Bahntunnel durch die Grimsel soll Bern und Wallis verbinden
von Agentur belmedia
Die Kantone Bern und Wallis wollen einen neuen Schmalspur-Bahntunnel durch die Grimsel bauen. Er soll in zehn Jahren das Berner Oberland mit dem Wallis verbinden.
Mit an Bord ist auch die Stromnetzbetreiberin Swissgrid.
Die Swissgrid würde Starkstromleitungen durch den geplanten Bahntunnel ziehen. Das Projekt sei eine „intelligente Bündelung von Infrastrukturen“, betonte die Berner Regierungsrätin Barbara Egger-Jenzer am Donnerstag vor den Medien in Bern.
Die Schmalspurbahn soll von Meiringen im Berner Oberland bis nach Oberwald im Wallis führen. Kernstück der Strecke ist ein rund 22 Kilometer langer Tunnel ab Innertkirchen durch die Grimsel, wie die Kantone Bern und Wallis, Swissgrid und die Grimselbahn AG am Donnerstag im Berner Rathaus bekannt gaben.
Synergien sollen genutzt werden
Die Kantone Bern und Wallis sehen in dem Projekt einen touristischen Nutzen. Die Grimselbahn würde das Schmalspurnetz nördlich und südlich der Alpen verbinden. Das 850 Kilometer lange Streckennetz wäre dann eines der grössten weltweit und würde Tourismusregionen wie Montreux, Interlaken, Luzern, Andermatt und St. Moritz verbinden.
Die Projektverantwortlichen rechnen mit rund 400’000 Passagieren pro Jahr und einer Wertschöpfung für die Region von rund fünf Millionen Franken.
Eggers Walliser Amtskollege, Staatsrat Jean-Michel Cina, sprach am Donnerstag von einem „Leuchtturmprojekt“, vergleichbar mit Pionierleistungen wie dem Bau der Jungfraubahn oder der Gornergratbahn.
Studie: Projekt ist machbar
Eine Machbarkeitsstudie im Auftrag der Kantone Bern, Wallis und Uri sowie weiterer Partner ergab, dass das Projekt umsetzbar ist. Der Fels im Grimselgebiet sei durch die zahlreichen Kraftwerksbauten gut erforscht.
2018 wollen die Bahnverantwortlichen ein Konzessionsgesuch beim Bund einreichen. Die Projektierungskosten werden mit rund sechs Millionen Franken veranschlagt.
Die Kosten für den Tunnelbau belaufen sich nach einer ersten groben Schätzung auf rund 580 Millionen Franken. Die Finanzierung des Bahntunnels soll über den Bahninfrastrukturfonds (FABI) erfolgen.
Wie die Kantone und Swissgrid die Kosten aufteilen wollen, ist noch nicht bekannt. Die Verantwortlichen betonten jedoch, dass es keine Quersubventionierung zwischen Bahn und Stromnetz geben werde.
Artikel von: sda/vn
Artikelbild: © Stefano Ember – shutterstock.com