Kuba - die Lage der Christen nach Castros Tod
Nach dem Tod von Fidel Castro startet Kuba in eine neue Zeit. Was sie für die überzeugten Christen des Lands bringen wird, darüber herrscht einstweilen grosse Unsicherheit.
Unter Castros Herrschaft wurden Christen jahrzehntelang bedrängt. Seit Anfang der 1990er Jahre ist ihre Lage zwar erträglicher geworden. Doch Kontrolle und Überwachung im kommunistischen System bestehen nach wie vor.
Starres politisches System – weniger Verfolgung als früher
Seit der kubanischen Revolution 1959 hat sich das politische System wenig verändert. Das kommunistische Regime unter Fidel Castro schränkte die Religionsfreiheit massiv ein. Immer wieder wurden Christen verhaftet und misshandelt, manchmal sogar ermordet. Doch die Verfassungsreformen von 1992 führten zu einer Verbesserung der Situation.
Die Christen bekamen mehr Freiheiten und die Gemeinden wuchsen. Die Verfolgung hörte indes nicht völlig auf, sondern wurde auf weniger offensichtliche Weise fortgesetzt. Auch nachdem Raúl Castro 2006 die Nachfolge seines Bruders antrat, veränderte sich die Lage nicht grundlegend.
Immer noch überall Kontrolle
Immer noch versucht der Staat, alle Bereiche der Gesellschaft zu kontrollieren: Christen werden überwacht und bei Gottesdiensten mischen sich Informanten unter die Gottesdienstbesucher. Diese Bespitzelung verunsichert viele Christen. Manche Gemeinden, die nach dem Hurrikan „Matthew“ im vergangenen Oktober humanitäre Hilfe leisten wollten, mussten die Hilfsgüter an die Behörden abgeben: Der Staat sei für die Versorgung der Bevölkerung verantwortlich.
Für Gemeinden ist es auch sehr schwierig, ein Gebäude zu erwerben oder zu bauen. Zudem gibt es kaum christliche Literatur. Durch eine Vielzahl von Gesetzen ist eine Gemeindearbeit oft nicht möglich, ohne gegen Gesetze zu verstossen.
Mehr Freiheit – Hoffnung und Ängste
Ein Pastor sagte gegenüber Open Doors: „Die kubanische Regierung zwingt die Leute in die Illegalität. So wird man nicht wegen seines Glaubens belangt, sondern weil man ein Gesetz übertreten hat. Wenn die Behörden Massnahmen gegen uns ergreifen, sieht das nicht wie ein Fall religiöser Diskriminierung aus, sondern wie die Ahndung eines Gesetzesverstosses.“
Kuba ist derzeit nicht auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors gelistet, das Land gehört jedoch zum erweiterten Kreis der Länder unter Beobachtung. Raúl Castro hat angekündigt, 2018 zurückzutreten. Die Gemeindeleiter hoffen auf grössere Freiheiten, sollte das kommunistische Regime enden. Doch manche befürchten auch negative Folgen. So sind einige besorgt, dass eine weitere Öffnung des Landes auch negative Einflüsse wie den westlichen Materialismus bringen könnte.
Quelle: Open Doors Schweiz
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