Zehn Jahre Hilfe zur Selbsthilfe: die Stiftung Zoodo
von Philipp Ochsner
Alles begann mit einem Aufenthalt der jungen Lehrerin Karin Mathis aus Wolfenschiessen in Burkina Faso. Sie hielt sich dort im Rahmen eines Austauschprogramms auf.
Was vor 20 Jahren seinen Anfang im kleinen Rahmen nahm, hat sich heute mit der Unterstützung der Schweizer Stiftung Zoodo zu einem erfolgreichen Projekt entwickelt. Mit ihren Aktivitäten nach dem Motto «Hilfe zur Selbsthilfe» schafft die Stiftung für Kinder und Jugendliche in Burkina Faso eine Perspektive.
Ein von der Schweizer Armee ausrangierter Lastwagen, vollgepackt mit Kinderkleidern und Spielsachen, hatte vor bald 20 Jahren Wolfenschiessen in Richtung Burkina Faso verlassen. Auch heute noch werden regelmässig in der Schweiz Lastwagen mit demselben Reiseziel beladen. Erst in diesem Sommer haben wieder Hilfsgüter das westafrikanische Land erreicht. Der 40-Tönner hatte gegen 23 Tonnen Material geladen. Rund zwei Drittel davon waren Hilfsgüter für die beiden Kinderheime, welche in der Stadt Koudougou und im Dorf Lattou von der Schweizer Stiftung Zoodo betrieben werden. Der restliche Platz im Sattelschlepper war für den Aufbau einer Lehrlingswerkstatt reserviert.
Nomen est omen: «Zoodo» = Freundschaft
1995 reiste die Wolfenschiesserin Karin Mathis nach einem einjährigen Aufenthalt im Rahmen eines Austauschprogramms in Ghana nach Burkina Faso, wo sie Bouba Berehoundougou, ihren späteren Mann, kennen lernte. Nur zwei Jahre später wanderte sie in die Heimat ihres Mannes aus, um gemeinsam den Aufbau eines Waisenhauses in Angriff zu nehmen, für welches der damalige Transport von Hilfsgütern bestimmt war.
Was im bescheidenen Rahmen seinen Anfang nahm, entwickelte sich in der Folge zu einem grossen Projekt. Vor zehn Jahren wurde die Stiftung Zoodo mit Sitz in der Schweiz gegründet. Präsidentin der Stiftung ist Sandra Jaeggi aus Root. Wichtigste Ansprechpartner für die Stiftung vor Ort in Burkina Faso sind Karin und Bouba Berehoundougou.
Keine Selbstverständlichkeiten
Seit der Fertigstellung des ersten Waisenhauses blieb das Ziel immer das gleiche: Mädchen und Jungen ein Aufwachsen ohne Hunger und Armut, dafür mit Bildung und der damit verbundenen Chance auf ein besseres Leben zu ermöglichen, damit sie später selbst im Heimatland und in der Gesellschaft etwas verändern können. Und so versteht sich die vor Ort geleistete Hilfe als Selbsthilfe, die heute über das Kindesalter hinausgeht.
So kommen gegenwärtig 23 Jugendliche des Dorfes Lattou Tag für Tag mit viel Freude und Elan in die Schneiderlehre. Im Juni 2015 haben elf Jugendliche an der Lehrabschlussprüfung (CQP, Certificat de Qualification Professionnel) teilgenommen.
Eine weitere Lehrlingswerkstatt befindet sich zurzeit im Aufbau und soll im Herbst 2016 eröffnet werden. Hier sollen Jugendliche im Bereich Solarenergie eine Ausbildung erhalten. Ziel ist es, dass sie am Ende der Ausbildung Solarlampen selber zusammenbauen können.
Geplant ist in diesem Bereich die Zusammenarbeit mit einem sich in der Nähe befindenden Technikums, in dem die Technikumsschüler im Solarbereich ausgebildet werden, während die Schüler der Werkstatt in der anderen Schule im Bereich Elektronik unterrichtet werden.
Neben der Betreuung von Kindern und der Ausbildung von Jugendlichen hat sich die Stiftung Zoodo ebenfalls zum Ziel gesetzt, Voraussetzungen für bessere Lebensbedingungen im und um das Dorf zu schaffen. Dazu zählen eine dauerhafte und saubere Wasserversorgung, Nahrungsmittel sowie der Zugang zu Arbeit und Bildung.
Artikel von: akomag.ch
Artikelbild: © zoodo.ch