Klima-Länderrating: Schweiz tritt auf der Stelle
Bei der aktuellen UNO-Klimakonferenz in Marrakesch wird auch der „Climate Change Performance Index (CCPI)“ vorgestellt. Das jährliche Klima-Länderrating von Germanwatch und Climate Action Network (CAN) Europe vergleicht den CO2-Ausstoss pro Kopf, die CO2-Emissionen und die Klimapolitik der Staaten.
Die Schweiz liegt in diesem Jahr auf Rang 14 und hat sich damit nur minimal um einen Rang verbessert (Vorjahr: Rang 15). Ein besseres Resultat wurde durch den weiterhin schleppenden Ausbau erneuerbarer Energien verhindert. Auch die Verkehrs-Emissionen – insbesondere der Luftfahrt – drücken aufs Schweizer Ranking.
Energiestrategie 2050 und CO2-Gesetz – Fortschritte möglich
Bei der Bewertung der Energieeffizienz profitiert die Schweiz davon, dass sie viele Güter importiert: Der Energieverbrauch sowie die CO2-Emissionen für die Produktion dieser Güter werden dem Ausland zugerechnet. Relativ erfreulich ist zumindest der Trend im Gebäudebereich, wo die Klimapolitik mit CO2-Lenkungsabgabe und Gebäudeprogramm sichtbar greift. Die Schweiz kann Schritte vorwärts machen, falls die Energiestrategie 2050 in Kraft tritt und die Kantone ihre neuen Mustervorschriften für Gebäude umsetzen.
Und das neue CO2-Gesetz der Schweiz, welches der Umsetzung des Pariser Klimaabkommens dient und derzeit in der Vernehmlassung steckt, muss ein weiterer Schritt sein. Doch im vorgelegten Gesetzesentwurf des Bundesrates werden „weder die Pariser Klimaziele übernommen, geschweige denn sind die für die Zielerreichung nötigen Massnahmen vorgesehen“, kommentiert Philip Gehri, Projektleiter Klima und Energie beim WWF Schweiz.
Die ersten drei Plätze bleiben leer
Auf den vordersten Rängen stehen Frankreich, Schweden und Grossbritannien. Diese und weitere EU-Länder haben ihre CO2-Emissionen seit 1990 deutlich stärker gesenkt als die Schweiz. Im Mittelfeld der Auswertung sind viele Schwellenländern zu finden. Sie geben sich teilweise durchaus ambitioniert: Indien und China legen ein atemberaubendes Tempo beim Ausbau der erneuerbaren Energien vor oder Brasilien setzt sich für ein Schwellenland aussergewöhnliche Reduktionsziele.
Marokko, diesjähriger Gastgeber der Klimakonferenz, schafft es mit tiefen Emissionen, ehrgeizigen Plänen für Solar- und Windstrom sowie soliden Energiesparzielen gar auf Rang 8, deutlich vor die Schweiz. Treu bleiben sich die Verlierer wie Japan oder Saudi-Arabien. Sie stehen am Schluss des Rankings. Die ersten drei Plätze sind erneut nicht vergeben, weil weltweit kein Land die Ziele des Pariser Klimaabkommens erfüllt.
Artikel von: WWF Schweiz
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