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Zürich / Küsnacht ZH: Zollfahnder beschlagnahmen Kunstwerke von Milliardär

Am Dienstmorgen sind 20 zum Teil bewaffnete Fahnder der eidgenössischen Zollverwaltung im Luxushotel Dolder und in der Villa Falkenstein, einem Geschäftssitz von Dolder-Eigentümer Urs E. Schwarzenbach, vorgefahren. Sie beschlagnahmten mehrere Kunstwerke des Milliardärs als Zollpfand.

Schwarzenbachs Anwalt spricht gegenüber dem Tagesanzeiger.ch von einer „totalen Überreaktion des Zolls“. Die Aktion sei geschäftsschädigend.

Auslöser der Razzia ist eine Mehrwertsteuerforderung im zweistelligen Millionenbereich. Ein Teil der Ansprüche ist rechtskräftig, das heisst: Schwarzenbach hätte zahlen müssen. Herrn Schwarzenbach sei eine grosszügige Zahlungsfrist zugestanden worden, so Peter Zellweger, Sprecher der Eidgenössischen Zollverwaltung, zu „20 Minuten“. „Da Herr Schwarzenbach diese Frist ungenutzt verstreichen liess, sahen wir uns gezwungen, Massnahmen zur Sicherung der Ansprüche zu ergreifen.“

Laut NZZ.ch sollen rund 30 Kunstwerke mit einem Marktwert von rund 30 Millionen Franken beschlagnahmt worden sein. Wenn der Milliardär den Zahlungsforderungen nachkommt, bekommt er die Kunstwerke zurück. Andernfalls wäre in einem weiteren Schritt die Verwertung möglich

Erst kürzlich verlegte Schwarzenbach seinen Wohnsitz von England nach Küsnacht. Aus diesem Grund seien die Kunstwerke, die er laut Zoll illegal in die Schweiz eingeführt habe, Umzugsgut. Entsprechend sei darauf keine Mehrwertsteuer geschuldet. „Der Gemeindepräsident von Küsnacht empfängt mich mit Blumen. Die Steuerbehörden ziehen sich zurück. Der Zoll aber will mich und das Dolder zerstören“, wird Schwarzenbach auf Tagesanzeiger.ch zitiert.

Hintergrund der Beschlagnahmungs-Aktion ist ein jahrelanges Ermittlungserfahren gegen den Milliardär Schwarzenbach. Ihm wird vorgeworfen, Kunstwerke im Wert von mehr als 130 Millionen Franken illegal in die Schweiz eingeführt und dafür keine Steuern entrichtet zu haben.

Gemäss einer Strafverfügung der eidgenössischen Zollverwaltung vom 6. Oktober 2016 vermied Schwarzenbach Mehrwertsteuern, indem er Kunstwerke ganz offiziell ins Ausland exportierte und sie dann heimlich wieder in die Schweiz zurückbrachte.

Er wurde damals von der Zollverwaltung in einer zusätzlichen Strafverfügung zu einer Busse von vier Millionen Franken verurteilt, wogegen sich Schwarzenbach ebenfalls wehrte.

Zur Verhandlung soll es in den nächsten Monaten am Bezirksgericht Bülach kommen.

Bereits im April 2013 hatten Zollfahnder Razzien im Dolder-Hotel, in der Villa Falkenstein und in weiteren Häusern Schwarzenbachs durchgeführt. Auf einem PC entdeckten sie damals Schwarzenbachs Kunstdatenbank. Darin sind alle Verschiebungen der Kunstwerke dokumentiert.

 

Quelle: Übernommen von „20 Minuten“ und bearbeitet von belmedia-Redaktion
Artikelbild: Luxushotel Dolder (© Flyout, Wikipedia, CC BY-SA 3.0)

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