Travail.Suisse – familienergänzende Kinderbetreuung muss bezahlbar sein!

Familienergänzende Kindebetreuung ist dort, wo beide Eltern berufstätig sind, sinnvoll und notwendig. In der Schweiz handelt es sich allerdings um ein besonders teures „Vergnügen“. Die Kosten sind exorbitant hoch. Dazu fehlt es an Betreuungsplätzen, die auch Eltern mit unregelmässigen Arbeitszeiten eine verlässliche Kinderbetreuung bieten.

Travail.Suisse als Interessenvertretung der Arbeitnehmer fordert daher den Ständerat auf, auf die vom Bundesrat vorgeschlagenen Verbesserungen des Bundesgesetzes über Finanzhilfen für familienergänzende Kinderbetreuung einzugehen. Dies würde zu einem weniger teuren und besser auf die heutige Arbeitswelt ausgerichteten Betreuungsangebot führen.

Der Bund ist gefordert

„Die Fachkräfteinitiative setzt auf eine höhere Erwerbsbeteiligung der Eltern. Will man dieses Ziel ernsthaft erreichen, so genügt es nicht, auf den Goodwill einzelner Kantone zu hoffen. Der Bund muss gezielte Anreize für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf setzen“, sagt Matthias Kuert Killer, Leiter Sozialpolitik bei Travail.Suisse. Die zuständige Kommission habe vorgeschoben, familienergänzende Kinderbetreuung sei Sache der Kantone und wolle deshalb nicht auf die Vorlage eintreten.

Das sei sehr kurzsichtig, denn in der heutigen Arbeitswelt, brauche es zwingend zahlbare und verlässliche Drittbetreuungsangebote. „Das geht nicht ohne den Bund, der den Kantonen auf die Sprünge hilft. Sonst bleibt es für Eltern Glückssache oder Zufall, ob sie auf eine gute Betreuungsinfrastruktur zählen können oder nicht, je nach Kantonszugehörigkeit. Das ist nicht mehr zeitgemäss, die moderne Arbeitswelt macht nicht an der Kantonsgrenze halt“, sagt Killler.

Heute werden Kosten auf die Eltern abgewälzt

Zwar seien die kaufkraftbereinigten Kosten für familienexterne Kinderbetreuung in der Schweiz vergleichbar mit denjenigen in Deutschland, Österreich und Frankreich. Aber ein Grossteil der Kosten werde in der Schweiz im Gegensatz zum benachbarten Ausland auf die Eltern überwälzt. Das mache die familienexterne Kinderbetreuung in der Schweiz so exorbitant teuer und führe häufig dazu, dass ein Zweiteinkommen sich finanziell kaum rechne.

Enttäuschend sei, dass sich die Familienpartei CVP und Kreise der Wirtschaft, die von der Fachkräfteinitiative reden und von einem steigenden Arbeitskräftepotenzial der Eltern profitieren würden, gegen eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf wehren. Travail.Suisse fordert daher dazu auf, langfristig zu denken und in ein zahlbares und verlässliches Angebot an familienexterner Kinderbetreuung zu investieren.

 

Quelle: Travail.Suisse
Artikelbild: © NadyaEugene – shutterstock.com (Symbolbild)

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