Zoo Basel: Alle Hoffnungen ruhen auf Wildesel Adam

Adam heisst der neue Somali-Wildesel-Hengst, der im Zoo Basel für frisches Blut sorgen soll. Mit dem Nachwuchs wird man sich allerdings noch etwas gedulden müssen. Das für das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) genetisch sehr wertvolle Tier ist erst eineinhalb Jahre alt und muss, da von Hand aufgezogen, den Umgang mit den Stuten erst noch lernen.

Adam kam aus dem Hai-Bar Nature Reserve (Israel) in den Zoo Basel und verbrachte nach seiner Ankunft am 21. September einige Zeit im Stall. Der neue Hengst ist wenig mit dem Rest der europäischen Population verwandt, weshalb er für die genetische Gesundheit der Population in Menschenobhut sehr wichtig ist.

Aufzucht von Hand

Der neue Hengst ist mit seinen knapp eineinhalb Jahren sehr jung im Zoo Basel angekommen, jünger jedenfalls als seine Vorgänger. Seine Mutter hatte ihn nach seiner Geburt am 1. August 2015 nicht angenommen, weshalb er von Menschen grossgezogen wurde. Deshalb ist Adam sehr stark an den Menschen gewöhnt, was ihn für die Tierpfleger nicht etwa, wie man vielleicht erwarten würde, zu einem einfacheren, sondern zu einem schwierigen Pflegling macht: Adam behandelt Menschen, als wären sie Artgenossen, und das kann unter Umständen gefährlich werden.

Er verteidigt sein Futter oder schlägt aus, wenn er sich freut. Sucht er Schutz, rempelt er die Tierpfleger an. Esel können mit solchen Rempeleien gut umgehen, für Menschen ist ein Zusammenprall mit einem 160 Kilogramm schweren Esel aber keine Kleinigkeit.

Sehr seltenes Exemplar

Somali-Wildesel sind in der Natur sehr bedroht. Nur noch rund 200 Tiere gibt es in der Natur in mehreren kleinen Teilpopulationen. Ihre Hauptprobleme sind Klimaveränderung und die Bedrohung durch den Menschen und durch Haustiere. Auch in Menschenobhut sind sie sehr selten, nur 50 Zoos halten sie zurzeit.

Im Zuchtbuch sind 263 Tiere verzeichnet, davon sind 193 EEP-Tiere (stand 31.12.2015). Die genetische Grundlage ist schmal, denn alle EEP-Tiere gehen zurück auf einen Import von 17 Tieren Anfang der 70-er Jahre in den Zoo Basel (5) und nach Hai Bar (12). Die gesamte Somali-Wildesel-Population in Menschenobhut stammt also von diesen wenigen Tieren ab. Dazu kommt, dass im Laufe der Jahre nur wenige Somali-Wildesel (insgesamt neun Nachkommen der zwölf Esel aus Hai-Bar) nach Europa exportiert wurden.

Integration nicht einfach

Umso grösser sind die Hoffnungen, dass Adam bald für Nachwuchs sorgt. Damit er in Zukunft gut integriert in der Herde leben kann, muss er aber erst einmal lernen, von den Menschen Abstand zu nehmen und sich wie ein Esel zu verhalten. Handaufgezogene Tiere wie Adam haben nicht die besten Voraussetzungen für eine gute Zucht. Da der Hengst aber ein solch genetisch wertvolles Tier ist und perfekt zu den Basler Stuten passt, stellte man sich im Zoo Basel dieser Herausforderung.

Unterstützung für Wildesel-Projekt in Eritrea

Der Zoo Basel engagiert sich nicht nur im Erhaltungszuchtprogamm, sondern auch für die Somali-Wildesel in der Natur. Das vom Zoo Basel unterstützte Wildesel-Projekt in Eritrea nimmt einen wichtigen Platz beim Schutz der Somali-Wildesel ein. Es liefert wertvolle Angaben, um die Biologie der Wildesel zu erforschen und die Ansprüche an ihren Lebensraum zu verstehen. Dank der Resultate können Schutzbestimmungen für die Teilgebiete erarbeitet werden. Ziel ist es, das Ökosystem zu erhalten, die Wildesel zu schützen und die Nahrungsressourcen für die lokale Bevölkerung langfristig zu sichern. Der Zoo Basel unterstützt das Projekt seit 2013.
















 

Quelle: Zoo Basel
Artikelbilder: © Zoo Basel
Vorheriges Artikelbild: © u3d – shutterstock.com

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