Caritas eröffnet die ersten Schulen in Nepal - zwei Jahre nach dem Erdbeben
Zwei Jahre nach dem Erdbeben in Nepal geht der Wiederaufbau der Schulen in grossen Schritten vorwärts. Die ersten Schülerinnen und Schüler konnten von den provisorischen Klassenzimmern in die neuen Gebäude umziehen.
Bis 2018 wird Caritas mit Unterstützung der Glückskette in sechs Gemeinden insgesamt 34 Schulen wieder errichten.
Am 25. April 2015 ereignete sich in Nepal ein Erdbeben der Stärke 7,8. Es legte das Land in Trümmern und seinen Bewohnerinnen und Bewohnern nahm es fast alles: Geliebte Menschen, das Obdach, ihr Hab und Gut. Die Zahlen sind erschütternd: 9000 Menschen starben, von 700 000 Häusern und 7000 Schulen waren nur noch Schuttberge übriggeblieben. Besonders schwer getroffen wurde der ländliche Distrikt Sindhupalchok nordöstlich der Hauptstadt Kathmandu: 95 Prozent aller Schulen waren stark beschädigt oder komplett zerstört.
Im Wissen darum, dass jeder Schultag ohne Schule für die Kinder ein verlorener Tag ist, begann Caritas sofort nach dem Beben mit den Aufräumarbeiten und errichtete 200 temporäre Klassenzimmer an 41 Schulen im Distrikt Sindhupalchok. 6000 Schülerinnen und Schüler konnten nur kurze Zeit nach dem Beben wieder den Unterricht besuchen.
Noch während dieser Phase begann Caritas den Wiederaufbau von erdbebensicheren Schulen zu planen. Bis 2018 baut Caritas 34 Schulen in den Gemeinden Duwachaur, Helambu, Ichok, Mahankal, Palchok und Talamarang im Distrikt Sindhupalchok erdbebensicher wieder auf. Helle und grosse Klassenzimmer, ausgestattet mit zeitgemässem Mobiliar, und ein Schulhof mit Spielplatz werden 6000 Schülerinnen und Schülern ein kinderfreundliches und modernes Lernumfeld bieten. Helvetas stattet die neuen Schulen mit sanitären Anlagen aus und gewährleistet den Zugang zu sauberem Trinkwasser.
Dem Neuanfang in Nepal haben sich viele Hindernisse in den Weg gestellt: Im September 2015, nach der Monsunzeit, sollte der Wiederaufbau endlich starten. Stattdessen eskalierte ein Konflikt um die neue Verfassung. In der Folge kam es zu einer Grenzblockade zwischen Indien und Nepal, die zu Versorgungsengpässen führte, die die Wirtschaft praktisch zum Erliegen brachte und die Wiederaufbauarbeiten vieler Hilfswerke stilllegte. Die Gelder der internationalen Gemeinschaft waren neun Monate lang blockiert – erst dann konnten sich die zerstrittenen politischen Parteien dazu durchringen eine Wiederaufbaubehörde zu bilden. Und erneut drohen Unruhen, wenn am 14. Mai zum ersten Mal nach 20 Jahren lokale Wahlen stattfinden werden.
Drei Jahre. Diesen Zeitrahmen hatte die nepalesische Regierung gesetzt, um alle Schulen zu sanieren und wieder aufzubauen, die beim Erdbeben beschädigt oder zerstört worden waren. Nur 1000 Schulen haben den Betrieb seither wieder aufgenommen. Laut einem Bericht der Kath-mandu Post vom 17. Februar 2017 ist der Wiederaufbau von über 4000 Schulen nicht gesichert.
Die Wiedererrichtung der Schulen in den abgelegenen Bergdörfern im Distrikt Sindhupalchok ist eine grosse Herausforderung. Die Strassen sind schlecht – das Baumaterial hinaufzufahren nimmt viel Zeit in Anspruch und da sich die meisten Schulen auf kleinen Felsplattformen direkt an abfallenden Hängen befinden, müssen sie durch den Bau von Stützwänden, Überschwemmungsschutz und Evakuierungsplänen zusätzlich vor Naturkatastrophen gesichert werden. Bereits fünf erdbebensichere Schulen konnte Caritas fertigstellen und an die Gemeinden übergeben. Weitere zehn Schulen befinden sich im Bau.
Die Sicherheit hat höchste Priorität: Die Mauern der neuen Schulen werden auch einem Erdbeben mit einer Magnitude von über 7,8 standhalten. In Kursen, die Caritas zusammen mit lokalen Partnerorganisationen durchführt, lernen die Schulkinder und Lehrer, wie sie sich bei Naturkatastrophen besser schützen können. Zudem finden an den Schulen Erste-Hilfe-Trainings und Evakuierungsübungen statt.
Die Schulen sind, aus qualitativ hochwertigem Material gebaut, auf eine Lebensdauer von mindestens 50 Jahren ausgelegt. Um den Betrieb und den Unterhalt sicherzustellen, entwickelt Caritas zusammen mit der lokalen Schulgemeinde Wartungspläne und hält Trainings mit dem Schulpersonal ab.
Das von der Glückskette unterstützte Wiederaufbauprojekt hat einen Gesamtumfang von 12 Millionen Schweizer Franken. Caritas arbeitet dabei eng mit dem Hilfswerk Helvetas zusammen.
Quelle: Caritas
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