auf 13% und bei den 18-20 Jährigen gar von 20% auf 5%. Die Gründe liegen bei längeren Schulwegen, bei der Konkurrenz durch den öffentlichen Verkehr und beim Elterntaxi.

Der Autor der Studie, der Sozialwissenschaftler Daniel Sauter, erkennt in dieser Entwicklung einen eigentlichen Paradigmenwechsel. Während Kinder häufiger an ihre Zielorte chauffiert würden, verzichteten Jugendliche aufs individuelle Fahrzeug und nähmen dafür vermehrt den öffentlichen Verkehr und gingen zu Fuss.

„Dass Kinder und Jugendliche immer weniger Velofahren, besorgt uns sehr“, sagt Christoph Merkli von Pro Velo Schweiz. „Denn was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“. Die Nutzung des Velos als tägliches Verkehrsmittel ist nicht nur wichtig für die körperliche und geistige Entwicklung der Kinder und Jugendlichen, sondern auch entscheidend für die spätere Verkehrsmittelwahl.

Die Befürchtung ist gross, dass Kinder und Jugendliche, die nicht Velofahren, auch als Erwachsene aufs Velo verzichten werden. Die negativen Folgen für die eigene Gesundheit, aber auch die Umwelt und den Bedarf an Verkehrsflächen, sind absehbar. Ebenso steigen die Kosten für die Öffentlichkeit und den Steuerzahler.

Aus diesen Gründen hat Pro Velo Schweiz an der Delegiertenversammlung eine Resolution verabschiedet, in welcher der Interessensverband der Velofahrenden Bund, die Kantone und die Gemeinden auffordert,

  • das Velo als Verkehrsmittel in den Schulen zu fördern und zu etablieren. Dazu gehören insbesondere ausreichend Veloparkplätze, sichere Wege sowie der Verzicht auf Veloverbote für die Schulwege, die im Übrigen gesetzlich nicht zugelassen sind;
  • die Aus- und Weiterbildung auf dem Velo zu erhalten und zu stärken, insbesondere mit der schweizweiten Möglichkeit, eine Fahrradprüfung zu absolvieren;
  • Eltern und Schulen zur Förderung des Velofahrens von Kindern und Jugendlichen anzuregen;
  • die Öffentlichkeit über den Nutzen des Velofahrens zu informieren;
  • die baulichen Rahmenbedingungen für das Velofahren gerade für jüngere Verkehrsteilnehmer sicher und attraktiv zu gestalten.


Pro Velo Schweiz ist der nationale Dachverband der Velofahrenden in der Schweiz. Er vertritt die Interessen der Velofahrerinnen und Velofahrer auf gesamtschweizerischer Ebene. Ihm sind 40 Regionalverbände mit über 33’000 Einzelmitgliedern angeschlossen.

 

Artikel von: Pro Velo Schweiz
Artikelbild: © prudkov – shutterstock.com