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Musik-Piraterie wirkt sich positiv auf Download-Verkäufe aus

27.01.2016 |  Von  |  Beitrag

Laut einer Analyse des Volkswirtschafts-Doktoranden Jonathan Lee der Queen’s University hat das Filesharing „signifikante, aber auch ökonomisch moderate negative Auswirkungen auf legale Musikverkäufe“. Jedoch würden die digitalen Download-Käufe dadurch eher zulegen. Von dieser Entwicklung würden, nach dieser Analyse, die Künstler profitieren, die noch keine grossen Stars sind.

„Theoretisch könnte Piraterie legale Verkäufe verdrängen, aber auch durch Mundpropaganda für steigende Verkaufszahlen sorgen“, sagt Lee. Er hat nun in einer Arbeit mit dem Titel „Purchase, Pirate, Publicize: The Effect of File Sharing on Album Sales“ analysiert, was wirklich passiert – und festgestellt, dass letztlich beides zutrifft.

Die grosse Chance für Newcomer und unbekanntere Künstler

„Filesharing senkt den Absatz physischer Tonträger, begünstigt bei Topstars aber den Verkauf digitaler Kopien“, so das Ergebnis. Die Mundpropaganda scheint also gerade im digitalen Segment wirklich zu funktionieren. Während grosse Stars genug physische Alben-Verkäufe einbüssen, dass der Gesamteffekt der Piraterie für sie leicht negativ ist, profitieren manche Interpreten unter dem Strich sogar.

Mässig bekannte und beliebte Musiker aus der zweiten Reihe, quasi die Künstler-Mittelklasse, verbuchen Lees Analyse zufolge ein leichtes Absatz-Plus. Relativ unbekannte Interpreten dagegen erleiden im Normalfall durch Piraterie ein klares Umsatz-Minus. „Das könnte zeigen, dass Filesharing weniger bekannten Künstlern nur hilft, wenn sie tatsächlich talentiert sind“, meint Lee.

Neuere Daten liegen noch nicht vor

Die Analyse, die 250.000 Alben und 4,8 Mio. Downloads eines beliebten Torrent-Trackers erfasst hat, spricht somit dafür, dass Filesharing für die Musikindustrie letztlich ein zweischneidiges Schwert ist. Allerdings nutzen den erfassten Tracker sehr viele echte Musikliebhaber, es kann also sein, dass sich das Massenpublikum anders verhält.



Zudem stammen die Daten aus dem Jahr 2008. Es ist also die Frage, ob sich das Filesharer-Verhalten mittlerweile ebenso wie das Musik-Business selbst verändert hat. Immerhin sind legale digitale Kopien mittlerweile noch viel leichter erhältlich und Vinyl feiert gerade ein grosses Comeback.

 

Artikel von: pressetext.redaktion
Artikelbild: © ollyy – shutterstock.com

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