Schlechtere kognitive Fähigkeiten durch höheren BMI?
Übergewicht stellt ein grosses Risiko für zahlreiche Zivilisationskrankheiten dar.
Forscher der Arizona State University haben nun sogar herausgefunden, dass ein höherer Body Mass Index auch negative Auswirkungen auf die kognitiven Fähigkeiten haben kann. Grund dafür soll eine Entzündung im Nervensystem sein.
Ab wann spricht man von Übergewicht?
Übergewichtige und extrem übergewichtige Menschen haben ein doppelt bis dreifach erhöhtes Risiko, einen vorzeitigen Tod zu erleiden. Liegt der Body Mass Index (BMI) über 30, spricht man bereits von Übergewicht.
Hier beginnt das Risiko für Gesundheitsprobleme. Der BMI beschreibt das Verhältnis von Körpergewicht zur Körpergrösse und hängt mit der Menge des Körperfettanteils zusammen. Er wird aus dem Gewicht durch die Grösse im Quadrat ermittelt.
Normalerweise liegt der Wert zwischen 19 und 25, Menschen mit einem BMI von 35 gelten als schwer adipös. Folgeerkrankungen, wie Bluthochdruck, Diabetes und Schlaf-Apnoe sind keine Seltenheit. Starkes Übergewicht ist auch ein hoher Risikofaktor für Krebs: Jährlich sterben in den USA bis zu 115.000 Menschen an einem durch Fettleibigkeit ausgelösten Tumor.
Zusammenhang zwischen BMI und kognitiven Fähigkeiten
Erst kürzlich konnten Wissenschaftler der Macquarie Universität den Zusammenhang zwischen einer verminderten Gedächtnisleistung und einer exzessiven Nahrungsaufnahme nachweisen.
Besorgniserregend sind auch die Ergebnisse von Kyle Bourassa und Prof. David Sbarra, die einen Rückgang der kognitiven Fähigkeiten durch einen hohen Body Mass Index beobachtet haben. „Je höher der BMI, desto höher das Niveau entzündlicher Prozesse“, erklärt Kyle Bourassa, der führende Autor der Studie.
Leiden Übergewichtige häufiger an Gedächtnisstörungen?
Bourassa und Sbarra werteten die Daten aus der Langzeitstudie des Alterns English Longitudinal Study of Aging (ELSA) aus. So hatten sie Informationen zu BMI, Entzündungswerten und kognitiven Fähigkeiten.
Im besonderen Interesse stand dabei CRP, ein Eiweiss, das bei Entzündungen vermehrt im Blut vorkommt. Die Forscher fanden heraus, dass das Niveau an dem C-reaktiven Protein in der Testgruppe mit höherem BMI ebenfalls höher lag.
Schon vor einiger Zeit wurde im Journal of Experimental Psychology eine Studie veröffentlicht, die einen Zusammenhang zwischen Übergewicht und einem schlechten Gedächtnis nachwies. Sind entzündliche Prozesse also der Grund dafür, weshalb übergewichtige Personen häufiger an Gedächtnisstörungen leiden?
Kein fundierter Einblick über Ursache und Folge
Trotz der Erkenntnisse mahnen die Wissenschaftler zur Vorsicht: Die erkannten Zusammenhänge geben noch keinen fundierten Einblick über Ursache und Folge.
Um die negativen Auswirkungen eines hohen BMIs auf die kognitiven Fähigkeiten müssten weitere Untersuchungen angestellt werden, in denen das reduzierte Körpergewicht und das Niveau entzündlicher Prozesse untersucht werden müssen.
Artikel von: medicalpress.de
Artikelbild: © Sergey Furtaev – Shutterstock.com