Für die Potenz – China auf Eseljagd
Die Schweizer Natur- und Tierschutz-Organisation Fondation Franz Weber (FFW) macht auf eine aus China initiierte weltweite Jagd auf Esel aufmerksam. Mancherorts habe dies bereits zu einer bedrohlichen Reduzierung von Beständen geführt.
Begehrt ist in der Volksrepublik vor allem die Eselshaut, aus der das Serum „Ejiao“ gewonnen wird. Dem Gelatine-Produkte schreibt man in Fernost eine verjüngende und potenzsteigernde Wirkung zu. Dabei geht‘s mehr um den Wunsch als um die Wirklichkeit, denn ein medizinischer Nachweis fehlt. Trotzdem steigt die Nachfrage rasant.
Exponentieller Anstieg des Eselhaut-Exports
Vor allem Afrika gerät ins Visier der Esel-Händler, was oft zu einem regelrechten Ausverkauf der Grautiere führt. Für Menschen aus Ländern der Sahelzone wie Burkina Faso, Mali oder Niger, die zu den ärmsten der Welt gehören, ist die Versuchung, ihre Esel zu verkaufen, besonders gross. Wegen der hohen Preise werden viele Tiere auch gestohlen.
„Ohne Esel geht in der Sahelzone gar nichts“, erläutert FFW-Präsidentin Vera Weber. Trotzdem würden Esel oder deren Häute massenweise exportiert. Beispiel Burkina Faso: Zählte man im ersten Quartal 2015 noch rund 1 000 Eselhäute, gingen im vierten Quartal bereits 18 000 über die Grenze. Und im ersten Semester 2016 explodierte die Zahl nochmals, auf 65 000. Bei einem weiteren Anstieg könnte der Hausesel in Burkina Faso (Bestand heute 1,0 bis 1.3 Mio. Tiere) in fünf Jahren womöglich ausgerottet sein.
Nicht nur in Afrika
Die Regierung Burkina Fasos hat inzwischen einen Exportstopp für Esel nach China verhängt. Das hält Kriminelle jedoch nicht ab. Laut FFW-Mitarbeiter Sourakatou Oura-Bangna in Togo werden immer mehr Lastwagen mit lebendigen Eseln aus Burkina Faso auf dem Weg zur Hafenstadt Lomé in Togo gesichtet. „Und neuerdings taucht Eselfleisch auf den Märkten von Sokodé und in Lomé auf, wo solches Fleisch zuvor nie angeboten wurde. In Burkina Faso wird das Fleisch dagegen meistens verbrannt“, berichtet Ouro-Bangna.
Auch in Teilen Lateinamerikas lässt sich ein Run auf Esel feststellen. So sollen in der Gegend der kolumbianischen Küstenstadt Barranquilla Tag für Tag hunderte Esel geschlachtet werden. Auch gibt es Berichte über organisierte Banden, die in nächtlichen Aktionen Esel rauben und töten, um deren Häute dann nach China zu verkaufen. Die Jagd Pekings auf die Grautiere weitet sich zudem auf Osteuropa, Zentralasien und sogar Australien aus.
Quelle: pressetext.redaktion
Artikelbild: © Bencha Songpukdee – shutterstock.com (Symbolbild)