Hören ist das Einzige, was Gehörlose nicht können
Gegen Diskriminierung am Arbeitsplatz – Der Schweizerische Gehörlosenbund (SGB-FSS) macht mobil
Am 24. September ist „Tag der Gebärdensprache“. Der Schweizerische Gehörlosenbund (SGB-FSS) feiert diesen Tag in diesem Jahr in St. Gallen mit einem Demonstrationsumzug unter dem Motto „Recht auf Arbeit für Menschen mit Hörbehinderung“.
Eine Online-Kampagne mit Kevin Schmid, dem Cousin der Ständerätin Pascale Bruderer, weist im Vorfeld dieser Aktion auf die Diskriminierung von Gehörlosen am Arbeitsplatz hin.
Für Menschen mit einer Hörbehinderung ist ihre spezielle Kommunikationsweise oft die grösste Hürde auf dem Arbeitsmarkt. Der Arbeitsmarkt ist in vielen Belangen auf hörende Menschen ausgerichtet und selbst bei gleicher Qualifikation haben Gehörlose bei der Anstellung in einen Betrieb das Nachsehen.
Die Arbeitslosigkeit unter Gehörlosen beträgt etwa 10 %, also dreimal so viel wie bei hörenden Menschen. Gründe dafür gibt es viele. Etwa fehlendes Interesse an der Kultur und der Kommunikation oder Angst vor dem Umgang mit Gehörlosen.
Hörbehinderte werden kaum professionell in den Betrieb eingebunden und auch staatlich werden die Gehörlosen nicht hundertprozentig unterstützt. So etwa bei der Arbeitsvermittlung, wo oft weniger interessante Arbeitsplätze vorgeschlagen werden oder noch öfter solche, die nicht auf die Bedürfnisse der Gehörlosen eingestellt sind.
Deshalb stehen der diesjährige Tag der Gebärdensprache und auch die Online-Kampagne des Schweizerischen Gehörlosenbundes ganz im Zeichen der Gleichstellung auf dem Arbeitsmarkt.
Die Kampagne um den Spot „Coole Mitarbeiter gesucht?“, der seit diesem Wochenende auf Facebook und YouTube zu sehen ist, soll auf die Diskriminierung der Gehörlosen in der Arbeitswelt hinweisen.
Gesicht der Kampagne ist der Schauspieler Kevin Schmid. Er bezeichnet sich selber als Deaf-Comedian, hat seinen eigenen YouTube-Kanal, war bereits Gast bei Kurt Aeschbacher und hat auf Facebook über 33.000 Followers.
Am 24. September findet der diesjährige „Tag der Gebärdensprache“ statt. Neben dem Deaf-Pride-Umzug, wo gehörlose und hörbehinderte Menschen mit visuellen Aktionen und Reden für ihr Recht auf Arbeit demonstrieren, gibt es ein kulturelles Rahmenprogramm wie der gedolmetschte Besuch des Textilmuseums St. Gallen.
Ausserdem organisiert der Schweizerische Gehörhosenbund im Rahmen der internationalen „Woche der Gehörlosen“ am 22. und 23. September sogenannte Café des Signes, wo gehörlose Angestellte die Gäste bedienen und Auskunft über die Gebärdensprache und Gehörlosigkeit geben.
Am Freitagnachmittag wird in der Universität St. Gallen zudem ein Vortrag für die Studierenden zum Thema Gebärdensprache stattfinden.
Artikel von: Schweizerischer Gehörlosenbund SGB-FSS
Artikelbild: © Schweizerischer Gehörlosenbund SGB-FSS