„Donald Trump“ zur „Gebärde des Jahres 2016“ gekürt
250 Gebärden, die sich etabliert haben, werden jährlich im Gebärdensprache-Lexikon neu aufgenommen. Im Jahr 2016 waren das unter anderem Gebärden für „vegan“, „Netflix“ oder „Guy Parmelin“. Zur „Gebärde des Jahres 2016“ kürte der Schweizer Gehörlosenbund SGB-FSS „Donald Trump“.
Es gibt das „Wort des Jahres“, das „Jugendwort des Jahres“ oder das „Unwort des Jahres“ – höchste Zeit also für die „Gebärde des Jahres“. Hierfür zeichnen das Kompetenzzentrum Gebärdensprache des Schweizerischen Gehörlosenbund SGB-FSS und die Lexikon-Kommission aus den Schweizer Gebärdensprachregionen verantwortlich.
Je nach Sprachregion können die neuen Gebärden variieren. In der Deutschschweiz standen folgende fünf Begriffe zur Auswahl für die „Gebärde des Jahres 2016“: Ausschaffungshaft, Donald Trump, Guy Parmelin, Netflix und vegan (hier in Gebärdensprache zu sehen). Die Wahl fiel – in allen Landesregionen – auf „Donald Trump“.
Jurymitglied und Kampagnenleiter Christian Gremaud begründet diese wie folgt: „Auschlaggebend war die Einfachheit der Gebärde, nämlich die Nachahmung der trumpschen Haarpracht und dass sie sich in kurzer Zeit entwickelt und schweizweit etabliert hat. Zudem ist die Gebärde auch für Hörende verständlich.“
Neue Gebärden entstehen natürlich. Wenn neue Begriffe oder Namen in den Medien verbreitet werden, buchstabieren Gebärdensprachnutzer diese zuerst mit dem Fingeralphabet. Wird ein Begriff häufig genutzt, beginnen Gehörlose stellvertretend eine Gebärde für das jeweilige Wort zu machen.
Wenn sich die Gebärde bewährt, verbreitet sie sich in der Sprachgemeinschaft und wird zuletzt als Standard ins Lexikon aufgenommen. Jedes Jahr kommen um die 250 neue Gebärden dazu. Welche Begriffe aufgenommen werden, bestimmt eine Kommission aus Fachleuten, darunter Lehrpersonen, Linguisten und Forscher.
Quelle: Schweizerischer Gehörlosenbund SGB-FSS
Artikelbild: © SGB-FSS